guglhupf schrieb:
Wie oft könnte sich das ein TH leisten, ohne daß es "auffällt" ? Ausserdem ist das Risiko doch viel zu hoch, daß das Tier dann "zu Recht" zurückgebracht wird. Das kann ja nicht im Interesse des TH sein.
Oh, ich denke schon, dass das häufiger passiert - wenn auch sicher nicht immer "vorsätzlich".
Man interpretiert das Verhalten des Hundes nach bestem Wissen und Gewissen, neigt als TS-Mitarbeiter vielleicht zum Idealismus (man "mag" auch schwierige Tiere und findet sie sympathisch) oder hat einfach ein anderes Verständnis von "schwierig" als der Durchschnittsmensch, der als Interessent da angehüpft kommt, und schon ist es passiert.
Wenn dann der Hund zurückkommt, war halt der verständnislose/ ahnungslose/ unerfahrene Interessent schuld...
Beispiel, und nur ein kleines:
Mein Hund war in zwei verschiedenen TSVs, bevor ich ihn bekommen habe, hatte im ersten TH eine sehr engagierte Gassigängerin, war im zweiten in einer Pflegestelle mit mehreren Mitarbeitern.
Dadurch, dass ich zu allen Kontakt hatte, habe ich (teilweise im Nachhinein) Sachen über den Hund erfahren, die ich schon gern vorher gewusst hätte - nicht nur zur Entscheidungsfindung, einfach, um vorbereitet zu sein.
Der hat im TH, von wo er dann an die Orga abgegeben wurde, von der ich ihn habe, mehrfach Leute gebissen bzw. geschnappt, als er wieder zurück in den Zwinger sollte.
Darauf ging keiner mehr mit ihm raus und er ist richtig abgedreht, und wurde an die Orga weitergereicht.
Wurde mir von der Orga nicht erzählt, weil: "Der hatte ja da halt Zwingerkoller und extremen Stress, man will dem Hund doch nicht die Vermittlung versauen!"
Hätte ich das vorher gewusst - und ruhig genau so geschildert, inklusive der gesamten Situation - hätte ich mich nicht anders entschieden, weil ich den Hund ja schon kannte, bevor er so ausgetitscht ist - ich wäre aber, als ich ihn das erste Mal am Ärmel hängen hatte, deutlich weniger verstört gewesen.
(Oder hätte ihn gleich mit Maulkorb geführt.)
Denn extremen Stress hatte er durch den zweitem Umzug in 4 Monaten (oder so) bei uns dann auch, und so benahm er sich dann eben auch!
Was kriegte ich zu hören, als ich dann mit der vermittelnden Orga Kontakt aufnahm? - "Naja, ist halt Übersrpungschnappen, das kommt beim Dobi schonmal vor!"
Echt? Ist das so? Dann hätte ich auch
das gern vorher gewusst (die wussten, dass ich vorher noch nie einen gehabt hatte!)
"Gehen Sie halt zur Hundeschule, dann gibt sich das ganz schnell!"
(Bloß, dass die Hundeschule ihn so gestresst hat, dass es immer schlimmer wurde. Gegeben hat sich das in dem Moment, als wir da
nicht mehr hin sind.)
Dem Hund gegenüber war es nur gut gemeint gewesen, das zu verschweigen, weil die, die das getan haben (ohne den Hund genauer zu kennen!) der Ansicht waren, das Verhalten sei streng situationsbezogen gewesen und würde "sicher nicht mehr auftreten".
Nur leider war es nicht so.
Noch so ein Ding:
Es wurde uns auch nicht gesagt, dass der Hund schwerste Durchfälle hatte und nachts sein Lager vollgesch... hat (im Nachhinein ließ sich das aus einigen Äußerungen der Pflegestellen-Mitarbeiter herauslesen) - Begründung auf Nachfrage: "Na, das war doch nur stressbezogen, wir waren sicher, dass sich das gibt, wenn er zur Ruhe kommt!"
In anderen Worten: "Wir dachten, vielleicht nehmen Sie ihn nicht, wenn das rauskommt."
Der Hund hatte diverse Nahrungsmittelallergien, eine chronische Darmentzündung und wäre uns fast nonstop fressend verhungert.
Was sagte die Orga, als ich ihr nach diversen Mails, zu denen immer nur kam: "Gehen Sie halt zum Tierarzt" mal Bilder schickte: "Mein Gott, was haben
Sie denn mit dem Hund gemacht? - Der ist aber dünn geworden!"
Beides waren "Kleinigkeiten", wo "man" meinte, es wäre ja nicht so schlimm, sie zu verschweigen, sonst springen wir (die einzigen Interessenten) vielleicht noch ab. Oder machen nachher die Orga noch haftbar oder so. "Was die nicht wissen, macht sie nicht heiß!"
Beide wäre aber sehr wichtig gewesen und uns allen, vor allem aber Garri, wäre viel erspart geblieben, wenn wir das von Anfang an gewusst hätten.
(Es gab noch mehr, aber das ist wirklich Kleinkram - das sind die beiden wesentlichen Punkte...)
Ich glaube nicht, dass das soo selten vorkommt.
Wie gesagt - ich sehe nicht überall den Vorsatz. Es geht
sicher nicht darum, die Interessenten in dem Sinne "zu täuschen". Eher, die Hunde so positiv wie möglich zu präsentieren.
Das ist ja an sich nicht verkehrt, aber ich finde, bestimmte Sachen müssen einfach ganz klar gesagt werden, soweit sie bekannt sind. Da hat der Interessent ein Recht drauf.
LG,
Lektoratte