Entscheidungsfindungshilfe ;-))

[Chayton]

Hallo zusammen.

Also eigentlich habe ich verschiedene Fragen, die in verschiedene Bereiche passen würden, aber ich will auch nicht 5 Themen aufmachen.
Also bleibe ich mal hier - und hoffe ihr könnt mir helfen.

Also,
das es einen Unterschied gibt zwischen Staffordshire Bullterrier und APBT habe ich jüngst rausgefunden
Nun wüsste ich gerne ob es gravierende Unterschiede im Wesen gibt, welche Gründe lassen die Entscheidung Pro oder Contra Pit Bull oder Staff fallen. Genauer: was hat euch bewogen, bei der Auswahl eures Hundes?

Ich lebe in Niedersachsen, angemeldet habe ich Hunde (wg. Steuer) schon seit Ewigkeiten, falls der neue Gesetzesentwurf durchkommt, würde das für mich also nichts ändern, oder?

Welche Einschränkungen habe ich als Staffi Besitzer?
Wie geht es euch damit? Braucht man immer noch ein dickes Fell, oder ist es besser geworden?
Müsste ich mich auf Streit mit den Nachbarn einrichten?
Ich habe Freunde in NRW, kann ich die mit Hund besuchen?

Ich schleiche schon seit einiger Zeit um ein Internetinserat einer Hundehilfe, bzw. genauer um ein Foto einer (laut Inserat) Staffordshire Bullterrier - Mix Hündin herum.
Sie gefällt mir optisch und von der Beschreibung her sehr gut.
Nun habe ich vorsichtshalber mal bei unserer Gemeinde angerufen und dort sagte man mir als Mischling zahlt sie die ganz normale Hundesteuer (65€/Jahr) kann ich mich wohl darauf verlassen, oder könnte es sein das der Gemeindemitarbeiter falsch informiert ist?
Kann sich das irgendwann ändern?

Sie ist z.Z. noch in NRW, gesetz dem Fall alles würde passen und wir wollen sie nehmen, würde es Sinn machen in NRW einen Wesenstest zu machen? Wird der in Niedersachen anerkannt?
Der Wesenstest in Nds. ist meines Wissens nämlich sehr viel teuerer und aufwändiger, weil er konzipiert ist für Hunde mit Beißvorfall. Und wenn sie einen hätte würde es wohl nicht schaden, oder?

So jetzt muss ich doch erstmal Schluß machen, das Kind möchte abgeholt werden - später mehr.

Vielen Dank schonmal und
LG Chay

 

[wurschti]

Hi Chay, schön daß Du Dich vorab so umfassend informierst !

Einmal muß ich etwas plump fragen: Bist Du sicher das Du den Staffordshire Bullterrier und den American Pitt Bull Terrier miteinander vergleichst oder meinst Du anstatt Staffordshire Bullterrier ggf. den American Staffordshire Terrier?
Der Staffordshire Bullterrier ist auf jeden Fall der Kleinste der drei genannten Rassen.

Genauer: was hat euch bewogen, bei der Auswahl eures Hundes?

Wir haben eine American Staffordshire Terrier Hündin.
Wir kannten diese Hunderasse schon vorab und waren sehr begeistert. Wir wollten einen kurzhaarigen und insoweit pflegeleichten Hund mittlerer Größe, der nicht so ungelenk riesig ist und trotzdem Power hat um alles mitzumachen.
Hinzu kam, daß diese verfolgten Rassen es eben richtig schwer haben Plätze zu finden, die meisten sitzen unverdient in Tierheimen und Pflegestellen - sie brauchen ein Zuhause!

Welche Einschränkungen habe ich als Staffi Besitzer?
Wie geht es euch damit? Braucht man immer noch ein dickes Fell, oder ist es besser geworden?
Müsste ich mich auf Streit mit den Nachbarn einrichten?
Ich habe Freunde in NRW, kann ich die mit Hund besuchen?

Die Einschränkungen sind ganz klar, daß man sich überlegen muß wohin man mit seinem Hund fahren möchte. Überschreite ich die Bundeslandgrenze muß ich mich als Hundehalterin vorher kundig machen was von mir mit meinem Hund in dem jeweiligen Bundesland erwartet wird.
NRW ist recht unproblematisch. Dort müßtest Du Deinen Hund (sofern er dort eben kein Wesenstest von NRW nachweisen kann, der ihn von der Leinenpflicht befreit) angeleint mit einer beisverhindernden Maßnahme (Maulkorb oder in NRW auch das Halti) führst.
Allerdings ist Niedersachsen ja zum Glück Hundeland , ab an die schönen Küsten im Urlaub.

Ein Thema für sich sind dann noch einmal Auslandsreisen. Da muß man wirklich vorab sehr genau recherieren damit man die Zeit auch fein genießen kann.

Wie es mit Deinen Nachbarn laufen kann vermag ich natürlich nicht zu sagen .
Ich persönlich empfinde es schon so, daß mir eine besondere Aufmerksamkeit und Weitsicht "abverlangt" wird.
Insgesamt ist es oft eine Frage inwiefern man sich den Schuh anzieht der einem ggf. entgegengeschmissen wird. Mit der Zeit habe ich ein dickeres Fell bekommen, vieles interessiert mich einfach nicht mehr.
Ich weiß aber auch, daß die Meinung der Bevölkerung auch schnell wieder hart gegen uns schwappen kann wenn es zu neuen Vorfällen, im schlechtesten Fall verbunden mit hysterischer Medienhetze, kommen würde.

Nun habe ich vorsichtshalber mal bei unserer Gemeinde angerufen und dort sagte man mir als Mischling zahlt sie die ganz normale Hundesteuer (65€/Jahr) kann ich mich wohl darauf verlassen, oder könnte es sein das der Gemeindemitarbeiter falsch informiert ist?
Kann sich das irgendwann ändern?

Für unseren Ort konnte man damals als wir Frieda anmeldeten auf der HP nachschauen welchen Hundesteuersatz wir bezahlen müssen.
Jede Gemeinde kann für sich die Hundesteuer festlegen und auch nahezu jederzeit ändern.
Theoretisch ist es also durchaus möglich, daß in Deiner Gemeinde irgendwann wesentlich mehr für einen sogenannten Kampfhund gefordert wird (siehe Minden, Gütersloh etc.).

Sie ist z.Z. noch in NRW, gesetz dem Fall alles würde passen und wir wollen sie nehmen, würde es Sinn machen in NRW einen Wesenstest zu machen? Wird der in Niedersachen anerkannt?
Der Wesenstest in Nds. ist meines Wissens nämlich sehr viel teuerer und aufwändiger, weil er konzipiert ist für Hunde mit Beißvorfall. Und wenn sie einen hätte würde es wohl nicht schaden, oder?

Hier in Niedersachsen sind die oben genannten Hunderassen noch Hunderassen wie jede andere auch. Momentan benötigt man hier also keinen Wesenstest für einen solchen Hund. Ich meine, daß nur bei tatsächlich gefährlichen Hunden (was hier nicht an der Rasse festgemacht wird) ein Wesenstest angeordnet werden kann.

Wir haben Frieda aus Berlin. Sie hat damals einen Wesenstest dort abgelegt.
Hier in Niedersachsen hat niemals jemand danach gefragt weil wir das hier nicht brauchen - bisher.

 

[Chayton]

Hallo,

vielen Dank schonmal für deine ausführliche Antwort

Hier in Niedersachsen sind die oben genannten Hunderassen noch Hunderassen wie jede andere auch. Momentan benötigt man hier also keinen Wesenstest für einen solchen Hund. Ich meine, daß nur bei tatsächlich gefährlichen Hunden (was hier nicht an der Rasse festgemacht wird) ein Wesenstest angeordnet werden kann.

ja, das weiß ich, ich hatte nur überlegt, da sie (jetzt mal angenommen sie kommt überhaupt in Frage - von beiden Seiten aus gesehen) im Moment in NRW ist, würde es sich ja anbieten, noch einen machen zu lassen. Gerade auch weil ich häufig in NRW unterwegs bin. (Könnte man dadurch eine Maulkorbbefreiung bekommen?)
Ich habe gehört der Preisunterschied liegt bei ca. 300-400 €, eben weil es in Nds. nur den "großen" Wesenstest für Hunde mit Beißvorfall gibt, und in NRW. eine Art "abgespeckte" Version.
Deswegen wäre eben die Frage, ob er in Nds. (falls irgendwann so etwas mal verlangt werden sollte) auch anerkannt wird. Ich habe jetzt einfach mal weit in die Zukunft gedacht.

Zu den Rassen:
Also ehrlich gesagt dachte ich AmStaff und APBT sei das gleiche?

Das der Staffordshire Bullterrier kleiner und kompakter ist, ist mir auch aufgefallen.
Aber gibt es noch andere ins Gewicht fallende Unterschiede?

So, muss weiter arbeiten, ich schau später noch mal rein.

LG
Chay

 

[wurschti]

Moin!

Ich bin nicht so der Wesenstestauskenner, habe mich damit bisher ja auch nich befassen müssen. Ich hoffe da können noch andere hier genaue Auskunft geben.
Mit Halbwissen meinerseits ist Dir ja auch nicht geholfen.

Zu den Rassen:
Also ehrlich gesagt dachte ich AmStaff und APBT sei das gleiche?

Nö, nicht ganz. Gibt es diverse Meinungen und auch schon Threads hier im Forum (schau mal unter Suchfunktion).

Das der Staffordshire Bullterrier kleiner und kompakter ist, ist mir auch aufgefallen.
Aber gibt es noch andere ins Gewicht fallende Unterschiede?

Auch hier können hoffentlich noch Staffbullfans etwas sagen denn zu den kleinen Brumern hatte ich noch nicht so den Kontakt.

Insgesamt fällt es mir persönlich immer schwer Hunde (egal welcher Rasse) in so Kategorien einzuordnen auch wenn wir Menschen so eine Neigung dazu haben .
Es gibt unter quierlig beschriebenen Rassen absolute Sofahocker und unter den Gemütlichen dann eben doch Sportler die sich körperlich auslasten wollen.
Auch unter den Staffis gibt es richtige Draufgänger und dann wieder ganz zarte Gemüter.

Fröhliche Grüße
Nela

 

[persilia]

Clayton,

wenn Du die Auskunft bei Deiner Gemeinde bekommen hast, daß die Hundesteuer gleich ist für alle Rassen, so kannst Du darauf vertrauen, da die sonst 100%ig Bescheid wissen und einem das auch gleich auf die Nase binden.
Ob das immer so bleibt - dafür gibt es keine Garantie. Die Kommune kann das jederzeit anders entscheiden und dann gibt es für Betroffenen nur noch den Weg, etwas dagegen zu tun, indem man mit den verantwortlichen Entscheidern spricht.

Wie schon gesagt, muß jeder der von Dir favorisierten Hunde (AmStaff, PitBull, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sind die 4 Generalverdächtigen für fast alle Bundesländer) Hund in NRW mit MK geführt werden. Ob in NRW ein Wesenstest aus NDS überhaupt anerkannt wird ist noch mal eine Frage für sich.
Doch der WT in NRW ist günstig: kostet in den meisten Gemeinden nur etwa 65€ und die MK-Befreieung um die 40€. Da würde es sich lohnen, das dort zu machen.

Die Frage, ob ein AmStaff und ein Pitbullterrier das gleiche sind, beantwortet jeder anders. Exakt ist ein American Staffordshire Terrier die Ausstellungsvariante des Pit Bull Terriers, also der Hund, der auf Hundeausstellungen hergezeigt und bewertet wird. Diese Rasse wurde in den 30er Jahren vom AKC mit einer Rassebeschreibung versehen, eingetragen und anerkannt.
Anschließend gab es einen Streit um den Namen, weil andere ihn lieber als Pit Bull Terrier oder als Yankee-Terrier genannt wissen wollte. Da man seine Vergangeheit als Kämpfer in der Pit beim American Kennel Club, der keine Hundekämpfe duldete, wegwischen wollte, sollte es beim unverfänglichen Staffordshire Terrier bleiben, in Anlehnung an die Gegend in Großbrittanien, aus der diese Hunde entstammten.
Der Pit Bull Terrier erhielt dann bei einer anderen Vereinigung, dem United Kennel Club die Eintragung und weist großteils dieselben Ahnentafeln wie der AmStaff auf.
Der Pit Bull Terrier ist vom Dachverband Hunderassen nicht als Rasse anerkannt, was aber rein gar nichts über die Qualität dieser Hunde auszusagen hat.

Grundsätzlich hat man nichts zu befürchten als Halter solcher Hunde. Warum auch, sie sind ja nicht verboten. Natürlich gibt es immer mal wieder Primitivlinge, die so arm sind, daß sie jede Gelegenheit benützen, um sich auf Kosten anderer größer zu machen, selbst wenn es ein Hund ist. Da steht man drüber.
Wohnst Du in ländlichedr Gegend, so wird kaum jemand den Hund als Listenhund erkennen und in NDS sowieso nicht.

 

[persilia]

Anrede falsch, muß Chayton heißen und nicht Clayton

 

[Chayton]

Vielen Dank euch schon mal für die Interessanten Antworten.
Danke.

LG Chay

 

[neuling80]

mich würde es auch tierisch interessieren ob es bei den verschiedenen rassen unterschiede im "grundcharakter"gibt