Über die Beißkraft der Hunde

Kai

20 Jahre Mitglied
Es ist zwar ein Leserbrief, ich denke aber daß er genausogut hierher paßt und evtl. auch Hilfe bei Diskussionen sein kann.
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Von: „Werner G. P..................

An: leserpost@stn.zgs.de

Gesendet: Freitag, 19. Januar 2001

Betreff: „Hunde mit mächtigem Biss“ – Art. Aus „Stuttgarter Nachrichten“ vom 18.01.2001 (jos)




Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

bezugnehmend auf o.a. Bericht fällt es mir nicht leicht, Ihnen so zu antworten, wie ich es eigentlich müßte. Nämlich genau so unsachlich und wenig qualifiziert, wie der geistige Urheber dieser Angaben über die Beißkraft von so genannten „Kampfhunden“ es in Ihrer Zeitung vollziehen durfte.

Zunächst gestatten Sie mir eine kurze Vorstellung:

Aktiver DB-Lokomotivführer und Ausbilder (für DB-Cargo, Nah- wie Fernverkehr, ebenso am Fahrsimulator für IC) bin ich qua Beruf mit dem vertraut, was man gemeinhin mit „öffentlicher Sicherheit“ bezeichnet. Zudem halte ich seit 1968 so genannte „Kampfhunde“. Und dieses so problemlos wie andere ihre Dackel. Woraus Sie ableiten dürfen, daß ich mit der „Evolution“ dieser Spezies „Kampfhund“ vertraut bin. Doch dieses ist ein anderes Thema.



Meine Kritik bezieht sich auf die einleitende Passage, wo es heißt: „Die Beißkraft von Kampfhunden ist enorm: Sie beträgt bis zu 2, 8 Tonnen. Ein normaler Schäferhund bringt es auf 700 Kilo, ein Mensch auf 110.“



Ich möchte dem Initiator dieser Angaben nicht wehtun. Möglicherweise gehört dieser zu den Menschen, die glauben, was alles so in der Presse publiziert wird? Ein guter Redakteur sollte jedoch hiervon Abstand halten! Und hierzu gehört eine gute Recherche.

Fangen wir damit einmal an. Und setzen wir voraus, daß die Diskussion über so genannte „Kampfhunde“ bereits in den U.S.A. Ende der vergangenen 70-er, hierzulande etwa ab Mitte der 80-er begann.

Schon in den Staaten wurde damals publiziert, daß der „Pit Bull“ zwei, ja sogar dreifache Kiefergelenke haben sollte. Und gar zweifache Zahnreihen (mit 82 Zähnen). Auch dort überschlug man sich mit horrenden Angaben über die vermeintliche Beißkraft.

Fakt ist, daß Angaben über Beißkräfte von Hunden erstmals von Lindner, D.L., Maretta, S.M., Pijanowsky, G.J., Johnson, A.L. und Smith, Ch.W. im Jahre 1995 seriös ermittelt wurden. Hierzu sollte der Beitrag „Measurement of Bite Force in Dogs: A Pilot Study“ eingesehen werden. Veröffentlicht in „J. Vet. Dent.“, 1995, (12) 2; 49-54.

Die Ärzteschaft untersuchte anhand eines Transponders (Elektronik im Kauknochen) 48 Hunde. Es stellte sich heraus, daß die Beißkraft um so größer sein kann, wie die Rasse es ist. Die größte Beißkraft von sieben getesteten Rassen (ohne Pittbullartige) zeigte ein Rottweiler (1200 kp). Dabei schwankte die Kraft bei den vier getesteten Rottweilern zwischen 280 bis 1200 kp. Ein Retriever brachte es auf 480 kp. Gleiche Beobachtungen sind übrigens bei Schimpansen erfolgt, wo das größte Tier die höchste Kraft aufbringt.

Moxham und Berkowitz („The effects of external forces on the periodontal ligament; the response to axials loads“, in: “The Periodontal Ligament in Health and Disease”, Pergamon Press, New York (1982), pp. 249-6:cool: wie Profitt et al. (“Occlusal forces in normal- and long-faced adults”, in: “ J. dent. Res.”, 1983, (62); 566-71) wiesen übrigens schon früher nach, daß die –hier wissentlich vorgenommenen Untersuchen von Menschen- Beißkräfte entwickeln können, die im Bereiche zwischen 100 bis 1300 kp variieren. Also sogar den Rottweiler übertreffen können! Die Meßapparatur heißt nebenbei Gnathometer.

Mit anderen Worten: Angaben über Beißkräfte von Hunden zu vertrauen, ist höchst unsicher. Der eine Vierfüßler beißt fest, weil er will, der andere eben nicht. Und Angaben v o r 1995 der jeweiligen Phantasie entsprungen sind!

Zwar gibt es (ohne Beißkraftwerte) von John B. Brunski und John A. Hipp noch eine frühere Untersuchung aus 1984 (vgl. „In Vivo Forces On Dental Implants: Hard-Wiring And Telemetry Methods“, in: „J. biomechanics”, Vol. 17, No. 11; pp. 855-60), doch wurden hier Versuche an vier Retrievern unternommen, die man zuvor narkotisierte und anschließend per Elektroschock zum Beißen stimulierte.



Wie also kommen Angaben über Beißkräfte von Hunden auf den Markt? Es ist dieses die eigentliche Frage!

Und dieses besonders extrem beim „Pit Bull“.

Blicken wir einmal zurück:



Die „BILD“ vom 23. Oktober 1991 wußte noch, daß dieses Untier mit „500 Kilo“ zubeißen sollte („Kampfhunde in ganz Berlin verboten“). Zahlen gab es ja damals noch nicht, der „Pilotversuch“ –ohne Pitbull, wie gesagt- erfolgte erst 1995. Unbewußt hat „BILD“ wohl hier eine Angabe erstellt, die der möglichen Wahrheit unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Körpergröße am ehesten entsprechen könnte.

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg schrieb über die Beißkraft 1991, also wo „BILD“ bereits eine Größe kannte(Motto: „BILD“ war dabei), es „fehlen aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen“, veröffentlicht unter Az.: 1 S 2590/91 v. 18. Aug. 1992, S. 15.

1999 wissen „SPIEGEL“-Leser mehr: „Der Pitbull entfacht eine Beißkraft, die rund einer Tonne entspricht“. Die Verdoppelung des Beißwertes ist aufzufinden im Beitrag „Prozac im Futternapf“ der Ausg. 6/99, S. 172.

Im Januar des Jahres 2001 berichtete, hier erneut in „BILD“, Doris Bruckner über „Kampfhunde bissen den kleinen Volkan tot. Strafakte 7400 Js: ein Prozeß der Tränen“. Nach ihr soll „Zeus“ den Jungen bereits mit einer „Beißkraft von 2000 Tonnen im Kiefer“ getötet haben!

Der Gipfel dieser Zahngigomantie war jedoch in der „BERLINER ZEITUNG“ aufzufinden: Hier wußten die Redaktionen in der bebilderten Rassebeschreibung von sog. Kampfhunden beim Pitbull von einem Kieferdruck bis zu drei Tonnen (Ausg. 12. Okt. 1997). Ein Wert, der nochmals am 29. Mai 1998 auf S. 26 ausgesprochen wurde und bis heute unübertroffen blieb!



Man muß sich fragen, wo die Sachlichkeit geblieben ist? Auf der redaktionellen Strecke jedenfalls. Wo unqualifizierte Angaben erhoben werden, die eigenen Phantasien entsprechen. Die ausgetobt werden.

Denn:

In „Mechanical Advantage in the Pit Bull Jaw – a paper submitted to the faculty of the biology department, Presbyterian College, in partial fulfilment of the requirements for Biology 401 (19 p.)” , bereits am 9. November 1988 veröffentlicht, kam Jesse M. Bridgers nach craniologischen Messungen und Vergleich verschiedener Hundeschädel zu dem Ergebnis, daß es keinerlei Beweise für die Annahme gäbe, daß die Beißkraft eines Pitbulls höher als bei in Größe und Stärke vergleichbarer anderer Rasse sei.

Die Untersuchung anhand Schädelformen ist nicht neu. Schon vor dem 1.Weltkrieg promovierte Bruno Baege mit einer vergleichenden Studie über die Englische Bulldogge. Er fand heraus, daß die Beißkraft eines Hundes anhand der anatomischen Merkmale des Schädels bei der Rasse am größten sei, die dem Urvater „Wolf“ am ähnlichsten sei.

Und dieses war – na wer denn wohl- der „Deutsche Schäferhund“!

Am Rande sei noch bemerkt, daß –dieses sicher unnötige und bedauernswerte- Opfer Volkan nicht zerfleischt wurde. Er starb, so in seriösen Veröffentlichungen nachlesbar, an durchbissener oder zerrissener Halsschlagader, wie die Obduktion ergab. Ich faxe Ihnen eine Übersicht tödlich verlaufener Beißunfälle in Deutschland zu (1968-198:cool:, dem Zeitpunkt, wo in NRW der S.P.D.-Abg. Klütsch am 8. Sept. 1988 die Kleine Anfrage 1392 über „Unfälle mit Kampfhunden“ stellte, womit die politische Diskussion begann. Bei den aufgeführten 30 Todesfällen, wobei in 18 Fällen Schäferhunde beteiligt waren, kam es wiederholt vor, daß der Tod durch einen Biß in die ungeschützte Halsschlagader ausgelöst wurde. Bestimmt dieses jedoch kein rassespezifisch „abnormes“ Verhalten ist.

Abschließend bleibt zu fragen, was es für einen Sinn ergibt, mit vermeintlichen Beißkräften zu wuchern?

Es dürfte jedem Opfer absolut egal bleiben, ob dieses nun mit 100 kp oder 3000 kp erfolgte. Und sicher wird dieses nicht getröstet werden können, wenn dieses durch durch so genannten Kampfhund erbracht wurde statt durch Rassen, die im Bewußtsein der deutschen Bevölkerung seit altersher vertraut sind, wie im Juristendeutsch bezeichnet. Hier zeigt sich die Unsinnigkeit von Beißkraftangaben und rassespezifischer Gefährlichkeitszuweisungen.

Erst indem man solche unqualifizierten Aussagen erstellt, erweckt man das Interesse an „vierbeinigen Waffen“, an „Hunden ohne Sicherungshebel“, um nur einige Pressedarstellungen zu nennen. Bereitet so den Markt vor, wo sich dann willfährige Vermehrer finden, die willensschwache Käufer finden. Hier liegt das eigentliche „Kampfhundeproblem“!



Gestatten Sie mir noch einen weiteren Rückblick zum Phänomen „Kampfhund“ und seinem Werdegang.

Hier am Beispiele Bayerns.

Dazu ist es notwendig, sich zunächst in den Gesetzentwurf der Staatsregierung Bayern „Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes“ Drs. 273/91 vom 16. Aug. 1991 einzulesen.

Auf S. 5 heißt es : „Eine wissenschaftlich allgemein anerkannte Defination des Kampfhundes gibt es nicht. Um dem Bestimmtheitsgebot Rechnung zu tragen, wird der Begriff „Kampfhund“ in Abs. 1 Satz 2, 1. Halbsatz gesetzlich festgelegt.“

In den Beratungen wiesen der damalig verantwortliche Sprecher des bayerischen Rechts- und Verfassungsausschusses Dr. Grethlein und Andere wiederholt darauf hin, daß es keine „Kampfhunde“ gibt und der Begriff nicht haltbar sei (vgl. Sen.-Drs. 278/91 und 297/91).

In der 8.Sitzung am 28. September 1991 äußert sich der damalige Staatsminister Dr. Stoiber hierzu.: „Meine Damen und Herren, ich will jetzt nicht abschließend zu Ihren Bemerkungen Stellung nehmen, weil die Staatsregierung noch zu dem Votum des Senats, sollte er heute so, wie vom Ausschuß vorgeschlagen, befinden, Stellung beziehen will und das Kabinett nicht festlegen kann. Ich meine nur, es wird schwierig sein, vom Begriff „Kampfhund“ abzuweichen, weil dieser eben ein gewisser populistischer –wenn Sie so wollen- Terminus technicus- geworden ist, mit dem das Gesetz insgesamt umschrieben wird. Der Begriff ist prägnant.“

Stoiber selbst gab damals zu, daß populistische Erwägungen vorlagen!

Obwohl der Rechts- und Verfassungsausschuß anderer Meinung vorerst blieb, unterrichtete die Bayerische Staatsregierung mit Sen.-Drs. 304/91 am 8. Oktober 1991: „Die Staatsregierung hält an der Verwendung des Begriffs „Kampfhund“ im vorgeschlagenen Gesetzeswortlaut fest, auch wenn es sich dabei nicht um einen wissenschaftlich vorgeprägten Begriff handelt. Der Begriff „Kampfhund“ ist inzwischen in der öffentlichen Diskussion allgemein eingeführt.“

In der 5. Sitzung des Senats am 4. Juni 1992 (Prot. S. 87) sagte Dr. Grethlein abschließend: „Der Rechtsausschuß hat sich gestern dieser Auffassung des Berichterstatters ohne Diskussion einstimmig angeschlossen. Einwendungen zu erheben ist eine Möglichkeit, von der der Senat stets mit Zurückhaltung Gebrauch gemacht hat. Aus dieser Tradition schlägt der Rechts- und Verfassungsausschuß als Ergebnis seiner Beratungen in der Sitzung vom 3. Juni 1992 unter dem Vorsitz von Herrn Senator Burnhauser einstimmig vor, gegen das von Ihnen vorliegende Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes, vom Bayerischen Landtag am 21. Mai 1992 beschlossen, keine Einwendungen zu erheben. Ich bitte Sie, ebenso zu beschließen.“

Damit war das Gesetz durch.

Populismus und Tradition liegen ursächlich diesem Gesetzgebungsverfahren zugrunde. Begleitend –so ist es in einem unlängst an eine Politikerin gerichteten Schreiben von einem der damals mitbeteiligten Experten zu lesen- suchte man sich aus einigen Büchern einige Rassen heraus, die -durch Printmedien vornehmlich verbreitet- ein „Kampfhundeimage“ in sich tragen sollten!

Womit die bis dato eigentlich verantwortlichen „Beißer“ aus der Kritik waren. Die Presse, vornehmlich der „SPIEGEL“ und „STERN“, hatten nämlich bemerkt, daß der Deutsche Schäferhund nicht immer unbedingt gehorsam war (Hier nur Auswahl: „SPIEGEL“ 45/1980: „Volle Hosen“; 12/1985: „Gefühl des Sieges“; auch „Kamerad Hasso“ von Jürgen Bertram machte die Runde. N. Frank titulierte den Schäferhund im „STERN“ gar als „Mörder“ und „Pershing II im schwarzgelben Fell“).

Und in Bayern –so ermittelte der „SPIEGEL“ bereits in Ausg. 5/1976- gab es ausgedehnte Hundezuchtfarmen, die massenhaft Dackel und Schäferhunde produzierten und damit städtische „Hunde-Boutiquen“ belieferten. Man also gut daran tat, sich dieses um ein vielfach größere Wählerklientel nicht zu vergraulen. Und die nicht zu vermeidbare Diskussion zu begrenzen.

Denn die so genannten „Kampfhunderassen“ waren in ihrer gesamten Population in Deutschland damals allenfalls so stark vertreten, wie andere Rassen vielleicht in einem Monat „produziert“ wurden.

Der Schäferhundverband wußte damals um die Misere. In einer taktischen Meisterleistung in Form einer Pressemitteilung, gerichtet an die Parteien im Saarland, wo zuvor bereits über Maßnahmen gegenüber „Kampfhunden“ beraten wurde, distanzierte dieser sich von diesen Untieren und befürwortete gesetzgeberische Initiativen. Nachzulesen in einem stenographischen Protokoll des Saarländischen Landtages.

Schließlich gab es bereits seit 1983 von Dietrich Kolbe, der mit „Beißende Hunde in einer Großstadt. Seuchenhygienische Bedeutung, ethologische Aspekte und verwaltungsrechtliche Behandlung“ an der veterinärmedizinischen Fakultät der FU Berlin promovierte, eine Tabelle 4 mit „Rassenverteilung beißender Hunde“. Bei 1530 Berliner Vorfällen waren in 839 Fällen (54, 84%) Schäferhunde beteiligt. Kein einziger Vorfall jedoch mit so genannten „Kampfhunden“.

Jüngere Übersichten über tödlich verlaufene Beißunfälle mit Hunden in U.S.A. dokumentieren immer noch, daß die so genannten „Kampfhunde“ allenfalls am Rande auffällig geworden sind. Es gibt jedoch ein Pitbullproblem. Und zwar in der Art, daß der eigentlich auffällig gewordene Pitbull zumeist irgendeine nicht näher definierbare Verbastardierung ist. „pit bull-Type“ eben. Man nehme z. B. einen Deutschen Boxer. Und kreuze ihn vielleicht mit einem Bullterrier. Was kommt heraus? Der ordentliche Hundehalter gibt beim Ordnungsamt an: Boxermischling. Der Chaot protzt mit seinem Pitbull. Denn zumeist sind die Beißer nicht ordentlicher Rassehundezucht entsprungen, wo auf Blutlinien und Wesenseigenschaften in Generationen aufgebaut, eine überwachte Wurf- und Aufzuchtkontrolle erfolgt. Und aus tierschützerischer Sicht sogar die Geburtszyklen im Sinne des Mutterschutzes reduziert werden. Unter diesem Aspekt bleiben in fast allen Bundesländern auch die neuen Verordnungen wirkungslos, da der gewerbsmäßige Hundehandel nicht betroffen ist. Womit man sicher Klagen wegen eines möglichen Berufsverbotes vorbeugen möchte.

Abschließend darf ich Sie noch auf zwei Veröffentlichungen hinweisen.

Es ist zunächst „Dog-bite related fatalities – United States- 1979-1996“, Hg. Centers for Disease Control (U.S. Department of Health), in: “M(orbid) M(ortal) W(eekly) R(eport), May 30, 1997, (46); 463-67.

Sowie die erweiterte Übersicht “Special Report: Breeds of dogs involved in fatal human attacks in the United States between 1979 and 1998”, in “JAVMA”, Vol. 217, 6; Sept. 15, 2000; 836-40. Bekannte Autoren, wie u.a. Jeffrey J. Sacks und Randall Lockwood sind hier beteiligt.



Bleibt letztlich nur noch darauf hinzuweisen, daß der „Kampfhund“ ein Medienprodukt ist. Und die Presse –so wie in Sebnitz unlängst- erst die Verteufelung einleitete.

Sollten meine Ausführungen Sie bisher nicht nachdenklich gestimmt haben, müßten Sie es spätestens nach dem Lesen der Diplomarbeit von Petra Dressler über das „Medienspektakel um Kampfhunde“ werden (erschienen am 16. April 1999 an der HdK Berlin; 229 S. In 4°) . Hier hat sich einmal jemand der Mühen unterzogen und die Berichterstattung vornehmlich aus Berliner Tageszeitungen von 1995 bis 1998 ausgewertet. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Aussagen hier bewußt „Stimmung“ gemacht wurde. Und wie widersprüchlich in den verschiedenen Zeitungen über denselben Vorfall berichtet wurde. Wie zudem ausländische Vorfälle ungeniert übernommen wurden, um so die Horrorgemälde in deutsche Länder zu übertragen. Ein Gespinst von Phantasien und Panikmache. Kein Ruhmesblatt für seriöse Journalistenarbeit. Fürwahr.



Werner G. P............
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Kai
 
  • 28. März 2024
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Hi Kai ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Kai,

es gibt eigentlich nur ein Wort für diesen Beitrag:
"KLASSE!!!!"

Gruß

Beckersmom
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Ich schliesse mich Beckersmom an....*beifall klatsch*.

Ich bewundere die Schreiber solcher Briefe!!!

Liebe Grüße

Sunny
augen01.gif


Melanie & Staff-Bull Darius

elch.gif

Mail to: SunnyHH@gmx.net
oder : Sunny73@t-online.de
http://www.sunny73.de.vu
 
wow *inehrfurchterstarrtbin* respekt, sowas muß man erst mal zusammenbringen.
 
Echt Klasse dieser Brief, aber jetzt würd ich gern noch die Diplomarbeit von Petra Dressler lesen.
Ob man da irgendwie drankommt?

beerchug.gif
 
Klasse Leserbrief. Sehr guter Ausdruck und dieser mann ist wirklich befähigt auch im zorn sachlich seine Meinung darzustellen.
 
Chacco: bei uns an der Uni ist es so, daß bestimmte Diplomarbeiten in der Bibliothek zum Ansehen ausliegen. Wenn Du Interess an der bestimmten Arbeit hast, dann versuche über einen Bekannten in Berlin an eine Kopie heranzu kommen (ich weiß das Berlin für Dich nicht um die Ecke liegt). Es kann jeder Mitglied in der Bibliothek werden (kostet ein paar Mark) und sämtliche Bücher einsehen.

Ich finde den Artikel in der Hinsicht auch wichtig, weil man endlich Literatur und Belege zum Thema "rassespezifische Eigenschaften" (was ja auch immer die ach so große Beißkraft sein soll)hat. Ich selber wußte gar nicht daß es Untersuchungen in dieser Richtung gab. Und wir könenn diese Untersuchungen jetzt auch gegen die VO´s verwenden. Das ist für mich das wichtigste.

Kai
 
Die Beißkraft der Kampfhunde by Dr. Fleig 2.Vorsitzender der Gesellschaft für Haustierforschung

Aktuelle Berichte

Die Beißkraft der Kampfhunde

Im thüringischen Innenministerium entstand im Rahmen der Verbreitung der "Thüringer Gefahrhunde VO". eine Diskussion, ob eine Rasseliste nicht deshalb notwendig wäre, weil eigens von Kampfhunde doch zusätzliche Gefahren ausgingen. Die Frage lautete, ob es die Möglichkeit gäbe; "eine Rasseliste nach den Kriterien Beißkraft, Gebissstärke und Art des Zubeißen zusammenzustellen". Es wurde vermutet, es sei wissenschaftlich belegt, dass so genannte Kampfhunde in bestimmter Art und Weise zu beißen und sich dieser Biss schlimmer auswirke als zum Beispiel der Biss eines Schäferhundes.

Da ich als 2.Vorsitzender der "Gesellschaft für Haustierforschung" gebeten wurde, zu diesem Thema Stellung zu nehmen, habe ich Antworten zu dieser Frage zusammengestellt, die vielleicht über das akute Interesse des thüringischen Innenministerium hinausgehen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Abklärung gerade dieser Frage mit dazu beigetragen hatte, dass letztendlich wir in Thüringen als einzigem Bundesland erreicht haben, dass auf eine wissenschaftlich falsche und die Hundebesitzer diskriminierende Rasseliste verzichtet wurde.
Nachstehend der Inhalt meiner Stellungnahme:

1. Beißkraft
Es ist fachlich bisher nicht möglich, eine exakte Messung vorzunehmen. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Unterlagen, die die gestellte Frage beantworten. Die "Tonnenbeißkraft" ist in den Gehirnen der Journalisten entstanden, die Wissenschaftler haben bisher keine Methode gefunden, in Testverfahren ein System zu entwickeln, dass die Hunde veranlasst, mit voller Kraft gleichmäßig zuzubeißen. Dementsprechend gibt es auch keine fachlich fundierten Untersuchungen.

2. Gebissstärke
unter Fachleuten ist es unbestritten, dass eine Reihe von Terrierrassen über eine ganz besonders ausgeprägt Gebissstärke verfügt - es handelt sich dabei in aller erster Linie um die Hunderassen, die zur Jagd unter der Erde auf Fuchs und Dachs eingesetzt sind. Wenn sie einen Scotch Terrier in seiner Gebissstärke mit irgendeiner Rasse der so genannten "Kampfhunde" vergleichen, dann ist mit Sicherheit der Scotch Terrier bei weitem überlegen. Die Gebissstärke ist besonders bei den so genannten Molosserrassen relativ schwach entwickelt - man kann davon ausgehen, dass in Relation zur Größe sich die Gebissstärke keinesfalls parallel vergrößert. Relativ kräftige Gebisse finden wir auch bei den Jagdhunderassen.
Hinsichtlich der zur Diskussion stehenden Hunderassen Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier und der Staffordshire Bull Terrier kann bestätigt werden, dass ihre Gebissstärke absolut normal ist, keine Auffälligkeiten vorliegen.

3. Art des Zubeißens
Es ist bekannt, dass eine Reihe von Hunden bei Angriff oder Verteidigung einmal kräftig zubeißt, dann festhält, andere Hunderassen wiederholen den Angriff mehrfach, sodass es zu mehreren Bissverletzungen kommt. Besonders die mehrfachen Beißattacken führen bei Menschen zu schweren Verletzungen - grade der Deutsche Schäferhund gehört zu dieser Art von angreifenden Hunden. Bei den so genannten "Kampfhunderassen" kommt es in der Regel dazu, dass der Hund nur einmal fest zupackt. Je nach der Stelle, an der gebissen wird, sind die Verletzungen bei einmaligem Zupacken schwerer oder leichter als bei mehrfachen Bissen. Eine erhöhte Gefährlichkeit lässt sich hierzu jedenfalls nicht wissenschaftlich nachweisen.

Dr. Fleig 2.Vorsitzender
der Gesellschaft für Haustierforschung
 
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