Wozu sollte ich einem Hund einen "Klaps" geben? Das klingt schon so niedlich. Tut nicht weh, sagt ihm aber, er macht was falsch... Quatsch! Wenn man weiß, wie Hunde lernen, dann weiß man auch, dass ein "Klaps" gar keine Wirkung haben
kann.
WENN ich korrigiere (weil das unbedingt sein muß), dann extrem kurz, hart und schmerzhaft. Es gibt durchaus Hunde, die brauchen tatsächlich niemals "Strafe", sondern lediglich eine Anleitung zum erwünschten Verhalten. D. h. man lässt dem Hund erst gar keine Chance für ein Fehlverhalten, sondern unterbricht ihn in dieser Absicht vorher und bietet ein Alternativverhalten an.
Jason ist z. B. so ein "weicher" Hund. Körperliche Strafe würde sein Weltbild ins Wanken bringen, ihn einschüchtern und verstören. Da ich keinen eingeschüchterten, verstörten Hund möchte, muß ich dafür sorgen, dass er kein tragisches Fehlverhalten zeigt. Dazu gehört sauberes Beobachten und schnelles, punktgenaues Reagieren plus ein Abbruchkommando. Eventuell auch mal das Erheben der Stimme, das war´s dann aber auch.
Dustyn ist eher ein "harter" Hund. Da er (für Menschen gefährliches) Fehlverhalten zeigte, das unverzüglich und für ihn unmißverständlich korrigiert werden musste, war es (leider) schon erforderlich, ihm Schmerz zuzufügen. Dies dann aber bitte: punktgenau (dabei zählt ein Sekundenbruchteil), und wirklich so, dass es ihm weh tut. Und eine Sekunde später (spätestens!) war das Thema für mich wieder erledigt! Kein Hund hat ein "schlechtes Gewissen", weil Hunde nicht in Kategorien (moralisch) "Richtig" oder (moralisch) "Falsch" denken. Hunde tun aus ihrer Sicht stets das Richtige und dabei sind sie sehr konsequent. Da gibt es kein Rumgeeier und keine Zeitverzögerung, und es gibt auch kein stunden- oder tagelanges Nachtragen, wenn ein Streit geklärt ist! Es gibt nichts Unhundlicheres, als dem Hund noch minutenlang (oder gar stundenlang) "böse" zu sein, weil er irgendwas falsch gemacht hat (auch wenn das aus unserer Sicht noch so schlimm war).
Hunde lernen in erster Linie aus den Konsequenzen, die ein Verhalten für sie hat. Lohnt sich das Verhalten (und lohnendes Verhalten kann durchaus auch ein unerwünschtes Verhalten sein, für das es zwar einen "Klaps" gibt, das aber an sich so angenehm ist, dass es diesen "Klaps" wert ist und Hund ihn gern in Kauf nimmt), dann wiederholt er das Verhalten. Lohnt es nicht (weil entweder die folgende Korrektur unangenehmer ist als die Fortsetzung des Verhaltens ODER weil es nicht zum Erfolg führt) wird es zunächst seltener und dann gar nicht mehr gezeigt.
Übrigens bin ich deswegen so ein großer Fan des Clickertrainings, weil Mensch dadurch wunderbar lernt, PUNKTGENAU zu reagieren. Keine Sekunde zu früh, und keine Sekunde zu spät. Sondern pünktlich
. Oft merkt man erst, wenn man sich am Clickern versucht, wie schlecht menschliches Timing in den meisten Fällen ist.