Ich weiß nicht, ob ich Hundehaltung per se wirklich als "ungefährlich" bezeichnen wollen würde.
Ich finde, Hundehaltung bedeutet Verantwortung zu übernehmen und ich glaube absolut gar nicht, dass man ohne jegliches Wissen, ein verantwortungsvoller Hundehalter sein kann.
Es gibt viele, sehr viele Menschen, die keine speziellen Kurse bräuchten. Sie sind sich ihrer Verantwortung grundsätzlich bewusst, sie haben ein gutes Gespür für Tiere bzw. ihren Hund, haben vielleicht schon im Elternhaus sehr viel dazu mitbekommen, sie informieren sich selbstständig, besuchen Hundeschulen, Seminare, lesen, fragen, beobachten ...
Für diese Menschen wird so ein Sachkundenachweis eh kein Problem sein - falls sie überhaupt einen brauchen (10 Jahre Hundehaltung reicht ja auch schon).
Aber es gibt ja auch andere und auch wenn es mit Sicherheit eine Minderheit ist - sind es doch genau die, die Regelungen erforderlich machen. Genau so wie Verkehrsrowdies und zu viele Verkehrsunfälle einen Punktekatalog notwendig gemacht haben. Wären wir alle so, dass Hundehaltung keine Gefahr darstellt - käme wohl keiner auf die Idee, irgendwas zu regulieren.
Es war klar, dass das früher oder später kommen wird und ich kann eigentlich auch nicht sehen, dass die Notwendigkeit eines Sachkundenachweises etwas mit Generalverdacht zu tun hat. Dass ich den Führerschein machen muss, damit ich Auto fahren darf, unterstellt mir ja auch nicht, dass zu blöd und zu verantwortungslos bin, sondern sorgt nur dafür, dass ich die Regeln kenne und die Technik eines Autos so weit beherrsche, dass ich es sicher durch den Verkehr führen kann.
Von daher finde ich es gut. Und weder besser noch schlechter, sondern einfach nur völlig gerecht. Warum sollten nur Halter bestimmter Rassen sich mit Sachkunde auseinandersetzen? Warum sollten nur Halter von Sokas verpflichtet sein, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen?
Oder findet ihr wirklich, es sollte jedem selbst überlassen bleiben, ob er seinen Hund versichert? Seid ihr wirklich der Ansicht jeder Hinz und Kunz soll sich doch einen Hund anschaffen können, ohne dass es irgendwo auch nur die winzigste "Stufe" gibt, die ihn dazu veranlasst, sich mal Gedanken zu machen, was das bedeutet und welche Konsequenzen es haben kann. Für den Hund, für die Gesellschaft und auch für einen selbst?
Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, habe ich logischerweise ein völlig anderes Gefahrenpotential als wenn ich zu Fuß gehe und wieder ein völlig anderes mit einem Auto oder mit einem Lkw. Andere Gefahrenquellen, andere Rechten und Pflichten. Die sollte man wissen und kennen und wenn sich erweist, dass man offensichtlich eine Verpflichtung dazu anordnen muss, weil sich hier immer wieder Defizite erweisen - ergibt sich die Notwendigkeit einer Regulierung durch den Gesetzgeber.
Das war schon immer so, in so vielen Bereichen. Makler brauchen mittlerweile einen "Schein", Versicherungsvertreter, Tierheimleiter, etc. etc. Sich vor Verantwortung und Verpflichtungen zu drücken, offene Spielräume über Gebühr so lange zu strapazieren, bis irgendwem die Hutschnur platzt - liegt wohl im Wesen einer jeden zivilen Gesellschaft. So sind wir offensichtlich nun mal (als Gesamtheit meine ich). Die meisten verhalten sich von alleine weitgehend sozial und "anständig", ein paar wenige nicht und nimmt es überhand, werden eben die Zügel angezogen. Ein bißchen so wie bei ungezogenen Kindern ...