Hmmh, das ist schon bitterböse.
Aber es erfasst oder eher berührt zugleich sehr viel von der gesamten Tragödie der Leute, die im Moment versuchen, nach Europa zu kommen.
Was einem hier von der Werbung als erstrebenswert suggeriert wird (und damit Teil der Vorstellung derjenigen wird, die hierherkommen wollen), und wie billig und klein das eigentlich ist.
Und was andere hinter sich lassen und auf sich nehmen, um das auch zu haben, weil es ja eigentlich auch verdammt nochmal nicht verwerflich ist, ganz normal leben zu wollen und meinethalben auch Fastfood zu essen, ohne dabei in die Luft gesprengt oder erschossen zu werden...
Ich bin kein Satire-Fan, absolut gar nicht. Aber wenn Satire einen in Nullkommanix zum Nachdenken bringen soll, kann diese hier nicht so schlecht sein.
Andererseits ist das nicht nur ein "symbolisches" Bild, es hat ein reales, echt gelebt habendes Kind da am Strand gelegen. Das hat noch lebende Angehörige, also sollte man vielleicht schon darum einen Schritt zurücktreten, und das Foto nicht annähernd kopieren. - Weil es mindestens für die Angehörigen sehr schwer wird, die Karikatur von der Person zu trennen, die sie gekannt haben. - Und ihnen auch nicht zugemutet werden sollte, das zu müssen.
Ich hatte ein paar Kommentare unter den verlinkten Artikeln gelesen - anscheinend nehmen viele Leute, die das Bild reflexartig ablehnen, es wörtlich. Als würde gesagt: "Hach, da wollte einer zu MacDoof, koste es, was es wolle."
Habe ich nicht, vielleicht, weil mein Französisch bestenfalls (allerbestenfalls) rudimentär ist. - Aber irgendwie traf es mich direkt auf der Subtextebene (s.o.) - Vielleicht, weil ich schlicht nicht glauben kann, dass man über sowas einfach nur platte Witze macht.
Anderen ging das wohl nicht so, die haben nur den platten und dann ziemlich zynischen Witz gesehen.
Und wenn ich mir dann vorstelle, das passiert den Angehörigen - nee, geht gar nicht.
Ich weiß, dass Journalisten in solchen Fällen gern argumentieren, dass bestimmte Bilder (oder eben Leute, die namentlich genannt werden) durch die Umstände zu Dokumenten bzw. Personen des Zeitgeschens geworden sind, und damit unbegrenzt abgebildet werden dürfen.
Heißt also: Das Bild von dem kleinen Jungen wurde zum Symbol für die gesamte Flüchtlingskrise, geht um die Welt und wird als ein solches Dokument in der Karikatur zitiert.
Fachlich kann ich diese Einschätzung nachvollziehen. Aber faktisch sitzen da Verwandte, und der Zeichner macht aus ihrem Sohn, ihrem Enkel, Neffen, was auch immer, der vor nicht mal 14 Tagen noch lachend herumgelaufen ist, einen Witz.
Das ist sozusagen völlig empathiefrei. - Man könnte auch sagen, betriebsblind.
Macht es aber für die Betroffenen nicht besser.