Das wilde Dorfleben - von der Stadt aufs Land :-)

Paulemaus

15 Jahre Mitglied
Mittlerweile wohnen wir nun eine Woche hier in Luxemburg.
Ein idyllisches 600-Seelen-Dorf mit netten Menschen, umgeben von Feldern und Wald, mit unzähligen Pferden und Muppen (luxemburgisch für Hunde).

Natürlich habe ich die Hunde an die Leine genommen, wenn wir das Haus verlassen haben, denn obwohl in dieser Strasse mit 2 Häusern und einem Reitstall nur die Anwohner fahren dürfen (himmlische Ruhe), herrscht in Luxemburg Leinenpflicht in Ortschaften.

Das wissen allerdings die Hunde hier nicht und so kam es schon zu einigen amüsanten Begegnungen:

Tag 2: Bewaffnet mit angeleinten Hunden und Kotbeuteln in der Tasche verlasse ich das Haus, auf der wie immer unbefahrenen Strasse stehen 2 Menschen und plaudern, begleitet von einem unangeleinten Ridge.
Der beäugt uns kurz misstrauisch und läuft sehr staksig auf uns zu, unbeachtet von seinen Menschen. Sicherheitshalber klinke ich die Leinen aus und frage: "Mag er andere Hunde?"

Die beruhigende Antwort kam umgehend: "Nur schwarze nicht"
Ich hoffe, dass Ridge das bisschen braun in Dackeline schwarzem Fell sieht und tatsächlich geht alles gut- nur spielen will der sehr erwachsene Ridge nicht mit Paule, der das nach 2 Verweisen auch traurig einsieht.
Ich hingegen freue mich, dass unser demnächst Neuer rehbraun ist :D

Tag 4: Die Hunde an der Leine, eingedenk der Tatsache, dass ich immer noch einen guten Eindruck machen möchte, verlasse ich das Haus.
Vor unserem Haus auf der Strasse liegt besagter Ridge dösend, diesmal ganz ohne Leute, Halsband oder Leine.
Wieder kommt er staksig abschätzend auf uns zu, erinnert sich aber wohl, dass er es hier mit Stadttrottellinos zu tun hat und schliesst sich uns an.

Wir gehen Richtung Reiterhof 50 Meter weiter zu den Feldern, Reiterhof ist quasi ein Nest unangeleinter Hunde und alle stürzen auf uns zu: "Jippieh, noch welche.."
Nur eine Dogge steht angeleint mit einem Führstrick an einem Auto und grollt.

Sekunden später merke ich, dass der Strick nur Alibifunktion hat, denn Doggi stürmt auf uns zu, Strick hinter sich herschleifend.
Paule und Dackeltier sind schon längst nicht mehr angeleint, alles geht gut, alle Hunde sind höflich.
Ich schnappe mir den Strick des Doggen-Kalbes und bringe ihn in den Reitstall mit den Worten:
"Ich hab ein Pferd gefunden :hallo: "
Antwort "Lassen Sie ihn ruhig laufen"...

Dieweil hat sich ein kleiner Russelmann an Dackeline herangeschmissen und schnuffelt interessiert an ihr herum. Als sie wiederschnuppern will, schnappt er giftig nach ihr, aber immerhin brav in die Luft.
"Macht er immer", erklärt seine Besitzerin, "er hat aber nur Schiss und beisst nie"
Dackeline nimmt es gelassen und geht ihrer Wege, während Paule 3 Kumpels gefunden hat, mit denen er spielt.

Ein 9-wöchiger Goldiewelpe will mitspielen und Paule "erbarmt" sich mit sichtlicher Begeisterung. Er macht das ganz toll und ist auch im Eifer des Gefechts sofort sanfter, wenn ich ihn abrufe, weil Welpen halt doch nicht unkaputtbar sind. :D

Und so sind die Hunde schon vor dem eigentlichen Spaziergang völlig erledigt. :love:

Die Miezen haben die Tücken des Landlebens erfahren müssen.
Eigentlich wollte ich sie viel länger im Haus halten, aber das Gejammere war nervtötend, nicht lüften zu können auch. (Das Haus ist sehr offen)
Also nutzen wir einen Regentag, um sie erstmals rauszulassen.
Den Regen haben sie kurz ignoriert und schlichen auf die Terrasse.

Was sie nicht ahnten: Der Birke im Garten wird von einem Elsternpaar als persönlicher Besitz betrachtet und die waren not amused über die neuen Hausbewohner.
Zeternd flogen sie Scheinangriffe gegen die Miezen, die erschüttert ins Haus zurückflohen.
Mittlerweile toleriert man sich, solange die Katzen nicht zu nah um den Baum streifen.

Selbst 18jährig blind Julchen bekommt die Landluft gut.
Sie hat die letzten 15 Monate nur in ihrem Zimmer gelebt, alles, was man so als Katze braucht, in erreichbarer Nähe.
Hier besteht sie auf Rundgänge durch die untere Etage und steht täglich mit eifrig schnupperndem Näschen auf der Terrasse.

Natürlich gibt es kein Paradies ohne Fehl und Tadel:
Hier sind es die Stubenfliegen - logisch bei den vielen Misthaufen am Reiterhof.
Leider bleiben sie nicht genau dort und kommen ins Haus.
Nachdem wir gestern allein in der Küche über 20 von den Biestern hatten und 2 sich erdreisteten, auf meinem Bein zu poppen, haben wir einen Hilferuf an den hiesigen Schreiner abgesetzt:
"Bitte, bitte, machen Sie uns Fliegengitter, möglichst gestern"
Um einen abschätzigen Blick zu bekommen: "Daran kann man sich aber gewöhnen"

Neee, wir nicht- wir sind Städter :D
 
  • 28. März 2024
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Hi Paulemaus ... hast du hier schon mal geguckt?
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Klingt suuuper.... viel spaß noch in der neuen Heimat :D
 
Schöne Geschichte:love:!!!

Ihr werdet noch staunen und über Euch selbst hinauswachsen, das hat was - das Landleben:D, auch für die Menschen...

LG Barbara
 
Das klingt nach einem wahren Paradies ... und die Fliegen sind halt die Kröte, die immer dabei ist.

Bin mal gespannt, ab wann du die Leine nur noch mitführst - anleinen nützt ja wohl eh nichts.
 
An die Fliegen gewöhnt man sich nie,ich hab auch massig hier! !
Fliegengitter und Klebestreifen an der Decke....hilft meist ein bisschen....

Schöne Sache,das Landleben,ich möchte es nicht missen !
 
Hört sich doch alles gar nicht so schlecht an. Ihr müßt euch nur erst eingewöhnen! :D
 
Hier vom Land zu Land :D

Wir sind auch ehemalige Städter die nun auf dem Land wohnen.
Fliegen?
Sind nervig , gehören aber dazu.

Hauptsache die Hunde und wir fühlen uns wohl :D
 
An die Fliegen gewöhnt man sich nie,ich hab auch massig hier! !
Fliegengitter und Klebestreifen an der Decke....hilft meist ein bisschen....

Nennt mich bescheuert, aber Klebestreifen gehen ja gar nicht für uns- ich kann dat nicht sehen, wenn sich so ein Viech da totzappelt.
Gottlob geht es meinem Liebsten ähnlich - wir können die ja noch nicht mal mit einer Fliegenklatsche erledigen :heul:

Mit den Fliegengittern wird es besser werden- hoff

Ansonsten ist es wirklich ein absolutes Paradies hier, nachts singen die Nachtigallen und rumdum nur grün- nun gut, im Moment ist das Grün ziemlich nass, weil Dauerregen :lol:

Und wehe, Du hast den Zucker vergessen, dann musste noch mal raus- und das heisst 5 km ins nächste Städchen ;)
 
Na,

da habt ihr doch gleich die vierbeinige Bewährungsprobe bestanden, liest sich sehr spannend. Ich konnte mir bildhaft vorstellen, wie ihr nichtsahnend los zieht und dann die ganzen unbekannten Hunde trefft...:uhh::lol::lol::lol:
Ist schon raus, wann euer Neuer hinzu kommt? Bin schon sooo gespannt.

Die Vorstellung der Hundesituation bei euch ließ mich (mit fast schwarzem, unverträglichem Hund...) überlegen, was ihr gemacht hättet, wenn diese Hundebegegnungen für eure Hunde nicht möglich gewesen wären.....auf dem Grundstück ins Auto und in die Pampa? *Grübel*

Alles Gute im neuen Leben!

LG Mira
 
Das klingt wirklich nach fast perfekter Idylle. Beneidenswert, bis auf die Fliegen.
Aber Fliegengitter helfen - so lange man keine Terrassentüren o.ä. offen stehen lässt. ;)

Und wie kommen die Katzen mit den vielen frei laufenden fremden Hunden zurecht?
 
Wir haben übrigens gestern Paco gesehen :)

Und nun möchte ich bitte hören, dass er der schönste, bezauberndste schielende Hund ist, den Ihr je gesehen habt.

Wir warten hufscharrend auf die Einreisegenehmigung- heute geht Chris mal persönlich beim Amt nachfragen, in der Hoffnung, es etwas zu beschleunigen.

@snowflake

die Miezen gehen hinter dem Haus raus. Wir haben einen eingezäunten Garten, den sie natürlich überwinden können, aber die Hunde sind auf der Strasse- so passt das schon.

Allerdings musste Mr. Pomeroy feststellen, dass das landleben auch grosse Gefahren in sich birgt:
Vorgestern gegen Mitternacht kam er in einem Affenzahn aus dem Garten gerast, sauste durch die spaltbreit offene Terrassentür mit einem Schwanz gesträubt wie eine Flaschenbürste und brachte sich in der ersten Etage in Sicherheit.
Die schwarze Katze, die keiner von uns kannte, blieb vor der Terrassentür sitzen, schaute kurz neugierig rein, sah dann die gefährlichen Hunde und verschwand wieder im Dunklen :D

Ich kann gar nicht soviel schwärmen,wie es hier klasse ist. :love:
So traumschön durfte ich noch nie wohnen, es ist wirklich ein Geschenk.
Und die Menschen sind ausnehmend freundlich und aufgeschlossen - so viel, wie ich bisher hier mit Fremden geplaudert habe, habe ich in den 4 Jahren in der Schweiz nicht gesprochen.

Und wenn die Fliegen nicht meine frischgeputzten Fenster binnen eines Nachmittags mit gelben Punkten übersääen würden, könnte man sich fast an sie gewöhnen.
So aber kriegen sie bald mit Fliegengittern einen Hausverweis :p
 
Paco ist einfach hinreissend :love: .... und Du musst mir unbedingt das Luxemburger Prozedere mal aus der Praxis schildern :)
 
Superliebe Nachbarn sind Gold wert :love::love::love:

Gestern habe ich abends um 22 Uhr die Fenster im ersten Stock geschlossen und meinen Blick über die wunderschöne Landschaft schweifen lassen, bis er in Nachbars Garten entsetzt hängen blieb.

Ich sah nämlich dort das Dackeltier, mitten auf dem Rasen, wie sie den Rücken krümmte und einen Prachthaufen absetzte.
Das Untier hat eine Lücke im sehr dichten Gebüsch gefunden und sich durchgequetscht.
Auf mein empörtes "Pocak, sofort hierher" kam sie aber eiligst angetrabt.
Sie konnte zwar meinen Aufenthaltsort nicht erkennen, ahnte jedoch, dass da irgendwas nicht wirklich gut war. :sauer:

Ein kurzer Blick zum Nachbarn- schon alles dunkel.
Die Idee, mich durch die Lücke im Gebüsch zu robben und den Haufen zu entfernen, konnte mein LG mir ausreden.
Seine durchaus vernünftige Begründung: "Wenn die Dich für einen Einbrecher halten und die Polizei rufen, stehen wir noch schlechter da", hat mich dann überzeugt.

Also beschlossen wir, dass er heute morgen vor der Arbeit mit einem Kottütchen in der Hand dort klingelt, sich tausendmal entschuldigt und fragt, ob er mal kurz in den Garten dürfe, Häufchen entfernen. :heul:
Heute morgen machte aber keiner auf.

Ich fuhr dann am späten Vormittag nach Luxemburg-Stadt, um einen steckbaren Zaun zu kaufen, mit dem wir das Gebüsch, was die Grenze zum Nachbargrundstück darstellt, absichern wollten.
Letztlich fand ich dann auch einen, einen sogenannten Wildschweinzaun. Fand ich recht passend für Dackeline.
Als ich mit diesem zurückkam, stand auch Nachbars Auto vor der Tür.

Mit dem Zaun unter den Arm geklemmt und in der Hand besagte Tüten klingelte ich bei Nachbars, entschuldigte mich verlegen, zeigte den neuerworbenen Zaun vor und bat um Zugang zum Garten, der mir superfreundlich gewährt wurde.
Nachbars meinten, das sei ja nun wirklich kein Problem und wir sollen uns doch bitte deswegen keinen Kopp machen.

Im Garten entdeckte ich dann neben dem Haufen einen 2., offensichtlich älteren, den ich schamrot und verstohlen mit aufnahm.
Die kleine Mistbiene ....

Den Nachmittag verbrachte ich dann mit Zaunstecken, äussert genau beobachtet von Dackeline.
Sie hat auch gleich eingesehen, dass da nun nichts mehr geht.

Mann, Mann, Mann, wie megapeinlich....
 
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