Ja, ich würde dem Rat von Bulli-Maus auch folgen.
Es ist ja nicht so, dass unsere Organe wie so Motoren immer gleich laufen. Gerade die hormonell aktiven Organe arbeiten bedarfsgemäß und insofern auch völlig "unregelmäßig".
Das Organprofil würde ich mir aber auf Tendenzen durchgucken. Nicht nur, ob alles "okay" ist. Selbst Schwankungen können schon ihre Spuren hinterlassen.
Vielleicht hast du auch noch ältere Laborwerte, dann kannst du das manchmal sogar sehr gut und deutlich sehen:
Bei Hypothyreose bzw. dem sogenannten Euthyroid-Sick-Syndrom findest du gerne (nicht immer aber oft halt doch) die folgenden "Spuren":
- Cholesterin und Blutzucker steigen an
- die Leberwerte können nach und nach ebenfalls ansteigen
- die Werte der roten Blutkörperchen verändern sich (meist in Richtung einer Anämie, die im Verlauf dann auch entstehen kann)
- auch die Eiweisswerte können sich verändern (meist nach oben)
Was sich wie verändert hängt ein bißchen davon ab, was genau in der SD nicht in Ordnung ist. Bei einem hohen TSH steigt zB das Cholesterin, weil ja versucht wird, mehr T4 zu produzieren. Und fast alle Hormone haben Cholesterin als Ausgangsgerüst. Die Leber stellt also aufgrund des hohen TSH schon mal die Baugerüste zur Verfügung - unabhängig davon ob sie letztendlich gebraucht werden oder nicht. Das selbe gilt für die Eiweisswerte.
Der Blutzucker steigt, weil der Organismus versucht, die fehlende Energie durch Ankurbelung der Glukoseproduktion zu kompensieren. Da dies häufig in der Leber geschieht, steigen dann auf Dauer auch die Leberwerte an.
Beim Zusammenhang mit den anämischen Werten bin ich mir nicht sicher, könnte aber daher rühren daher, dass das Herz langsamer pumpt und deshalb weniger Blut im Kreislauf ist.
Dadurch gelangt dann auch gelegentlich zu wenig Glukose ins Gehirn (das Gehirn hat den höchsten Glukoseverbrauch im Organismus!) und das führt zu den Krampfanfällen, die man sehr oft mit Epilepsie verwechselt.
Entsteht ein kurzfristiger Unterzucker wird in der Leber notfallmäßig Blutzucker produziert und freigesetzt - was dann zu einzelnen Spitzen von höheren Blutzuckerwerten führt. Wo sich dieser kleine Teufelskreis dann wieder schliesst.
Was allerdings auch sein kann ist, dass die Messungen des fT4 nicht genau sind. Es gibt eine spezielle Methode zum Messen, die genauer und zuverlässiger ist, Gleichgewichtsdialyse nennt man das, macht aber leider nicht jedes Labor und ich um einiges teurer. Lohnt sich in eurem Fall aber vermutlich, mindestens wenn die Dackeline weitere Anfälle kriegt.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Hypophyse, das übergeordnete Steuerorgan schon erschöpft ist. Die kann dann einfach nicht mehr TSH produzieren, ganz egal wie tief das T4 absackt. Das könnte man mit einem Test abklären.
Alles net so einfach mit der Schilddrüse bzw. überhaupt mit allen endokrin aktiven Organen.
Wenn also beobachten, dann in jedem Fall nicht nur die SD-Werte alleine. Wenn's ganz blöd läuft, siehst du nur die Signaturen (Spuren), kriegst aber keine eindeutigen SD-Werte dazu.
Bis Ende des Jahres würde ich auch nur dann warten, wenn sie bis dahin anfallsfrei ist.
@Bulli-Maus:
fT4 macht weniger als 0,1% des T4 aus - leere Speicher sollte es also eigentlich nicht geben. Wiederum wenn die Speicher leer sind, kann man eigentlich nicht genug fT4 haben - egal, was das Labor misst.