Präparierte Knochen: Schon drei Hunde vergiftet
Tierschützer warnen: Auch Kinder sind gefährdet / Tatort ist der Fußweg zwischen
09.03.2001
Von unserem Redaktionsmitglied Patricia Rapp
Remshalden.
In Geradstetten am südlichen Parallelweg zur Bahnlinie, zwischen Bahnhof Geradstetten und Grunbach, haben Unbekannte Giftköder ausgelegt. "Die liegen direkt am Wegrand", empört sich Sybille Tögel vom Tierschutzverein Waiblingen. Die Polizei ist eingeschaltet, hat aber noch keine heiße Spur.
Insgesamt drei Hunde konnten bis jetzt nicht der Verlockung widerstehen. Was gibt es auch Schöneres als einen wunderbaren Knochen, der da einladend am Wegesrand liegt? Auch für Kinder sind die Knochen hochinteressant, denn sie sind mit einer blaulila Flüssigkeit überzogen. Aber offensichtlich ist die Flüssigkeit hochgiftig. "Als ersten erwischte es einen Dackel vor zwei Wochen", erzählt Sybille Tögel. Eine Woche später einen Schäferhund und jetzt einen Staffordshire. "Die Hunde sind nicht einmal mehr bis heim gekommen, sind zusammengebrochen, mussten sich erbrechen und hatten Schaum vor dem Mund." Der Dackel ist inzwischen wieder zu Hause, aber bei dem Schäferhund ist noch nicht sicher, ob er durchkommt.
"Das Gift wirkt sehr schnell und ist hochgiftig", erklärt ein behandelnder Tierarzt. Proben des Gifts wurden jetzt zum Toxikologischen Institut geschickt und erst dann stellt sich heraus, um was für einen Stoff es sich handelt. "Wir vermuten, dass es Phosphorester ist", sagt Polizeipressesprecher Uwe Bieler.
Wenn ein vergiftetes Tier schnell zum Tierarzt gebracht wird, kann der aber die Symptome behandeln: "Es kann notwendig sein, dass man die Tiere zum Erbrechen bringt, aber normalerweise erbrechen sie sowieso", erklärt der Tierarzt, der seinen Namen hier nicht genannt wissen will. Dann, so erklärt er, heiße es abwarten und hoffen, dass die "Lebensfunktionen" erhalten bleiben.
Deshalb sollte jeder Hundebesitzer Vorsicht an diesem Weg walten lassen. Und auch Eltern sollten auf ihre Kinder achten, denn schon bei bloßer Berührung können Vergiftungen auftreten. Der Tierschutzverein hat inzwischen Warnzettel aufgehängt, Mitglieder suchen das Gebiet immer wieder ab. Sybille Tögel: "Wir haben einige Knochen gefunden, aber wir wissen nicht, ob das alle sind". Unklar ist auch, wie lange die Knochen da schon liegen, oder ob neue hinzukommen und vor allem: Wer macht so etwas?