Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Ein Kampfhund der Rasse Staffordshire-Terrier lebt jetzt im Erlanger Tierheim
Junge Hündin sitzt hinter Gittern
Aufgegriffenes Tier zählt zu der in Bayern verbotenen Kategorie — Zucht untersagt
Takesha hatte keine schöne Jugend. Zwei Jahre ist die American Staffordshire-Terrierin erst alt — und doch hat die Hündin selbst bereits mindestens zwei Mal einen Wurf Junge aufgezogen. Rosemarie Kaiser, die Leiterin des Erlanger Tierheims, erkennt das an den großen Zitzen des Tiers.
Ob Takeshas Nachwuchs den Ansprüchen ihrer Nürnberger Besitzer nicht mehr genügte oder ob ihrem Herrchen der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, weiß keiner — die Zucht dieser Hunde, die zur Kategorie 1 der Kampfhunde zählen, ist in Bayern strikt verboten. Jedenfalls wollte man das Weibchen los werden.
Und nun beginnt Takeshas „öffentliche“ Geschichte. Ein junger Weisendorfer nahm das Tier in seine Obhut und wurde prompt beim Gassigehen von der Polizei kontrolliert. Natürlich besaß er keine Lizenz zum Halten eines Kampfhundes dieser Kategorie (die wird nur in begründeten Ausnahmefällen erteilt).
Gegen ihn wird wegen dieser Straftat ebenso ermittelt wie gegen die Vorbesitzerin — wenn der Weisendorfer deren Namen nennt oder die Behörden bei ihren Recherchen den illegalen Zuchtbetrieb aufdeckt. Die Wahrscheinlichkeit ist eher gering, wie Marita Zintl von der Unteren Naturschutzbehörde in Nürnberg einräumt: „Diese Leute arbeiten in aller Regel sehr versteckt. Die Hunde werden unter der Hand verkauft, so dass kaum einmal der Name des Züchters herauskommt.“ Nichtsdestotrotz werde man in dieser Sache Untersuchungen anstellen.
Hinter Gittern ist in diesem Fall bisher nur eine: die junge Hündin, die seit eineinhalb Wochen ihr neues Zuhause im Erlanger Tierheim hat. Dabei wäre der Zwinger für Takesha gar nicht nötig, glaubt man den Tierpflegerinnen. „Keinerlei Aggressionen“ zeige die Hündin seit ihrem Eintreffen obwohl es durchaus eine Stress-Situation ist, wenn man aus dem gewohnten Umfeld plötzlich in eine Käfiganlage mit zahlreichen anderen Tieren kommt.
Lieb zu Kindern
„Takesha ist ganz lieb zu anderen Hunden und auch zu Kindern“, versicherte Pflegerin Melinda Witherspoon. Und Leiterin Rosemarie Kaiser pflichtet ihr bei: „Sie reagiert auf jeden positiv.“ Auch unsere Reporter können das nur unterstreichen: Freundlich läuft sie auf das Duo zu und freut sich über eine Streicheleinheit. Anschließend beschnuppert sie ganz friedlich das Baby einer zufällig anwesenden Familie.
„Es ist so schade, dass diese Tiere alle über einen Kamm geschoren werden“, beklagt Rosemarie Kaiser. Angesichts der Rechtslage, nach der alle Kampfhunde der Kategorie 1 (neben dem American Staffordshire-Terrier noch Pit-Bull, Bandog, Staffordshire-Bullterrier und Tosa-Inu) und ihre Mischlinge als „von Haus aus aggressiv“ eingestuft werden, haben Takesha und Co. kaum eine Zukunft. „Entweder sie bleibt im Tierheim oder wir vermitteln sie in ein Bundesland, wo die Haltung noch erlaubt ist. Einschläfern kommt nicht in Frage“, sagt die Tierheimleiterin.
Sie bedauert es, dass es nicht möglich ist, wie für die Kampfhunde der Kategorie 2 einen Wesenstest vornehmen zu lassen. Wenn ein Sachverständiger bei diesen weniger gefährlichen Hunderassen einem Exemplar bestätigt, dass es gutartig ist, darf es nämlich gehalten werden.
Die Zucht der Staffordshire-Terrier betrachtet auch sie skeptisch: „Die werden zum aggressiven Verhalten dressiert, und weil ihre Besitzer sie so ausbilden, kommen dabei auch viele gestörte Viecher heraus. Aber die Tiere können nichts dafür und wir müssen uns um sie kümmern. Die Zucht müsste unterbunden werden.“
Takesha jedenfalls stelle keine Gefahr für Menschen dar, und wenn sie erst einmal sterilisiert sei, könne sie auch keinen „illegalen“ Nachwuchs mehr in die Welt setzen. Rosemarie Kaiser hofft auf ein Herrchen außerhalb Bayerns: „Denn am Ende liegt es fast immer beim Menschen, was aus dem Hund wird.“
HOLGER PETER
Junge Hündin sitzt hinter Gittern
Aufgegriffenes Tier zählt zu der in Bayern verbotenen Kategorie — Zucht untersagt
Takesha hatte keine schöne Jugend. Zwei Jahre ist die American Staffordshire-Terrierin erst alt — und doch hat die Hündin selbst bereits mindestens zwei Mal einen Wurf Junge aufgezogen. Rosemarie Kaiser, die Leiterin des Erlanger Tierheims, erkennt das an den großen Zitzen des Tiers.
Ob Takeshas Nachwuchs den Ansprüchen ihrer Nürnberger Besitzer nicht mehr genügte oder ob ihrem Herrchen der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, weiß keiner — die Zucht dieser Hunde, die zur Kategorie 1 der Kampfhunde zählen, ist in Bayern strikt verboten. Jedenfalls wollte man das Weibchen los werden.
Und nun beginnt Takeshas „öffentliche“ Geschichte. Ein junger Weisendorfer nahm das Tier in seine Obhut und wurde prompt beim Gassigehen von der Polizei kontrolliert. Natürlich besaß er keine Lizenz zum Halten eines Kampfhundes dieser Kategorie (die wird nur in begründeten Ausnahmefällen erteilt).
Gegen ihn wird wegen dieser Straftat ebenso ermittelt wie gegen die Vorbesitzerin — wenn der Weisendorfer deren Namen nennt oder die Behörden bei ihren Recherchen den illegalen Zuchtbetrieb aufdeckt. Die Wahrscheinlichkeit ist eher gering, wie Marita Zintl von der Unteren Naturschutzbehörde in Nürnberg einräumt: „Diese Leute arbeiten in aller Regel sehr versteckt. Die Hunde werden unter der Hand verkauft, so dass kaum einmal der Name des Züchters herauskommt.“ Nichtsdestotrotz werde man in dieser Sache Untersuchungen anstellen.
Hinter Gittern ist in diesem Fall bisher nur eine: die junge Hündin, die seit eineinhalb Wochen ihr neues Zuhause im Erlanger Tierheim hat. Dabei wäre der Zwinger für Takesha gar nicht nötig, glaubt man den Tierpflegerinnen. „Keinerlei Aggressionen“ zeige die Hündin seit ihrem Eintreffen obwohl es durchaus eine Stress-Situation ist, wenn man aus dem gewohnten Umfeld plötzlich in eine Käfiganlage mit zahlreichen anderen Tieren kommt.
Lieb zu Kindern
„Takesha ist ganz lieb zu anderen Hunden und auch zu Kindern“, versicherte Pflegerin Melinda Witherspoon. Und Leiterin Rosemarie Kaiser pflichtet ihr bei: „Sie reagiert auf jeden positiv.“ Auch unsere Reporter können das nur unterstreichen: Freundlich läuft sie auf das Duo zu und freut sich über eine Streicheleinheit. Anschließend beschnuppert sie ganz friedlich das Baby einer zufällig anwesenden Familie.
„Es ist so schade, dass diese Tiere alle über einen Kamm geschoren werden“, beklagt Rosemarie Kaiser. Angesichts der Rechtslage, nach der alle Kampfhunde der Kategorie 1 (neben dem American Staffordshire-Terrier noch Pit-Bull, Bandog, Staffordshire-Bullterrier und Tosa-Inu) und ihre Mischlinge als „von Haus aus aggressiv“ eingestuft werden, haben Takesha und Co. kaum eine Zukunft. „Entweder sie bleibt im Tierheim oder wir vermitteln sie in ein Bundesland, wo die Haltung noch erlaubt ist. Einschläfern kommt nicht in Frage“, sagt die Tierheimleiterin.
Sie bedauert es, dass es nicht möglich ist, wie für die Kampfhunde der Kategorie 2 einen Wesenstest vornehmen zu lassen. Wenn ein Sachverständiger bei diesen weniger gefährlichen Hunderassen einem Exemplar bestätigt, dass es gutartig ist, darf es nämlich gehalten werden.
Die Zucht der Staffordshire-Terrier betrachtet auch sie skeptisch: „Die werden zum aggressiven Verhalten dressiert, und weil ihre Besitzer sie so ausbilden, kommen dabei auch viele gestörte Viecher heraus. Aber die Tiere können nichts dafür und wir müssen uns um sie kümmern. Die Zucht müsste unterbunden werden.“
Takesha jedenfalls stelle keine Gefahr für Menschen dar, und wenn sie erst einmal sterilisiert sei, könne sie auch keinen „illegalen“ Nachwuchs mehr in die Welt setzen. Rosemarie Kaiser hofft auf ein Herrchen außerhalb Bayerns: „Denn am Ende liegt es fast immer beim Menschen, was aus dem Hund wird.“
HOLGER PETER