da magst du recht haben. ich bin trotzdem grundsätzlich dafür, wenigstens beide seiten anzuhören.
Wer sind für dich in dem Fall "beide Seiten", bzw. welche Seite wurde nicht gehört?
"antisemitismus bei den katholiken" ist der titel des threads und ist der tenor in der hiesigen presse.
was bisher feststeht und auch eingeräumt wird: ein seminarteilnehmer hat ein frei.wild-konzert besucht. ...
weiter wurde eingeräumt, daß ein judenwitz unter drei teilnehmern kursierte. drei teilnehmer. daß das voll daneben ist, bestreite ich nicht.
aus all diesen nebulösen vorwürfen (kein einziger augenzeuge und was er konkret gesehen haben will wurde bis jetzt benannt) wird eine kampagne "judenhass bei katholiken" gestartet. das ist mehr als dürftig.
daß es antisemitismus in den kirchen gibt, ist nicht zu bestreiten. aber der spielt in einer anderen liga als "kz-witze" und angehenden priestern, die gleichgesinnt rechtsextreme in studentenverbindungen rekrutieren und hitlergeburtstage im kloster feiern. das ist sogar eine verharmlosung des echten antisemitismus.
Die Überschrift ist in Bezug auf den Text tats. daneben. "Antisemitismus im Priesterseminar" wäre angemessener.
Was bisher feststeht und eingeräumt wird, kann aber nicht das Maß der Dinge sein.
Frage an den Priesteranwärter: Bist du Antisemit?
Antwort: Nein, natürlich nicht.
Frage: Habt ihr Hitlers Geburtstag gefeiert?
Antwort: Nein, natürlich nicht.
Und dann? Ist die Sache für dich damit aus der Welt, weil die behaupteten Dinge nicht "feststehen und eingeräumt wurden"?
Du hebst hervor, dass eingeräumt wurde, dass
drei Teilnehmer bei dem Judenwitz dabei waren. Wenn ich richtig gelesen habe und erinnere, gibt es dort insgesamt 18 Seminaristen. Es waren also nicht drei von hunderten.
Natürlich waren es - wenn es denn stimmt - dennoch nur drei.
Du sprichst von "nebulösen Vorwürfen", weil sich anscheinend niemand dazu bekannt hat. Sagst aber selbst, die Vorwürfe kamen aus dem Seminar selbst.
Also liegt für mich die Vermutung nah, dass es durchaus Augen- oder Ohrenzeugen gibt, die das auch nicht in Ordnung finden und deshalb (anonym?) angezeigt haben, aber vielleicht nicht als Kameradenschweine dastehen wollen und deshalb nicht offiziell aussagen. Das wiederum
könnte bedeuten, dass der oder die Anzeigende(n) sich durchaus nicht in der gesicherten Position sieht, dass die Mehrheit dort so denkt wie er und die Antisemiten Außenseiter sind mit ihrer Meinung.
Und dass KZ-Witze und Feiern des Hitlergeburtstags eine Verharmlosung des "echten" Antisemitismus darstellen, das müsstest du mir bitte etwas genauer erklären. Da kann ich dir so ohne weiteres nicht folgen.