Bis zu Cleo war ich auch total „blauäugig“... und bis da lebten hier schon einige Hunde und komischerweise kam es nur zu TA relevanten Verletzungen bei dem Pärchen, also Rüde und Hündin und nur bei Futter.
Unverträglichkeit konnte ich mir garnicht vorstellen und fand es unnormal
Bei Cleo hab ich dementsprechend die Vorboten nicht gesehen und auch ignoriert.
Sie ist nicht unverträglich, aber hitzköpfig und extrem Ressourcenorientiert (auch von mir aus Unwissenheit fehlgeleitet) und wäre sie Einzelhund, wäre sie definitiv unverträglich und mit Vorsicht zu führen.
So musste sie die ganzen Jahre ihre Sozialkompetenz, die sie ja hat, anwenden und mit ein wenig „Nachhilfe“ konnten hier Welpe, Pflegehund (Hündin
), Besuchshund und Junghund dazu kommen.
Sie war mir ein guter Lehrer und hat meinen Blick geweitet.
Kann ich mir durchaus vorstellen, dass man auch einfach irgendwann in Lauf seines Daseins als Hundehalter/ Mehrhundehalter an grenzwertige Situationen stößt und vorher einfach alles passte ... jeder Hund ist ein anderer Charakter und das Leben mehr als nur Schwarz und Weiß. Wer weiß, ob es mir nicht auch nochmal im Leben passiert. Und wie schon gesagt, ich hab auch keinen Expertentitel. Naivität finde ich an sich auch nicht verwerflich. Irgendwann muss man schließlich mal irgendwo anfangen.
Jeder ist im Leben an irgendeiner Stelle erst einmal "ahnungslos" und muss dann eben lernen.
Aber das ist der Punkt: Dann kommt das Auseinandersetzen, das Lernen. Der Mensch wächst schließlich an seinen Aufgaben.
Und da - das betrifft jetzt nicht mehr deine Antwort, sondern soll meine Einstellung erklären - geht es bei manchen leider nicht los, sondern da hört es auf und der Hund oder Zweithund muss weg.
Ich sehe die Anschaffung eines Haustiers und meine persönliche Verantwortung so: Der Hund kann sich nicht aussuchen, ob er zu mir will. Ich hole ihn in mein Haus und damit muss er zurechtkommen. Sind andere Tiere schon im Haushalt, wird er auch damit konfrontiert, ohne sich das aussuchen zu können. Auch die anderen, die schon da sind, haben keine Wahl, ob sie einen neuen Kumpel überhaupt wollen. Also ist es meine Aufgabe als Mensch und Halter, diese Wesen nicht beim ersten Problem abzuschieben, sondern auch die Verantwortung, die ich selbst gewählt habe, anzunehmen.
Und das ist unabhängig davon, wieviel Erfahrung ich habe.
Die Entscheidung, ein Lebewesen ins Haus zu holen, sollte unabhängig von der persönlichen Erfahrung einfach immer wohl überlegt sein und - das ist der springende Punkt - zu der getroffenen Entscheidung sollte man dann auch stehen.
Wie gesagt, nur meine persönliche Einstellung und der Grund, wieso ich in einigen Fällen zwar das Abgeben meist sogar irgendwie nachvollziehen kann (auch für das Haustier), wenn eine Situation total verfahren ist und der Halter damit maßlos überfordert. In einigen Fällen tue ich mich trotzdem schwer damit, nachzuvollziehen, wieso dann überhaupt erst angeschafft wurde.
Mir ist auch klar, dass es Situationen gibt, in denen man auftretende Probleme nach der Anschaffung nicht einmal mit Erfahrung hätte ahnen können. Wer hat schon eine Glaskugel.
Auch wenn man antestet und das bewusst so macht, fühlt es sich zwar sicher nicht gut an, die Sache dann abzublasen, wenn man feststellt das wird nix. Aber genau deshalb macht man es ja. Ich finde einen Test fair für alle. Sicher, wenn ein Welpe 20 Tests durchmachen muss, bevor er vermittelt werden kann, sieht das auch wieder anders aus. Aber da sind wir wieder beim Leben, das nicht nur Schwarz und Weiß ist.
Wie man an mehreren Beiträgen sieht, wird man für's Dranbleiben bei bestimmten Problemsituationen ja auch irgendwann belohnt.
Mehrhundehaltung scheint definitiv wesentlich facettenreicher zu sein, als alles, was ich bisher als Einzelhundehalter erlebt habe. Das zeigt diese interessante Diskussion mir sehr deutlich. Und anstrengender. Ich habe es leicht. Ich bin mit Problemen mit anderen Hunden nur auf der Straße konfrontiert und kann in der Regel ausweichen mit meinem Hund. Das erfordert im gemeinsamen Haushalt wesentlich mehr Arbeit und Organisation. Aber für manche scheint ja gerade das Meistern der Herausforderungen bei der Mehrhundehaltung zum guten Gefühl und ein bisschen Stolz auf gelöste Probleme beizutragen. Zu recht, wenn man mich fragt. Erst recht, wenn es Haushalte betrifft, die ein Patchwork aus geretteten Hunden sind, bei denen auch ungewissen noch Vorgeschichten und was weiß ich nicht alles hinzukommen.