Positive Verstärkung vs. Korrektur bei SBT

[mrnice82]

Hallo liebe Gemeinde,ich bin neu hier und seit 3 Wochen Besitzer eines 12 Wochen alten Staffordshire Bullterrier Rüden (mit FCI Papieren). 
Wir haben nun zum 2mal eine Welpenschule besucht, welche die Methodik der positiven Verstärkung anwendet. Leider sehen wir trotz konsequentem Beisshemmungstraining wirklich null Verbesserung. Im Gegenteil, der Welpe dreht nun immer mehr auf und beginnt nun damit in die Luft zu schnappen und zu bellen wenn man ihm etwas verbietet (Bspl. darf nicht auf die Couch) oder ihm etwas zu langsam geht.
Ein Aua und Spielabbruch stört ihn nicht im geringsten. Wenn er beim Gassi gehen seine 5 Minuten hat, geht er auf die Schuhe los, den Tip unserer Trainerin ruhig zu stehen und zu belohnen wenn er sich ruhig verhält, geht nach hinten los. Denn dann dreht er erst richtig auf und hängt an der Hose in Höhe Oberschenkel.
Nun hatten wir vor Anschaffung des Hundes mehrere Hundeschulen besucht und sind bei einer Schule hängengeblieben, welch v. vielen anderen Trainern als rückständig und gewalttätig verrufen ist.Seltsamerweise haben die meisten Schulen die Aufnahme v. Staffs udgl. abgelehnt. Eben jene verrufene Schule bzw. Trainer nimmt diese Hunderassen auf und trainiert diese. Wir haben uns die Trainings angesehen.Diese sind nicht gewalttätig im engeren Sinne, jedoch kann ein Kommando schon mal laut werden oder es gibt einen Nackenzwicker.
Dieser Trainier arbeitet mittels Korrektur und erklärte uns dass es sehr wohl Unterschiede in der Erziehung zwischen verschiedenen Rassen geben kann. Viele Amstaffs und Staffbulls usw. seien nicht ohne Korrekturen zu erziehen.Nun habe ich vor Anschaffung des Hundes mehere Bücher gelesen, Hundeschulen besucht und habe jetzt aber das Gefühl dass ich rein gar keine Ahnung habe.Ich muss mich nun zwischen zwei gegensetzlichen Erziehungsmethoden entscheiden, welche für mich beide plausibel sind und ihre Daseinsberechtigung haben.Mir ist auch bewusst dass eine Methode individuell verschieden angewendet werden muss.Trotzdem bitte ich um Ratschlag von euch.
Speziell würden mich die Erfahrungen v. Haltern und Züchtern dieser Rasse interessieren.
Vielen Dank für eure Unterstützung.
Chris

 

[Cornelia T]

Unsere Fiona findet in die Hose zwicken oder hochspringen und in der Hose hängen auch ab und an toll. Sie ist jetzt ein Jahr und gerade mal wieder in einer weiteren Flegelphase. Fiona ist ein Parson Jack Russell Terrier.
Sie bekommt bei ersten Mal den erhobenen Finger gezeigt und sie weiß genau was das heißt, nämlich Warnung! danach wird es ungemütlich. Beim zweiten Mal gibt es einen Klaps und dann ist Ruhe.

Fiona ist ein sehr schlaues, kleines Ding und testet halt ihre Grenzen aus. Sie fände das sicher sehr witzig, wenn ich es mit "Aua" versuschen würde und würde sich nur merken, das sie mit solchen Aktionen durch kommt.

Mit SBTs kennt sich hier im Forum Momo-Tanja gut aus. Vielleicht magst du die mal anschreiben?

 

[Arrabiata]

Dieser Trainier arbeitet mittels Korrektur und erklärte uns dass es sehr wohl Unterschiede in der Erziehung zwischen verschiedenen Rassen geben kann. Viele Amstaffs und Staffbulls usw. seien nicht ohne Korrekturen zu erziehen.

Ich kenne mich weder mit Amstaffs noch mit Staffbulls aus, bin aber überzeugt davon, dass sich kein Lebewesen nur mit positiver Verstärkung und ohne Korrekturen erziehen lässt. Wie diese Korrektur ausfallen muss, damit sie auch ankommt, zeigt dir dein Hund.

 

[Dunni]

Ich würde mich an deiner Stelle mal an deinen Züchter wenden, der sollte das "Problem" kennen. Und wenn er in erreichbarer Nähe wohnt kann er dir auch zeigen wie du deinen Hund maßregeln kannst wenn er hoch dreht ohne das ganze noch zu verstärken, leichtes Zwicken, wegschieben oder ähnliches was oft empfohlen wird, wird von robusten Hunden nämlich gern ins Spiel integriert und macht das ganze noch schlimmer

Die Sache mit dem Schuh erinnert mich an das hier:

Wohingegen man beim einüben von Kommandos mMn durchaus mit reiner positiven Verstärkung arbeiten kann und ich das beim Welpen auch immer tun würde. Ich weis ja nicht wie die Hundeschule bei euch arbeitet, hab aber leider auch schon Trainer erlebt die beim Welpi sachen wie "sitz" und "fuß" mit Druck erarbeiten. Da würde ich nen großen Bogen drum machen.

 

[Cornelia T]

Ich würde mich an deiner Stelle mal an deinen Züchter wenden, der sollte das "Problem" kennen. Und wenn er in erreichbarer Nähe wohnt kann er dir auch zeigen wie du deinen Hund maßregeln kannst wenn er hoch dreht ohne das ganze noch zu verstärken, leichtes Zwicken, wegschieben oder ähnliches was oft empfohlen wird, wird von robusten Hunden nämlich gern ins Spiel integriert und macht das ganze noch schlimmer

Die Sache mit dem Schuh erinnert mich an das hier:

Wohingegen man beim einüben von Kommandos mMn durchaus mit reiner positiven Verstärkung arbeiten kann und ich das beim Welpen auch immer tun würde. Ich weis ja nicht wie die Hundeschule bei euch arbeitet, hab aber leider auch schon Trainer erlebt die beim Welpi sachen wie "sitz" und "fuß" mit Druck erarbeiten. Da würde ich nen großen Bogen drum machen.

Korrigiere mich wenn es nicht so ist, aber ich nehme an du hast das Wort Problem in Anführungsstriche gesetzt, weil du das Verhalten für normal hältst.
So geht es mir auch.
Kein Drama, aber man muß daran arbeiten.

Ich würde zu Hundeschule 2 tendieren, denn genau wie Dunni schrieb, wird nur weg schieben gerne ignoriert.
Fiona merkt sich auch, wenn kein Klaps folgt und schiebt die Grenzen ihres Tuns immer weiter raus.
Würden meine anderen Hunde zwar auch machen, aber sie ist schon arg robust in ihrer Vorgehensweise. Sie traktiert gerne so lange bis es knallt und das muß es auch, den sonst würde sie keine Einsicht zeigen.

Natürlich muß man sich die Hundeschule genau ansehen. Zumindest haben sie ja anscheinend mit Terriern Erfahrung.

 

[Crabat]

Ich muss mich nun zwischen zwei gegensetzlichen Erziehungsmethoden entscheiden, welche für mich beide plausibel sind und ihre Daseinsberechtigung haben.Mir ist auch bewusst dass eine Methode individuell verschieden angewendet werden muss.Trotzdem bitte ich um Ratschlag von euch.
Speziell würden mich die Erfahrungen v. Haltern und Züchtern dieser Rasse interessieren.
Vielen Dank für eure Unterstützung.
Chris

Wie kommst Du darauf dass Positive Vertsärkung und Korrekturen sich gegenseitig ausschliessen? Man kann einen Hund nur sehr dürftig ausschließlich NUR über Korrektur ODER pos. Verstärkung trainieren. Auch wenn manche Hundeschulen sich das gerne auf die Fahne schreiben. Meiner Meinung nach gehört ganz klar beides in eine Hundeerziehung. Ein Aufzeigen von Schwarz (Korrektur) und Weiß (Belohnung) macht es einem Hund sehr viel einfacher herauszufinden was sein Mensch von ihm möchte, als nur ein Aufzeigen von Weiß. Das ist wie beim Topfschlagen.

Wenn Du Dich in der einen Hundeschule wohl fühlst und dort gut aufgehoben, dann bleib dort. Egal wo Du hingehst, ist immer Mitdenken angesagt. Zieh Dir das für Dich sinnvolle aus dem Training heraus, mach aber auch den Mund auf wenn Dir etwas nicht passt- es ist Dein Hund. Wenn Du ein gutes Gefühl hast, stimmt meistens auch alles.

 

[kadde77]

...seit 3 Wochen Besitzer eines 12 Wochen alten Staffordshire Bullterrier Rüden (mit FCI Papieren).
Wir haben nun zum 2mal eine Welpenschule besucht, welche die Methodik der positiven Verstärkung anwendet. Leider sehen wir trotz konsequentem Beisshemmungstraining wirklich null Verbesserung....

Hallo Chris, eins wollte ich noch einwerfen. Der Hund ist 12 Wochen. Du hast ihn seit 3 Wochen und warst 2 mal zum Training. Erwartest du da nicht ein bissel viel von dem jungen Hund in der kurzen Zeit?

 

[lektoratte]

Das sowieso.

In dieser Phase lese ich oft von Welpenbesitzern, die irgendwie nicht den Eindruck haben, der Hund würde "sich erziehen lassen".

Du schiebst es auf die Hundeschule, andere häufig auf die Rasse - da wird dann das ewige Gebeiße und Geraufe und Gezergel als "Aggressivität" und "Härte" interpretiert, vor allem, wenn körperliche Maßregelung den Hund anscheinend nicht beeindruckt - da sie als Spielaufforderung misinterpretiert wird und den Hund noch aufputschen.

Welpen in dem Alter lernen sehr langsam. Egal mit welcher Methode.

Schreib doch wirklich mal Momo-Tanja an, die kann dir sicher rassespezifische Tipps für SBTs geben.

 

[toubab]

Edit

 

[lektoratte]

Huh?

 

[toubab]

Ja, ich habe da so meine eigene ansichten, ueber welpen und ihr lernverhalten, aber ich steh nicht neben den halter und kann nichts zeigen, somit schweige ich besser.

 

[lektoratte]

Ich finde, es kommt sehr auf den Welpen an.

Ich hätte aber eher schreiben sollen: Lernen nur durch sehr (!) viele Wiederholungen und Konsequenz. "Langsam" kommt das nur uns vor.

 

[mrnice82]

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten - bin froh so viel Feedback zu erhalten.

Also meine Frau war gestern in der "neuen" Hundeschule. Unser Hund wurde nun ein wenig anders Trainiert (wesentlich weniger Futterbelohnung). "Korrigiert" wurde er nur einmal vom Trainer als er ziemlich stürmisch (im Spiel) auf einen Yorkie losging. Da hat in der Trainer am Nacken geschnappt und weggezogen.
Auch zu Hause verhalten wir uns seit 2 Tagen ein wenig anders gegenüber dem Welpen. Verbote werden energischer durchgesetzt (lautere Stimme, kleines zwicken in den Nacken).
Spike ist nun wesentlich angenehmer. Jedoch habe ich nicht das Gefühl das er eingeschüchtert ist, eher das er seine Grenzen nun erkennt! Das macht mich wirklich froh.

@ Crabatt: Eigentlich einleuchtend dass sich verschiedene Erziehungsmethoden nicht zwangsläufig auschliessen müssen. Ich kann nur sagen dass meine Ansprechpartner (Trainer) die jeweils andere Methode verteufeln. Schlussendlich Sie man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Zum Glück bekomme ich hier sinnvolle Tips. Ich schreibe nicht gerne in Foren, da viele User dann gleich mit einem bashing loslegen.

Vielen Dank dass ihr mir konstruktiv weiterhelft!!

 

[Crabat]

@ Crabatt: Eigentlich einleuchtend dass sich verschiedene Erziehungsmethoden nicht zwangsläufig auschliessen müssen. Ich kann nur sagen dass meine Ansprechpartner (Trainer) die jeweils andere Methode verteufeln. Schlussendlich Sie man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Das ist schlecht. Letztendlich beschneiden sich die Trainer dabei selbst in ihren Möglichkeiten und damit leider auch ihre Kunden und deren Hunde. Aber das gilt auch für Eure jetzt wahrscheinlich neue Hundeschule. NUR mit Strafen und "Korrekturen" kann man keinen Hund trainieren und es gibt auch keine Notwendigkeit das zu tun.
Viele Leute wollen nicht häufig über Futter oder Spielzeug trainieren, weil sie denken sie müssten das dann ein Hundeleben lang machen, oder erwarten dass der Hund einfach so, aus Nettigkeit, auf sie hören soll. Aber es gibt keinen Grund sich dieser bewährten Trainingsmethode komplett zu verweigern und macht es allen nur unnötig schwer. Die Belohnungen kann man später ohne Probleme wieder abbauen.

 

[Cornelia T]

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten - bin froh so viel Feedback zu erhalten.

Also meine Frau war gestern in der "neuen" Hundeschule. Unser Hund wurde nun ein wenig anders Trainiert (wesentlich weniger Futterbelohnung). "Korrigiert" wurde er nur einmal vom Trainer als er ziemlich stürmisch (im Spiel) auf einen Yorkie losging. Da hat in der Trainer am Nacken geschnappt und weggezogen.
Auch zu Hause verhalten wir uns seit 2 Tagen ein wenig anders gegenüber dem Welpen. Verbote werden energischer durchgesetzt (lautere Stimme, kleines zwicken in den Nacken).
Spike ist nun wesentlich angenehmer. Jedoch habe ich nicht das Gefühl das er eingeschüchtert ist, eher das er seine Grenzen nun erkennt! Das macht mich wirklich froh.

@ Crabatt: Eigentlich einleuchtend dass sich verschiedene Erziehungsmethoden nicht zwangsläufig auschliessen müssen. Ich kann nur sagen dass meine Ansprechpartner (Trainer) die jeweils andere Methode verteufeln. Schlussendlich Sie man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Zum Glück bekomme ich hier sinnvolle Tips. Ich schreibe nicht gerne in Foren, da viele User dann gleich mit einem bashing loslegen.

Vielen Dank dass ihr mir konstruktiv weiterhelft!!

Häufig geht es da auch um finanzielle Interessen, wenn die jeweiligen Hundeschulen sich und ihre Methoden als die einzig Richtigen darstellen.

 

[Momo-Tanja]

staffbullwelpen sind meistens kleine wilde terroristen. da kommt man weder mit nur ruhe, noch mit nur bestrafung weiter.
bei meiner neele (sbt) dauerte es gute 7 monate, bis sie ihre scharfen zähnchen kontrolliert einsetzen konnte und die beisshemmung erlernt war.

wenn sie zu frech war, dann gab es von mir auch mal den ein oder anderen kniff (aber nicht unbedingt im nacken, sondern dort wo ich sie gerade erwischt habe).

letztendlich brauchst du geduld (viel davon), humor und zeit, dann hast du mit einem staffbull einen wunderbaren begleiter.

wichtig sind ruhephasen, damit der kleine erlebtes verarbeiten kann.

liebe grüsse
tanja

 

[Cira]

Gerade wegen solchen wie Sachen Beißhemmung und soziales Miteinander ist es eigentlich wichtig die Welpen 12 Wochen lang bei ihrer Mutter, den Brüdern und Schwestern zu lassen.
Sie lernen in dieser Zeit soviel im Sozialgefüge mit den Geschwistern, was wir ihnen später als Menschen nur mühsam beibringen können.
Vor allem wenn es sich um solche kernigen und weniger "weichen" Rassen wie Staffbullies etc. handelt.

Ich würde bei dem Welpen jetzt auch auf beides setzen, angemessene Maßreglung und positive Bestärkung.
Allerdings wenn man maßregelt auch nicht vergessen, dass es sich noch um ein Baby handelt.
Und eine gute Welpengruppe aufsuchen, wo er beim miteinander Spielen erfährt, dass ihm die anderen Hunde Grenzen setzen und dass er Auszeiten bekommt, wenn er zu ruppig wird.

Edit: Machst Du ja schon, wie ich gerade gelesen habe.
Viel Erfolg weiterhin.
...

 

[Zora-Nadine]

Hallo,
beide Erziehungsmethoden haben ihre Berechtigung, aber es kommt auf den Hund und die Situation an.
Bei meinen Beagle reicht ein ignorieren aus oder ein einfaches "Nein", da weiss er dann schon direkt Bescheid und probierts gar nicht erst weiter.
Mein Staffbulli ist da schon ein anderes Kaliber. Die ist ja so staffbulli typisch wuselig und dreht so richtig auf (das ist ja das tolle an der Rasse). Dies musste ich bereits im Ansatz unterbinden und gerade am Anfang hiess das auch mal einen Knauf, wobei sie ja jetzt älter und ruhiger ist und das nicht mehr nötig ist.
Hör einfach auf Dein Bauchgefühl, eine Hundeschule die nur das eine oder andere Extrem macht finde ich auch nicht gut. Bei dem erlernen von neuen Kunststücken finde ich es richtig auf ausschließlich positive Verstärkung zu setzen. Bevor jemand zu Schaden kommt darfs meiner Meinung nach ruhig mal etwas rustikaler sein.

 

[toubab]

Bei dem erlernen von neuen Kunststücken finde ich es richtig auf ausschließlich positive Verstärkung zu setzen. Bevor jemand zu Schaden kommt darfs meiner Meinung nach ruhig mal etwas rustikaler sein.

Sehr schoen und kurz gefasst

 

[*SpanishDream*]

Der Beste Erzieher ist ein (normaler/sozialer) erwachsener Hund.
Was macht dieser, wenn Welpi meint zu zwicken, nervig zu sein und nicht aufhören zu wollen?

Er wartet nicht bis Welpe aufhört um ihm dann belohnend den Kopf zu schlecken oder ihm sein Abendessen zu überlassen.

Ich würde nicht warten bis er von selbst aufhört und dann belohnen. Auch Welpen sollen lernen wann es nicht mehr ok ist.

Wenn der Hund mir Schmerzen zufügt gibts eine "Korrektur".
Es gibt einiges was man dem Hund spielerisch beibringen kann und sollte, aber ein Schluss sollte dann doch "sitzen" und ganz klar sein.