Leider melde ich mich heute nicht aus erfreulicher Absicht.
Es hatte mit Amy anfangs so gut angefangen und sie hatte sich beinahe 100% auf unsere Therapie eingelassen.
Ich möchte kurz von ihren situativen Aggressionszuständen schreiben und erzählen.
Anfangs hatte sie offensive ungehemmte Aggressionen gezeigt bei Futter (Futterneid). Und zwar NUR bei Futter. Also setzten wir den Schwerpunkt auf Futterneid. Dieser war nach 2-3 Wochen Training kaum mehr vorhanden.
Danach setzte ich mich mit ihrem Frustrationslevel auseinander und testete wie viel es dort leiden kann. Beispielsweise, wenn die anderen Hunde was bekamen und sie nicht, wie zu erwarten löste sie ihr Problem erneut mit offensiver ungehemmter Aggression. Auch dies wurde erfolgreich korrigiert.
Vor etwa 8-10 Wochen fing sie an, wenn wir spazieren wollten (mein Hund Zerbo, Merlin, Rotti Luna und Amy) und ich die Hunde anleinte, entstand natürlich wie bei allen Hunden Aufregung. Für sie ein (neuer) Schlüsselreiz Aggressionen zu zeigen, und wenn nicht unterbunden auch auszuführen. Hmmm, ok. das wäre das nächste Problem wo wir anschauen mussten. Auch dieser Schlüsselreiz wurde umkonditioniert und sie musste sich angewöhnen: Aufregung = keinen Schritt mehr vorwärts. Wir standen manchmal bis zu 30 min einfach vor dem Haus bis Ruhe war. Nach 4-5 Wochen war auch dieses Problem gelöst und ich kann mit Amy problemlos im Rudel spazieren gehen ohne, dass sie einen Hund packen will bei Aufregung.
Das eine Problem gelöst, das nächst im Anmarsch:
Jedes Mal wenn Besuch kommt (angemeldet oder unerwartet, Kunden oder Freunde) freute sich natürlich mein Rudel sehr darüber und schoss an die jeweilige Tür, für Amy ein neuer Schlüsselreiz um erneut mit Aggression zu reagieren, egal welcher Hund gerade am nächsten war, packte sie und biss zu. Natürlich des öfteren vor den Augen meiner Kunden, die mir ihre Hunde anvertrauen :-/.
Ich suchte einen passenden Maulkorb um auch diese Problematik lösen zu können, Training Training Training....
Wir mussten sie vor 2 Wochen zu etwa 30% in einem anderem Zimmer halten, da ich nie weiss wann es an der Tür klingelt und sie sich den nächsten Hund packt. An einem Tag kommen bei uns zwischen 10 und 30 Leute vorbei.... Viele davon sind hier wie zuhause und betreten das Pfötlihuus ohne zu läuten oder sich anzumelden (Stammkunden). Also war höchste Vorsicht geboten meinerseits.
Gestern dann, Amy draussen im Rudel um kurz Pippi zu machen, eine Kunde kam um seine Hündin zu holen, ich hörte die Türe draussen aufgehen und rannte sofort los, hörte allerdings schon einen Hund schreien, Sch***, ich rannte hinaus, sie hatte den Kleinen im Maul und schüttelte nur noch. Diesmal war es meinen langjährigsten Tageshund Merlin (Jack Russel-Mix). Ich denke wenn ich 30 sec. später gekommen wäre, wäre der kleine Merlin nun tot. Wir hatten Glück im Unglück und Merlin kam mit 2 Löcher in der Kehle und einem Schrecken davon.
Es ist seltsam, als ob Amy nicht merkt was sie tut. Sie ist in der Rangordnung hier im Rudel alles andere als weit oben. Merlin steht über ihr, auch Rottweiler Luna (welche sie in solchen Situationen schon 3 mal angriff). Es kommt mir vor, als könne sie mit gewissen Erregungs- und/oder Trieblagenlagen nicht umgehen und sie das in Aggression umwandelt.
Auch ist seltsam, dass wenn sie mit einer Situation lernt umzugehen, dass sie sich wie eine andere sucht um so zu reagieren. All diese Schlüsselreize traten NIE parallel auf. Eines um das andere.
Der Fall mit Merlin geht mir sehr nahe und ich musste es meiner Freundin und Kundin abends erklären.
Das Risiko, dass sie mir einen kl. Hund zu Tode beisst ist hoch (NUR IN DIESEN SITUATIONEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!). Um ein Haar wäre das gestern passiert. Nicht nur gestern, Glück hatten wir ein paar mal. Nur war es diesmal Merlin.
Wir müssen unsere Konsequenzen ziehen, es zerreisst mir das Herz und seit gestern heule ich fast nur noch. Uns bedeutet Amy sehr viel und sie wäre so ein genialer Hund! Aber irgendwas stimmt nicht mit ihr, ich schliesse ein medizinischen Problem nicht aus. Habe am Montag bei einem Spezialisten (Verhaltensmediziner) einen Termin um mögliche medizinische Ursachen zu finden.
Auf jeden Fall muss ich dir mitteilen, dass wir Amy nicht behalten können
.
Was denkst du, ist Amy vermittelbar? Ich wüsste nicht wem ich sie anvertrauen würde, wer bringt so viel Erfahrung mit , der nicht schon einen Hund hat (niemals würde ich sie erneut in einen Mehrhundehaushalt vermitteln)?
Zur Zeit weiss ich nicht vor und nicht zurück.