Versuchstierpfleger

Momo-Tanja

KSG-Schwammschlampe™
20 Jahre Mitglied
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin bezüglich der Fakt-Sendung mit den gequälten Affen. Wenn man den Beruf Tierpfleger erlernt, spaltet sich die Lehre irgendwann und der eine Teil geht weiter für die Zoo/Tierheimtierpfleger und ein anderer Teil geht weiter für die Tierpfleger in Labors.
Wir haben darüber gesprochen, welche Motivation ein Mensch hat um Versuchstierpfleger zu werden...? Ein Tierfreund geht dabei kaputt und kann das auch nicht unterstützen, macht man es nicht aus Tierliebe (was ich mir echt nicht vorstellen kann) aus welchem Grund dann? Verdienen tut man nicht sehr viel.
Oder muss man eben so ein starker Tierfreund sein um den Tieren wenigstens in ihrer laborfreien Zeit zu helfen...? Glaub ich nicht!

Was glaubt ihr ist die Motivation Versuchstierpfleger zu werden/sein???

Ich finde keine Antwort.

Bei den Fakt-Aufnahmen hat man die Pfleger gesehen, wie sie die Tiere unnötig und auf bestialische Weise gequält haben. Ich habe die höhnischen Stimmen der Pfleger heute noch in den Ohren... das verfolgt mich.

Fragende Grüsse
Tanja
 
  • 9. Mai 2024
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Hi Momo-Tanja ... hast du hier schon mal geguckt?
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Will ja niemandem was unterstellen, und manche machen den Job vielleicht, weil sie meinen, es den Tieren angenehmer machen zu können....

Aber so mancher macht das u. U. auch, um irgendwelche Perversionen auszuleben...

... darauf wolltest Du hinaus, ja?! :( :hallo:
 
Ich kann dir auch nicht sagen, was einen dazu bewegt. Ich könnte das niemals.

Der Tierarzt, bei dem wir immer mit den Tieren sind hat seine Praxis auch nur als Nebenjob, hat nur abends geöffnet.
Hauptberuflich kümmert er (oder sie, sind ja Vater und Sohn) sich um die Versuchstiere in einem großen Chemiekonzern.
Sein Vater muß für jeden Versuch seine Unterschrift geben. Der Vater hat auch noch div. Nebenämter im Land RLP usw.
Der Sohn überwacht alles, untersucht die Tiere usw.
So wie ich die beiden einschätze, werden sie keine überflüssigen Versuche machen, aber heftig finde ich das schon, habe erst mal schlucken müssen.

Ich habe sie mal gefragt, wie man sowas als Tierarzt moralisch finden kann und wie man mit sowas leben kann, das man beruflich Tiere quält.
Als Antwort bekam ich: Alle Medikamente, die hier stehen, müssen vorher getestet werden.......oder willst du nicht, das Mia gesund wird.....
 
Hallo,

also von meinem Mann die Tante arbeitet in einem Versuchslabor. Sie ist ein äusserst tierlieber Mensch. Und ehrlich gesagt ist es mir lieber, wenn tierliebe Menschen diesen Job machen, als eben die nicht so tierlieben...

Allerdings ist das was in Fakt gezeigt wurde in Deutschland wirklich kein Versuchstier-Alltag.
 
Ich wollte auf gar nichts bestimmtes hinaus - ich könnte das einfach nicht!
Ich habe ja auch schon geschrieben, dass man es auch machen kann um den Tieren wenigstens ihre Versuchsfreie Zeiten angenehm zu machen... aber haben die dafür Zeit?
Der Mann meiner Freundin ist Physiker und schreibt gerade seine Doktorarbeit, er arbeitet in einem Uni-Labor mit Hasen (allerdings sind die schon Tot, wenn er sie auf den Tisch bekommt), er ist auch ein grosser Tierfreund und hadert jedesmal damit.
Klar gibt es genug Argumente für Tierversuche... darum ging es mir auch gar nicht.
Aber die Leute in dem Bericht waren derart verroht und widerlich... das kann ich nicht verstehen. Warum macht so jemand so einen Job? War derjenige von Anfang an so pervers oder ging er daran zugrunde?

Ich könnte das niemals!

Um es den Tieren schöner zu machen - vor dieser Motivation ziehe ich meinen Hut, aber um so wie in diesem Bericht mit den Tieren umzugehen, kann es nur eine andere Motivation gewesen sein! Welche?

Klar ist es besser wenn tierliebe Menschen diese Aufgabe übernehmen, aber wie kann ein tierlieber Mensch das tun ohne daran Zugrunde zu gehen?

Gruss Tanja
 
"Klar ist es besser wenn tierliebe Menschen diese Aufgabe übernehmen, aber wie kann ein tierlieber Mensch das tun ohne daran Zugrunde zu gehen?"

-> ich weiß es nicht.Aber ich denke,was die mit den Affen veranstaltet haben,hatte nichts mehr mit Versuchen zu tun.Das war Spaß an der Tierquälerei.Am liebsten wäre ich dafür,dass die Versuche ganz eingestellt werden ,denn viele können schon durch Maschinen ersetzt werden.Manche müssen wohl sein,doch muss man Affen ohne Betäubung den Bauch aufschneiden oder ätzende Flüssigkeiten an Tieren testen etc.?
Bell
 
(Wakans) Petra

Hier findet man eine sehr lange Liste mit Tierversuchen, für die es gleichwertige - manchmal sogar bessere - Alternativen gibt.
Wer sich die Frage nach der Motivation für die Tierpfleger in den Laboren stellt, muss sich auch die Frage nach Sinn, Zweck und Verhältnismäßigkeit von Tierversuchen überhaupt stellen.
Man hört immer wieder, dass manche Tierversuche ja durchaus sinnvoll und gerechtfertigt sind, weil damit Menschen- und Tierleben gerettet werden. Aber - sind sie das wirklich? Was macht das Leben eines Menschen oder das Leben eines geliebten Haustiers so wichtig, dass dafür ein anderes, anonymes Tier sterben darf/soll/muss? Und - rettet es wirklich Leben, dass diese Versuchstiere leiden und sterben? Bei Contagan hat das ja wohl nicht so toll hingehauen, oder?
Grundsätzlich gesehen wird ja auch nicht wirklich "Leben gerettet", sondern der unausweichliche Tod wird nur herausgeschoben. Und beklagen wir uns nicht darüber, dass manch alter Mensch künstlich mit aller Gewalt am Leben gehalten wird, statt dass man ihn in Frieden gehen lässt?
Das hat alles nichts miteinander zu tun? Sehe ich anders. Wir sind durch unsere technischen Möglichkeiten und unseren Machbarkeitswahn so sehr abgehoben, dass wir gar nicht mehr merken, wenn unsere "Fortschritte" ins Absurde laufen. Und für mich ist es absolut absurd, dass man gesunde Hunde künstlich krank macht, um an ihnen Diätfutter auszuprobieren, das dann wiederum kranken Hunden das Weiterleben sichern soll. Was soll denn das? Sind die erkrankten Hunde, die das Glück haben, bei liebevollen Menschen zu leben mehr wert, als die ursprünglich gesunden Labor-Beagle?
Und warum müssen 80- oder 90-jährige Menschen mit (tiergetesteten) Medikamenten vollgestopft werden, damit sie es noch ein, zwei Jahre länger machen? Ob diese Jahre dann wirklich glückliche und erfüllte Jahre sind, wage ich zu bezweifeln.
Ein bißchen mehr "back to the roots" würde uns ganz gut tun. Tatsache ist, dass das Leben nunmal zwangsläufig mit dem Tod endet. Daran werden wir niemals etwas ändern können. Ich will nicht zurück ins Mittelalter, aber ich finde, wir haben einen medizinischen Stand erreicht, der völlig ausreicht, manchmal sogar schon über das Ziel hinausschießt. Wir brauchen keine weiteren Medikamente, Operationsmethoden etc. mehr. Meines Erachtens würde es uns wesentlich weiter bringen, wenn wir die dafür aufgewendeten Energien und Gelder dafür nutzen würden, unsere Umwelt wieder in Ordnung zu bringen. Eine gesunde Umwelt gepaart mit den jetzigen medizinischen Möglichkeiten und ein wenig mehr Menschlichkeit im Umgang mit den Schwachen (Menschen und Tieren) würde wesentlich mehr Menschen (und Tieren) ein längeres, gesundes und glücklicheres Leben bescheren als noch so verbissenes Forschen auf dem Rücken vieler Versuchstiere. Und wenn dann irgendwann gar nichts mehr hilft, dann ist die Lebensspanne eben vorbei. Nichts ist natürlicher.
Ich oute mich mal: Ohne die moderne Medizin wäre ich schon lange nicht mehr am Leben. Und ich bin glücklich und dankbar, immer noch leben zu dürfen. Aber wenn ich morgen nur dann weiterleben könnte, wenn ein Medikament mit Hilfe von Tierversuchen entwickelt würde, dann wollte ich es nicht haben. Dann würde ich mich lieber damit abfinden, dass jetzt eben meine Zeit gekommen ist. Denn eigentlich sind schon die letzten 20 Jahre meines Lebens im wahrsten Sinne des Wortes "geschenkte" Zeit.
Ich weiss, dass ich mit meiner Einstellung ziemlich alleine dastehe. Aber genau das ist der Knackpunkt. In einer Gesellschaft, in der sich das einzelne Individuum immer selbst am nächsten ist und "auf Teufel komm raus" möglichst lange leben will - ohne die Kosten zu bedenken - und sich völlig selbstverständlich über die Individuen anderer Species stellt, verbietet sich eigentlich die Frage nach der Motivation von Versuchslabor-Tierpflegern. (@Momo: nicht gegen Dich gerichtet!) Denn auch das könnte eine Motivation sein: "Ich helfe mit meiner Arbeit, dass andere Menschen länger leben können - und vielleicht auch irgendwann mal ich selbst."

Viele Grüße
Petra
 
Original geschrieben von Momo-Tanja
Klar ist es besser wenn tierliebe Menschen diese Aufgabe übernehmen, aber wie kann ein tierlieber Mensch das tun ohne daran Zugrunde zu gehen?

Gruss Tanja


Hallo Tanja,

also das kommt auf die Versuche an, ob man daran zugrunde geht.
Zumindest von dieser Tante meines Mannes weiss ich, dass sie eigentlich keine Versuche macht, bei der die Tiere derart zu leiden haben, wie es im TV gezeigt wird. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass ihr Job immer für Gesprächs-Stoff sorgt und deswegen bin ich bei ihrer Art der Arbeit und bei der Haltung ihrer Tiere schon etwas beruhigter. Aber leider darf ich von den Versuchsreihen nichts erzählen....

Aber selbstverständlich ist der Tierversuch an sich schon in Frage zu stellen und das wird einfach heiss diskutiert. Manchmal, wenn ich beispielsweise aus Versehen Haarspray in die Augen kriege und meine Augen brennen, denke ich mir: "Das kann gar nicht schlimm sein - es wurde sicherlich schon an ein paar hundert Kaninchen ausprobiert". Das finde ich ehrlich gesagt pervers... aber es ist ja vielleicht wirklich so. Mittlerweile achte ich allerdings bei den Produkten darauf, ob diese Firma mit Tierversuchen arbeitet oder nicht. Denn es gibt tatsächlich "unnütze" Versuche.
 
Ich denke, jeder tierliebe Mensch kann das emontial auf die Dauer nicht verkraften als Versuchstierpfleger zu arbeiten.

Kenne drei Menschen, die das versucht haben. Sie haben das nicht durchgehalten. Von dem einem Mann habe ich auch damals meine 3 Beagle, die einen Tierversuch überlebt hatten, bekommen. Mein Bekannter sagte, dass er zum Schluß nur noch heulend mit den Hunden im Käfig gesessen hat, weil er das nicht mehr ertragen konnte.

Ich könnte das auch nicht, würde das wahrscheinlich nicht einen Tag durchhalten. Habe ja schon Probleme zeitweise im TH zu arbeiten. Wenn ich dort bin, wühlt mich das so auf, das ich nachts nicht schlafen kann.
 
ich versuche auch auf (nicht lebensnotwendige) Produkte zu verzichten, denen Tierversuche vorausgegangen sind (Kosmetik/Putzmittel...). Die Wissenschaft ist heute so weit, dass ich es nicht glauben kann, dass derartige Versuche noch in so hoher Anzahl nötig sind. Wie oft wird in verschiedenen Ländern der gleiche Versuch gestartet - ich denke eine bessere globale Zusammenarbeit würde manches Tierleid verringern. Auch gibt es Alternativen...

Dieses Labor arbeitet wohl mit vielen grossen Pharmakonzernen zusammen... daher denke ich nicht, dass es die grosse Ausnahme ist. Was immer überprüft wird und auch sehr strenge Bedingungen hat sind die Versuchsreihen selbst (Betäubung/Schmerzbehandlung/Nachbehandlung...) aber der Umgang mit den Pflegern bleibt da hinten vor.

Für mich gibt es so eine Art "Urböse", ein Gefühl oder Zustand den Menschen (und nur die Menschen) haben können, wenn sie morden oder quälen. Das löst in mir eine "Urangst" aus (ich hatte früher schlimme Albträume aus denen ich mit dieser Urangst erwacht bin) und genau diese Gefühle hatte ich bei dem Klang der Stimmen der Pfleger... ich höre sie immer wieder und ich werde sie einfach nicht mehr los.

Menschen können so grausam sein - es stösst mich ab und ich weiss wieder warum ich kein so grosser Menschenfreund bin!
Tanja
 
(Wakans) Petra

Original geschrieben von Momo-Tanja

Für mich gibt es so eine Art "Urböse", ein Gefühl oder Zustand den Menschen (und nur die Menschen) haben können, wenn sie morden oder quälen.

Ich bin mir nicht so sicher mit diesem menschenspezifischen Gefühl. Wenn es ums Quälen geht, gebe ich Dir Recht. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das die Qual seines Opfers wahrnimmt und sich daran befriedigen kann. Aber das Töten... Ich bin mir nicht sicher, ob Raubtiere da nicht doch irgendwelche positiven Gefühle entwickeln. Und zwar aus demselben Grund, aus dem S.ex Spaß macht: Arterhalt. Tiere müssen sich paaren, um die Art zu erhalten. Und Raubtiere müssen töten, um die Art zu erhalten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Raubtiere - analog (nicht synonym) zur S.exualität - auch beim Töten positive Gefühle haben.

Ich gebe zu: eine provokante Theorie - aber wirklich so weit hergeholt?

Viele Grüße
Petra
 
Original geschrieben von Wakan
(Wakans) Petra

Ich bin mir nicht so sicher mit diesem menschenspezifischen Gefühl. Wenn es ums Quälen geht, gebe ich Dir Recht. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das die Qual seines Opfers wahrnimmt und sich daran befriedigen kann. Aber das Töten... Ich bin mir nicht sicher, ob Raubtiere da nicht doch irgendwelche positiven Gefühle entwickeln. Und zwar aus demselben Grund, aus dem S.ex Spaß macht: Arterhalt. Tiere müssen sich paaren, um die Art zu erhalten. Und Raubtiere müssen töten, um die Art zu erhalten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Raubtiere - analog (nicht synonym) zur S.exualität - auch beim Töten positive Gefühle haben.

Ich gebe zu: eine provokante Theorie - aber wirklich so weit hergeholt?

Viele Grüße
Petra

Hallo Petra,

das ist eigentlich gar nicht soooo weit hergeholt. Ich les zur Zeit ein sehr gutes Buch über Aggressionen beim Hund. Und neurobiologisch gesehen wird bei aggressivem Verhalten irgendwelche Stoffe im Gehirn des Hundes ausgeschüttet, die der Hund positiv findet! Und deswegen gilt aggressives Verhalten als "selbstbelohnend" (Bellen am Zaun etc.) ... und auch das Jagen und Töten ist an sich ein aggressives Verhalten....

.... vermutlich ist das mit den Ausschüttungen von den bestimmten Stoffen im Hirn (muss nachschauen, wie die heissen), auch beim Menschen etwas "angenehmes", auch wenn es darüber hinaus auch noch "negative Gefühle" etc. gibt, sind diese bestimmten Stoff-Ausschüttungen trotzdem da. Also das ist grad mal ne Theorie meinerseits ... aber für mich klingt das nachvollziehbar. Ich mein - irgendein Grund muss es ja haben, dass der Mensch so sehr zur Gewalt neigt.
 
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