ohje, das problem kenn ich! malle ist 9 jahre alt und hat die ersten 6,5 jahre anscheinend kaum gespielt oder sich mal unbeschwert bewegen dürfen. an erziehung war zwar so´n bißl was vorhanden, allerdings wurde das wohl nur mal irgendwann beigebracht und dann nie wieder gebraucht.
tja, so hatten wir so unsere probleme, als er dann zu uns kam.
jedesmal, wenn wir einen anderen hund trafen (besser, wenn dieser hund am horizont auftauchte) startete mister durch. und wenn ich ihn dann wieder abrufen wollte, schaltete er auf durchzug. das kann schon sehr ätzend sein!
ich hab dann angefangen ihn, sobald ich sah, wie er aufmerksam wurde, wenn ein hund kam, zu stoppen (was nicht einfach ist, bleib ist nämlich irgendwie etwas, was er so gar nicht kannte...bring das mal einem 6,5 jährigem springinsfeld bei). dann hab ich ihn rangenommen und bin mit ihm zusammen auf die hunde zu. kurz davor hab ich ihn abgesetzt, er musste warten, bis ich ihn mit "lauf" freigegeben hab. schwierige sache! zunächst reagieren rund die hälfte der hundehalter doch richtig, sie nehmen ihren hund nämlich ran-in dem zusammenhang schrecklich kontraproduktiv, weil du erst erklären musst, warum du deinen hund rannimmst und dass dieser nicht vorhat, den anderen zu zerfleischen. du kannst aber gar nichts wirklich erklären, weil du ständig "bleib" sagen musst und letztendlich auch den moment abpassen musst, wo der hintern vor aufregung doch nicht mehr unten bleibst, um diesem moment zuvor zu kommen und ihn freizugeben.
gleichzeitig, neben dem "verbesserten" begrüßungsritual, hab ich ganz viel daran gearbeitet, dass er sich an mich und meiner wegwahl orientiert. ich hab häufiger mal die richtung gewechselt, ohne was zu sagen, bin mal stehen geblieben oder umgekehrt. das konnte ich allerdings erst anfangen, nachdem die megaverlustängste etwas bekämpft waren. (das bleib hat aber auch einige zeit gebraucht, bis das halbwegs drin war...). wenn wir dann andere hunde trafen, er eine zeit getobt hatte oder diskutiert hatte, ob hund die betreffende hündin besteigen könnte (*grummel*) hab ich ihn dann gerufen. wenn er dann nicht kam, bin ich einfach losgegangen. leider klappt dies nicht immer und es kommt natürlich drauf an, wo mensch gerade ist und wie die anderen hunde plus halter sind. wenn ich an einer stelle bin, wo viele hunde kreuzen, bin ich mir immernoch nicht sicher, ob er nicht einfach erstmal losstarten würde, um den nächsten zu begrüßen.
inzwischen sind wir jedenfalls soweit, dass er kommt, wenn es ihm zu blöd wird (anderer rüde pöbelt ihn an, ich geh weiter und ruf ihn kurz, da klappt das gut *g*) oder wenn er genug hat (nur wann ist genug?).
ich hab jedenfalls gelernt, dieses danebenstehen und 100x komm bölken erreicht genau das gegenteil. der hund stellt fest, er braucht ja gar nicht zu kommen, jedenfalls nicht bei den ersten 99 rufen...ebenso sehe ich zu, wenn ich ihn nicht mehr gestoppt kriege, dass ich wenigstens das gebrüllte bleib wieder aufhebe mit lauf oder dass ich es erst gar nicht sage...
ja, so hab ich es halbwegs in bahnen gelenkt. er entwischt mir immernoch und ich steh auch heute noch an irgendwelchen wiesen und fluche still vor mich hin, weil mein hund vertieft ins spiel ist (und freu mich heimlich, dass er sich nicht mehr vor angst in die hose macht, wenn ein hund ihn zum spielen auffordert...ihr könnt euch also vorstellen, wie die ersten jahre wohl aussahen, er hatte keine ahnung, was die anderen hunde ihm sagen wollten). auch heute muss ich hundehaltern hinterherbrüllen, dass sie einen hund zuviel hinter sich haben. auch heute bitte ich manchmal hundehalter einfach weiterzugehen und sich nicht darum zu kümmern, dass ein zusätzlicher hund hinter ihnen herrennt, um das mal wieder üben zu können (zum glück gibt es immerwieder so nette menschen).
aber jetzt kann ich wenigstens bei der mehrzahl der hundebegegnungen meinen hund abrufen und verhindern, dass er sofort losrennt...
viel glück dabei, hab glaube ich übersehen, wie alt dein hund ist. aber je jünger, desto besser, du schaffst das schon. und es ist völlig klar, dass es nicht immer klappen kann und dass der hund einfach auch mal so vertieft ist, dass er nicht sofort hört.
liebe grüße
sina