Anpirschen an andere Hunde

[Grunzeline]

Hallo,

bei unserer 6-jährigen Amstaffhündin Sophie wundert mich ein besonderes Verhalten:

Jeder Hundekontakt ist "normal" bei Sophie ohne Aggression. Also vorne und hinten schnüffeln, umeinanderherumlaufen, etwas balgen und je nach Gegenüber steigt sie seitlich auf den Rücken. Bei der Dogge oder dem Labrador ist das super, bei Kleinen breche ich dann ab oder wenn ein Hund (oder Halter) total schissig ist, dann gar kein Kontakt. Mit dem einen Labrador kann sie richtig raufen und beide haben Spaß bis einer nicht mehr will. Bei 2 sehr großen Hunden (1x fletschender Kangal und 1x gemütlicher Braunbärhund???) hatte ausnahmsweise Sophie mal ordentlich Respekt.

Was mir jedoch komisch vorkommt:
Sobald sie einen anderen Hund sieht, pirscht sie hin. Also sehr langsam und abgeduckt. Irgendwie witzig, weil dann nichts böses folgt, aber andere Hundehalter (und deren Hunde evtl. auch) kann das auch verunsichern. Ich überhole sie dann meist und sage: "Na komm, den Hund gehen wir mal begrüßen!"
Wieso macht sie das? Was zeigt mir das?

(Bei Hasen, Vögeln, Katzen, Joggern, Kindern und Radfahrern macht sie sowas nicht.)

MfG

Kai

 

[Miramar]

Huhu,

das hat meine Dicke früher auch gemacht..... ran pirschen und im letzten Moment dann los sprinten. Das war für viele Besitzer und manche Hunde eben verunsichernd - daher habe ich es unterbunden.

Heute macht sie das nur noch im eigenen Rudel, die wissen dann genau, dass es von ihr eine Spielaufforderung ist und rasen los.

LG

 

[Dunni]

Das macht meine Hovawart-Hündin auch, je älter sie wird desto weniger. Vielleicht weil sie selbstbewusster geworden ist oder mit fremden Hunden kaum noch spielt. Ich tippe auf eine Mischung aus beidem. Erlauben tu ich ihr das nur bei bekannten und selbstbewussten Hunden, ängstliche finden das wenig prickelnd...

 

[Candavio]

Polly macht das auch.

Bei uns bekannten Hunden lasse ich es zu, bei "fremden" pfeife ich sie zurück, weil manche das als "unheimlich" und andere das auch schon mal als "aggressiv" empfunden haben.

Sie muss dann ein paar Meter im "Fuß" gehen, danach kann sie fremde Hunde komischerweise auch "normal" begrüßen.

 

[Grunzeline]

Huhu,
ran pirschen und im letzten Moment dann los sprinten. Das war für viele Besitzer und manche Hunde eben verunsichernd - daher habe ich es unterbunden.

In einem Tierheim war ich mit einer Staffhündin mehrmals Gassi, die sich auf die Lauer gelegt hat, dann angepirscht und dann so wie von Dir beschrieben losdüsen wollte (aber nicht um zu spielen). Sophie allerdings prischt 30m weit an und die letzten 1-2m geht sie normal (nicht besonders schnell) zu dem anderen Hund.

Erlauben tu ich ihr das nur bei bekannten und selbstbewussten Hunden, ängstliche finden das wenig prickelnd...

Machen wir genauso.

Bei uns bekannten Hunden lasse ich es zu, bei "fremden" pfeife ich sie zurück, weil manche das als "unheimlich" und andere das auch schon mal als "aggressiv" empfunden haben.

"Unheimlich" trifft es sehr gut! Ich mache mir halt einen Spaß draus indem ich sie überhole, aber kann das Verhalten bei Ihr nicht einschätzen, da sie dann ja brav schnüffelt und begrüßt.

Kopf gesenkt und langsam ist meines Wissens ja eine Beschwichtigungsgeste, also eigentlich super... Oder?

MfG

Kai

 

[Candavio]

Bei uns bekannten Hunden lasse ich es zu, bei "fremden" pfeife ich sie zurück, weil manche das als "unheimlich" und andere das auch schon mal als "aggressiv" empfunden haben.

"Unheimlich" trifft es sehr gut! Ich mache mir halt einen Spaß draus indem ich sie überhole, aber kann das Verhalten bei Ihr nicht einschätzen, da sie dann ja brav schnüffelt und begrüßt.

Kopf gesenkt und langsam ist meines Wissens ja eine Beschwichtigungsgeste, also eigentlich super... Oder?

MfG
Kai

Naja, aber mit nicht mit "der" Körperspannung.

Bei Polly schaut das eher nach "anschleichender Klapperschlange" aus, da kannst Du vom Kopf bis zur Schwanzspitze fast ein Lineal drauflegen, so "grade" ist das.

"Beschwichtigung" sieht eindeutig "anders" aus....

 

[toubab]

ohoh, alina seeliger: das tier! die hat das auch gemacht und nicht mit spielabsicht, sie konnte bei bedarf die ganze attacke noch abwandlen wenn das gegenüber nicht ausgewichen ist, dann gab sie an spielen zu wollen....

welcome ist eine ratte in hundegestallt, sie machts auch, schaut immer zurück ob die anderen auch kommen und dann startet sie.....

 

[Grunzeline]

Danke für die Antworten!

Hier mal ein Video davon, wie sie 2 sehr angenehme Hunde trifft:
Sophie pirscht sich zur Begrüßung an - YouTube

Sie ist noch nie aus dem Pirschen in "Angriff" übergegangen. Genau deshalb wundert es mich halt. (Bei anderen Hunden weiß ich ganz genau, warum sie pirschen und was dann passiert, aber Sophie läßt mich rätseln.)

Hier auf dem Video ist sie zu Anfang etwas schissig, aber bei Hunden vor denen sie keinen Respekt hat, prischt sie auch.

MfG

Kai

 

[Clay]

Mein Rüde macht das auch und ich habe mir angewöhnt: Verhalten sofort abbrechen.

Zum Einen kannte ich das von meiner früheren Hündin, die auch nie was getan hat, das anschleichen war nie mit bösen Absichten.. tja, bis sich das dann irgendwann "schleichend" änderte

Zum Anderen, lass es nur mal blöd laufen, deine Hündin schleicht sich (wenn auch ganz ohne Angriffsgedanken ) an einen fremden Hund an und du denkst dir nichts dabei, weil dieser vielleicht selbstbewusst wirkt.
Wie schon ein paar Mal hier erwähnt können viele Hunde so ein Verhalten nicht einschätzen - und lass nun den anderen Hund bloß mal plötzlich heftig darauf reagieren:
unter Umständen hast du dann schon ein Problem mit deiner Hündin (denn ich glaube nicht, dass die dann versteht, dass das wegen ihrem "rumgeschleiche" war).

Dazu kommt, dass du so ein Verhalten ja super leicht abschalten kannst, indem du (wie du geschrieben hast) an ihr vorbeigehst und sie mit der Beschleunigung zum Schritt bringst.
Wir machen's nicht anders

 

[Grunzeline]

Danke, so kann ich das nachvollziehen und so fühlt es sich auch an. Ich lasse das nicht weiter zu, damit es im dummen Fall nicht eskaliert.

Der Listenhund ist ja leider im Zweifel immer schuld:
Ich bin mit Sophie (noch im Tierheim) Gassi gewesen und wir haben einen anderen Hund getroffen, der auch kurz vor der Vermittlung stand mit dessen neuen Herrchen. Sophie war freundlich und unaufdringlich am schnüffeln. Der andere Hund war auch einigermaßen ruhig und hat plötzlich doch Schiß bekommen, gekläfft und geschnappt. Sophie ist dann mit mir einfach weiterspaziert, nachdem sie den anderen Hund nur kurz angerempelt hat, also keine Zähne im Einsatz.
Als wir das gleiche Gepann 2 Tage später getroffen haben, sind wir auf Distanz geblieben. Das Herrchen erzählte etwas "vom Kampf vor ein paar Tagen mit meinem gefährlichen Hund"...
Die Tierheimleiterin meinte, dass der andere Hund mit kaum einem Hund klarkommen würde und seine Angst leider nicht langsam zeigt, sondern zuerst begrüßen will, aber dann plötzlich Panik schiebt.

MfG

Kai

 

[Clay]

Die "gefährlicher-Kampfhund-Schiene" fahren leider viele, da hast du Recht.
Ich tendiere grundsätzlich auch eher schon im voraus dazu, lieber zu viel Abstand zu halten u.ä. um sowas gleich im Keim zu ersticken - was ich eigentlich total Schade finde, vor allem für meine Hunde.
Aber so ist das heutzutage einfach vielerorts..

Andererseits muss man bei dieser Anschleich-Geschichte gar nicht mal unbedingt einen Kampfhund haben, da reicht schon ein großer, oder dunkler Hund um einen falschen Eindruck beim gegenüberliegenden Herrchen oder Frauchen zu hinterlassen

Mein Dicker hatte z.B. am Anfang die Angewohnheit sich Vollgas in die Leine zu hängen beim Laufen und das Geröchel, das dabei entstand wurde auch gleich als "aggressives Knurren den anderen Hunden und Fußgängern gegenüber" in der Nachbarschaft verbreitet

Was mich aber interessieren würde ist, WARUM Hunde so ein anpirschen überhaupt machen.

Bei einem meiner Hunde denke ich, hab ich das selbst "herangezogen" indem ich ihn vor Hundekontakten (vor allem mit kleineren, ängstlichen) immer ins Platz gelegt habe.
Dadurch war er dann zwar nicht so stürmisch und aufgedreht anderen Hunden gegenüber, aber er hat sich dann angewöhnt, sich von selbst ins Platz bzw. die Duck/Lauerstellung zu werfen, sobald ein Artgenosse in Sicht kam - unterm Laufen. Geht ja dann schneller, also kann man vielleicht auch schneller los..

Mein Rüde hat das irgendwann mal plötzlich angefangen, volles Programm inkl. dem hier beschriebenen Losstarten nach dem Ranschleichen.
Nach der ersten ausgekugelten Schulter hab ich mich mit einer befreundeten Trainerin unterhalten, die meinte, das läge daran, dass er grundsätzlich ein mieses Sozialverhalten habe.
Klingt für mich auch plausibel, denn der Bub kenn die „normale“ Kontaktaufnahme nicht, der schnuppert nicht erst mal respektvoll so a la „Hallo, ich bin’s. Und wer bist du? “.
Nein, der schlägt ein wie 'ne Bombe, benutzt nicht die Nase zum kennenlernen, sondern checkt den Anderen als erstes voll mit der Schulter um. Aus der gestörten Kontaktaufnahme heraus hat sich das vielleicht entwickelt..

Vielleicht hat da ja jemand noch anderen Ideen, würde immerhin zum Thema passen

 

[kathy24]

Hey, auf dem eingestellten Video wirkt es als sieht Sophie die 2 Hunde das erste Mal im Leben?? Vllt "checkt" sie mit dem Rangepirsche auch ab, wie das Gegenüber reagiert? So nach dem Motto ich mach mich nicht ganz so groß und bin ganz nett? Sehr entspannt wirkt sie in dem Video jedenfalls nicht,..

Hey Clay, so ein Rowdy ist meine auch Erstmal "umhauen" und dann nett sein. DAS allerdings liegt echt an einem gestörten Sozi-Verhalten, ist bei meiner auch so. Zu wenig Hundeumgang im Welpen o Junghundealter, da bleiben die "Benimmregeln" auf der Strecke. Würd ich auch nur zulassen, wenn der andere Hund bekannt ist und das Verhalten abkann,..Viele Hunde sehen sowas echt schon als Angriff und wollen das nicht. Ich lass meine Sitz machen oder Kommando Warte (dabei darf sie einfach stehen bleiben) und lass nen Hund rankommen. Dann ist sie zwar auch grob, hat aber nicht so ein Speed drauf und kullert das Gegenüber um

Solang ein Verhalten kontrollierbar und ungefährlich ist und bleibt, mein Gott, verschiedene Hunde, verschiedene Macken

 

[chiquita]

Ich denke, dass deine Maus etwas vorsichtig/ schüchtern am Anfang ist. Es ist vernünftig, wenn man als Hund nicht direkt und frontal auf einen anderen Hund zurennt. Ich finde, dass sie sich im Laufe der Begegnung entspannt und wenn der Labbi sich ihr mehr zuwendet sieht man auch deutlich wie sie den Schwanz absenkt und die Ohren zurücklegt um ihn zu beschwichtigen. Am Anfang aht sie sich auch so blitzartig wegbewegt als der andere sie hinten beschnüffeln wollte. Das war ihr nicht geheuer.

Ich hab hier auch so eine vorsichtige Maus. Sie pirscht sich auch des Öfteren an.
1) Bei einer Distanz von vier fünf Metern preschen dann meistens beide Hunde auf einander zu beschnüffeln sich und spielen (tatsächlich meistens ein Jagdspiel).
2) Sie hält an und beobachtet den anderen Hund und lässt ihn zum Schnüffeln kommen.
3) Sie bleibt stehen und sieht mich an. Wenn ich sag "ist ok. Geh hin", dann löst sich die Spannung und die Hunde begrüßen sich normal.
4) Sie pirscht sich an und das gegenüber auch. Beide legen sich hin und gucken sich an. Ich sag zu meiner "Ist ok. Geh hin". Meine läuft freundlich und deutlich weniger zu der anderen Hündin und beide begrüßen sich annähernd entspannt.

(Alle von mit beschriebenen Situationen waren ohne Leine)

Möglichkeit 5) Der Hund legt sich hin und wenn der andere Hund kommt wird kräftig mit mehrfachem Nachfassen versucht zuzubeissen. (Hatte ich mit meinem alten Hund und davor mit einer Pflegehündin erlebt, wenn Tutnix-Halter einfach nicht auf meine Warnung hören wollten) Beide Hunde waren angstaggressiv. Erst späte lernte ich durch einen guten Trainer wie man dem Hund Ängste nimmt, so dass nicht so massiv reagiert wird.

Ich denke 1-4 sind wahrscheinlicher bei deiner Hündin (wenn man jetzt mal nur von dem Video ausgeht!).

 

[braunweißnix]

wie genau brecht ihr das eigentlich ab?

 

[Dunni]

Ich rufe meine ran und geh mit ihr im Fuß zum anderen Hund hin bzw an ihm vorbei. Als das noch nicht so gut geklappt hat hab ich sie abliegen lassen und abgeholt. Generell kennt sie auch das Kommando "langsam", aber das interpretiert sie manchmal etwas *kopfkratz* situationsabhängig.

 

[toubab]

Ich rufe meine ran und geh mit ihr im Fuß zum anderen Hund hin bzw an ihm vorbei. Als das noch nicht so gut geklappt hat hab ich sie abliegen lassen und abgeholt. Generell kennt sie auch das Kommando "langsam", aber das interpretiert sie manchmal etwas *kopfkratz* situationsabhängig.

in etwa so habe ichs auch gemacht, auf jedenfall: bei fuss und es wird weder links noch rechts geschaut. beim >opfer< angekommen, war es niemals ein problem weil die spannung raus war.

 

[braunweißnix]

mhm also meine läuft dann weiter so im fuss..

 

[toubab]

mhm also meine läuft dann weiter so im fuss..

dan werden übungen eingebaut sodas madame gar keine zeit hat das gegenüber zu fixieren, weil sie das nämlich macht.

 

[Clay]

Wenn ich merk, er hat den anderen Hund entdeckt, verspannt sich und duckt sich, bekommt er ein-zwei leichte "Rucker" und ich beschleunige sofort den Schritt (wie hier genannt: ein Stückchen überholen).

Dadurch bekomm ich ihn am schnellsten und effektivsten aus der Situation raus bzw. aus seiner Starre.

Bleibt er cool, ohne übertriebene Anspannung oder pirschen, bleib auch ich cool
So haben wir das schnell wieder rausbekommen, nun macht er's nur noch sporadisch..

 

[Grunzeline]

Danke für die rege Beteiligung zum Thema. Wir werden es auch so angehen, wobei es noch nicht so einfach ist, sie aus ihrer Konzenration herauszuholen.
Wir haben sie jetzt erst 10 Tage und die Bindung wird immer besser. Die Hauptübung ist Blickkontakt zu uns. Wird immer besser und dann dürfte es auch möglich sein, sie aus dem Pirschen ins "Fuß" zu bekommen.

@chiquita: Ja, sie scheint schüchtern und wenn ich sie überhole zögert sie manchmal auch, vertraut mir dann aber, weil ich mich schon freundlich mit dem anderen Herrchen/Frauchen aus der Ferne unterhalte. Zuerst schüchtern und dann auf dicke Buchse machen. Die Dogge und den Labrador hat sie zuvor aber schon mehrmals getroffen...

Bei einer anderen Staffhündin im Tierheim lief das eher wie bei Tigern:
Anprischen, Hinlegen (feines Mädchen; ja von wegen) und dann aus 4m Entfernung mit Vollgas und allen verfügbaren Zähnen auf den anderen Hund zu.

MfG

Kai