Danke, mixxy.
Das erklärt das ganze sehr gut. Dass die "Übersetzer" beim Spiegel sprachlich gelegentlich das Niveau von unterbezahlten Praktikanten haben, ist mir schon früher aufgefallen.
(Und es ärgert mich jedesmal wieder...)
TunaFish, irgendwie hast du ne sehr seltsame Vorstellung vom Leben und vom Sterben und auch von der Hundehaltung, zumindest kommt das bei mir so an.
1) Ein Hund, der ein Lebewesen tötet, weil es sein Beuteschema erfüllt, tötet mit Absicht.
Der Absicht, zu töten und zu fressen.
Die Aussage, Hunde würde nicht mit Absicht töten, ist also falsch.
Moralisch so bewerten wie bei einem Menschen kann man das logischerweise nicht. Ein Hund ist ein Raubtier, hat Triebe und Instinkte und folgt denen im Zweifelsfall.
2) Hunde (so sie nicht verwildert sind und draußen frei rumlaufen) gehören aber in der Regel jemandem. So auch hier. Dieser jemand, der die Verantwortung für ein Tier übernommen hat, dass rein theoretisch töten kann, hat eigentlich dafür zu sorgen, dass vom Hund keine Gefahr ausgeht und er dieses nicht tut. Ob nun durch Sozialisation, Erziehung, Beaufsichtigung, stabile Türen oder einen Maulkorb ist ja nun auch egal.
3) Von daher ist die Aussage: "Jeder von einem Hund getötete Mensch ist einer zuviel" keine, die den Hunden Absicht unterstellt (wo ist da von Absicht die Rede? - Da muss man schon sehr viel reininterpretieren, um dahin zu kommen), sondern eine, die die Halter besagter Hunde in die Pflicht nimmt.
Eine Aussage wie "Jeder von einem Hund getötete Mensch ist einer zuviel" gesteht dem Menschen auch nicht "automatisch" eine Sonderrolle zu, denn er schließt rein sachlich-logisch den Umkehrschluss "Jeder von einem Menschen getötete Hund ist einer zuviel" ebensowenig aus, wie die Aussage: "Jedes von einem Menschen getötete Tier ist eines zuviel" oder "Jeder von einem Menschen getötete Mensch ist einer zuviel", oder...
Natürlich müssen wir alle mal sterben. Aber ganz ehrlich. Es gibt Tode, die sind unvermeidlich (schwere Krankheit, Altersschwäche, Naturkatastrophen...) - und welche, die müssen beim besten Willen nicht sein.
Ich für meinen Teil sterbe lieber später als früher, und gestehe das auch anderen Menschen und (in gewissem Rahmen) Tieren zu.
Insofern ist ein Bericht über den unnötigen Tod eines Kindes durch einen Hund genauso wertvoll (oder auch nicht) wie der vom unnötigen Tod eines Kindes durch einen rasenden Autofahrer.
Leider findet man im Moment überwiegedn Nachricht 1 in der Zeitung, aber das ändert doch nichts an der Tatsache an sich.
Edit: Du schreibst, die Berichterstattung sein menschenunwürdig. Ist sie auch. Aber zu sagen: naja nun, ist ein Baby gestorben, aber sterbeb müssen wir alle mal - das ist nicht menschenunwürdig?
(Für mich durchaus, aber jeder hat wohl andere Prioritäten...)