Wurzen/Sachsen, 22.1.02
"Ich kann das, was hier geschieht, nicht verstehen. Meiner Meinung nach hat das Am-Leben-halten eines alten, kranken Hundes nichts mit Tierschutz zu tun. In meinen Augen ist das Tierquälerei." Noch im Traum sieht Kirsten Lieder Benno vor sich, einen altersschwachen Mischlingsrüden. Er könne sich kaum noch auf seinen vier Pfoten halten beim Gassi gehen mit seinem Pflegeherrchen. Kein Mensch bleibe an seinem Zwinger stehen, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Dabei sei er ein liebes Tier, doch von Krankheit gezeichnet. Als Hundehalterin und Mitglied im Tierschutzverein Wurzenen kritisiert Kirsten Lieder, dass der Hund nicht eingeschläfert wird. "Auch seinem ,Kumpel' Walther geht es nicht besser. Dass hier nichts geschieht, halte ich für unverantwortlich."
Tierarzt Martin Enderlein aus Naunhof behandelt die Bewohner des Heimes im Trauschkenweg. Er bescheinigt beiden Hunden Altersschwäche, aber Schmerzfreiheit. "Dem einen gehorchen die Beine nicht immer, der andere hat Koordinationsschwierigkeiten. Beides ist kein Grund zum Einschläfern." Denn die Hunde hätten einen gesunden Appetit und würden sich nicht quälen, auch wenn das auf den ersten Blick den Anschein mache. "Sonst müssten ich sie euthanasieren, das steht natürlich außer Frage", sagt Enderlein "und im Übrigen auch im Tierschutzgesetz." Jeden Montag werden die Hunde von ihm untersucht. Die Kosten dafür bringt der Tierschutzverein Wurzen durch Spenden auf. Auch alle anderen Leistungen, die Enderlein im Tierheim erbringt, werden durch eingesammelte Gelder abgedeckt. "Ich nehme nur den Mindestbetrag. Weil ich mich dem Tierschutz verbunden fühle, arbeite ich hier am Ende für Plus-Minus-Null", sagt der Tierarzt.
Diese Praxis will der Tierschutzverein Wurzen ändern. Er fordert eine finanzielle Beteiligung der Stadt am Tierheim, die, wie woanders auch, vertraglich geregelt sein muss. "Schließlich nehmen wir die Tiere auf, die im Stadtgebiet gefunden werden", erklärt Vorsitzender Wolfgang Kramer.
Servus
Irish
"Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen,
einen Hund zu streicheln, einen Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen."
"Ich kann das, was hier geschieht, nicht verstehen. Meiner Meinung nach hat das Am-Leben-halten eines alten, kranken Hundes nichts mit Tierschutz zu tun. In meinen Augen ist das Tierquälerei." Noch im Traum sieht Kirsten Lieder Benno vor sich, einen altersschwachen Mischlingsrüden. Er könne sich kaum noch auf seinen vier Pfoten halten beim Gassi gehen mit seinem Pflegeherrchen. Kein Mensch bleibe an seinem Zwinger stehen, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Dabei sei er ein liebes Tier, doch von Krankheit gezeichnet. Als Hundehalterin und Mitglied im Tierschutzverein Wurzenen kritisiert Kirsten Lieder, dass der Hund nicht eingeschläfert wird. "Auch seinem ,Kumpel' Walther geht es nicht besser. Dass hier nichts geschieht, halte ich für unverantwortlich."
Tierarzt Martin Enderlein aus Naunhof behandelt die Bewohner des Heimes im Trauschkenweg. Er bescheinigt beiden Hunden Altersschwäche, aber Schmerzfreiheit. "Dem einen gehorchen die Beine nicht immer, der andere hat Koordinationsschwierigkeiten. Beides ist kein Grund zum Einschläfern." Denn die Hunde hätten einen gesunden Appetit und würden sich nicht quälen, auch wenn das auf den ersten Blick den Anschein mache. "Sonst müssten ich sie euthanasieren, das steht natürlich außer Frage", sagt Enderlein "und im Übrigen auch im Tierschutzgesetz." Jeden Montag werden die Hunde von ihm untersucht. Die Kosten dafür bringt der Tierschutzverein Wurzen durch Spenden auf. Auch alle anderen Leistungen, die Enderlein im Tierheim erbringt, werden durch eingesammelte Gelder abgedeckt. "Ich nehme nur den Mindestbetrag. Weil ich mich dem Tierschutz verbunden fühle, arbeite ich hier am Ende für Plus-Minus-Null", sagt der Tierarzt.
Diese Praxis will der Tierschutzverein Wurzen ändern. Er fordert eine finanzielle Beteiligung der Stadt am Tierheim, die, wie woanders auch, vertraglich geregelt sein muss. "Schließlich nehmen wir die Tiere auf, die im Stadtgebiet gefunden werden", erklärt Vorsitzender Wolfgang Kramer.
Servus
Irish
"Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen,
einen Hund zu streicheln, einen Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen."