Nur ein Freizeitpferd...

Crabat

10 Jahre Mitglied
Von Michael Geitner

“Nur” ein Freizeitpferd

Ein gut ausgebildeter Allrounder sollte es sein, der bei Dressurprüfungen genauso gut wie Spaßturnieren brilliert. Natürlich müsste er auch mal auf einen Westernreitkurs und bei Zirkuslektionen, die gerade furchtbar “trendy” sind, sein Talent beweisen und überhaupt, man will sich ja nicht blamieren. Sonntag Mittag soll er dann pottenbrav an der Jungviehherde, die mit Glocken beschönt sind, vorbeischlurfen und den Trecker ignorieren. Beim Aufsteigen sollte er bitte wie in Stein gemeißelt stillstehen, und falls er mal doch an irgendetwas erschrecken sollte, gucken das er seinen Reiter nicht verliert.
Es versteht sich von selbst, dass er problemlos im Umgang ist, in jeden dunklen Hänger steigt und den abenteuerlichen Fahrstil des Gatten, ohne den Hänger zu zerlegen, übersteht.
Nicht zu vergessen, dass Töchterchen die ersten Turnübungen auf seinem Rücken ausprobieren darf und Mami anschließend noch in die Springstunde geht.
Aber bitte billig muss er sein, denn er ist ja nur ein Feizeitpferd.
An ein Freizeitpferd werden heute sehr hohe Erwartungen gestellt. Einem Pferd im Profisport würde das niemals zugemutet werden. Ein Springpferd muss springen und ein Rennpferd muss schnell sein. Spitzensportler dürfen Macken haben, die man bei einem Freizeitpferd niemals akzeptieren würde. Da stehen dann gleich zig Ausbilder auf dem Plan und jede noch so verrückte Methode, die eigentlich schon der gesunde Menschenverstand verbietet, wird ausprobiert.
Was haben manche Reiter eigentlich dem Freizeitpferd zu bieten?
Leicht in den Hilfen, fein in der Hand, einen perfekt ausbalancierten Sitz geschmeidig in den Hüften. Ein kompetenter einfühlsamer Reiter(in), welcher mit dem Pferd in fast magischer Anmut eine untrennbare Einheit bildet und dem Pferd erlaubt seine Balance zu finden, seine Bewegungsfreude erhält und es schonend auf alles vorbereitet?
Ein mit Pferdeverstand und Fachwissen gespickter Ruhepol, auf den sich das Pferd verlassen kann?
Tja. Leider sieht es oft ein wenig anders aus. Ziehende Zügel, klopfende Beine, unausbalancierte Pferde, welche manchmal die größte Mühe haben, mit einem wackeligen Reiter oben drauf, einigermaßen gerade um die Kurve zu kommen. Der wiederum, aus Unwissenheit und Hilflosigkeit, dem geliebten Pferd mehr schadet, als ihm Gutes tut.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Es gibt sehr gute Freizeitreiter, welche Wert auf gutes Reiten legen und ständig bemüht sind für das Wohl ihres Vierbeiners zu sorgen. Gottseidank.
Aber - das “nur” vor Freizeitpferd gehört eindeutig gestrichen und diese Pferde, oder gerade diese Pferde, haben ein Recht auf eine ordentliche Ausbildung, da sie unendlich vielseitig von uns eingesetzt werden.




Ein wahrer Text, der so 1:1 auch für die "nur Familienhunde" zu übernehmen ist! Wert sich einmal Gedanken zu machen...
 
  • 12. Mai 2024
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Hi Crabat ... hast du hier schon mal geguckt?
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So is´ses! Da gibt es nichts zu Beschönigen!!! Was bin ich froh, dass meine "großen Hunde" keine so hochgestochenen Erwartungen erfüllen müssen - sie haben immer nur mir gehört und niemand sonst hat je in ihrem sattel gesessen. So entstehen wahre Beziehungen.
 
Schließe mich dem an. Leider gibt es auch viel zu viele Freizeitreiter die ihre Freizeitpferde 2x pro Woche durch den Wald heizen ohne Rücksicht auf Verluste.
Die wenigsten die ich kenne haben wirklich Ahnung und wollen das Beste für das Pferd. Auch ein "Geländepferd" muss anständig geritten werden.
Verkaufe derzeit eine Haflingerstute, heute kam ein Anruf....
"Wir sind Freizeitreiter! Ist das Pferd denn wirklich brav?"
"Ja, ist sie"
"Mein Mann kann nämlich nur draufsitzen und lenken und anhalten!"

Dafür ist mir mein "Freizeitpferd" welches eine sehr gute Reining Ausbildung hat dann definitiv zu schade. Auch wenns "nur" ein Haflinger ist, die muss man ja eh nicht ausbilden *ironieoff.
 
Schließe mich dem an. Leider gibt es auch viel zu viele Freizeitreiter die ihre Freizeitpferde 2x pro Woche durch den Wald heizen ohne Rücksicht auf Verluste.
Die wenigsten die ich kenne haben wirklich Ahnung und wollen das Beste für das Pferd. Auch ein "Geländepferd" muss anständig geritten werden.
Verkaufe derzeit eine Haflingerstute, heute kam ein Anruf....
"Wir sind Freizeitreiter! Ist das Pferd denn wirklich brav?"
"Ja, ist sie"
"Mein Mann kann nämlich nur draufsitzen und lenken und anhalten!" :sauer: da bekomm ich Horrorlöckchen

Dafür ist mir mein "Freizeitpferd" welches eine sehr gute Reining Ausbildung hat dann definitiv zu schade. Auch wenns "nur" ein Haflinger ist, die muss man ja eh nicht ausbilden *ironieoff.

meine Tante hatte über 45 Jahre einen ~ kleinen ~ Ponyhof ..war ähnlich wie Der Immenhof :love: zu Spitzenzeiten an die 120 Ponys ( von Shetty bis Kleinpferd ) Sie hat über 25 Jahre Spitzen Welsh Cob gezüchtet & ab & an Schlachtponys gekauft .

Bei ihr war es so man hat erst an der Longe angefangen zu reiten ;) ohne alles auf dem blankem Po :lol: es war Step by Step.... Jeder hatte sein eigenes Pony + je besser / größer man wurde > so wurde auch das Pony besser & größer !

Leider sind diese Reitställe fast ausgestorben + viele Reitpony's / Reitpferde sog. Freizeitpferde haben echt ein übles Leben :(



 
Ein Grund warum ich ausgestiegen bin aus der Zucht ( habe bayrische Warmblüter und später Andalusier gezüchtet) aus dem Tuniersport , aus den *Freizeit*geschehen......Pferde..ein übles übles Geschehen.
 
Fand übrigens bei den Pferdeflüsterern letztens im TV das Tshirt von der Sandra lustig:"Rollst du noch oder reitest du schon?" damit wärst du auf deutschen Turnierplätzen immernoch Staatsfeind nummer 1 obwohl ich persönlich die Frage vollkommen berechtigt finde;)
 
Wer übrigens zur kommenden Weihnachtszeit noch ein spendenwürdiges Projekt sucht, dem möchte ich "Prince Fluffy Kareem" empfehlen.
Ich war vor Jahren selbst da und habe die unglaubliche Not von Pferden und Eseln rund um die Pyramiden und auch in Kairo erlebt.
Die Orga vollbringt dort wahre Wunder und arbeitet eng mit den Einheimischen zusammen, mit großem Erfolg, auch in Sachen Verständnis!!! :)

Neben Geld natürlich, fehlt es dort vorallem an Gebissen (einfachen Wasser/Olivenkopf) und guten Pads/Satteldecken, sowie Blau-/Silberspray. Wenn ihr also mal ausmistet.... ;)

 
Oh ich kann da selsbt berichten wie der Zustand der Tiere dort ist. :( ich war zwar nicht in Kairo, dafür aber in Luxor und es ist teilweise wirklich schrecklich. Da waren dermaßen klapprige Pferde vor Touri-Kutschen gespann....ganz übel.

Letzten Endes sind die Tiere dort Gebrauchsgegenstände. Es ist einfach ein anderes Wertdenken.
 
Naja, die Leute schwimmen dort selber nicht grade um Geld, aber die Pferde sind oft ihre Lebensgrundlage (Transportmittel, Touri- Magnet)...heisst sie müssen die eben mit wenig durchbringen. Manchen, nicht allen, tut das selber auch leid, aber selbst wenn sie die finanziellen Mittel haben (haben die meisten nicht)...besorg mal in Gizeh ein gutes Sattelpad oder ein neues Gebiss...;) Dazu kommt noch fehlendes Fachwissen was eigentlich "gut" bedeutet. Letztenendes ist auch Malaria dort ein großes Problem und das viele die kranken und verletzten Pferde nicht schonen können- das ist finanziell einfach nicht drin. Und dann noch der Stolz der Menschen dort...Hilfe zu suchen bei einer Orga, oder einem TA, neues Zubehör anzunehmen, obwohl man nicht zahlen kann...in Ägypten nahezu ein Unding.

Man muß leider sagen, dass es dort den herrenlosen Hunden und Katzen meist besser geht, als den Tieren mit Besitzer. :(
 
Wie wahr wie wahr...
Echt traurig. Ich wurde vor kurzer Zeit von einer "Ex-Ausreitkollegin" um Rat gebitten, das Pferd ist noch keine 5 Jahre alt, hatte schon ein Fohlen, ist überbaut, unbalanciert, wird mit einem mechanischen Hackamore geritten und weiß der Geier noch was. Das einzigste was die Besi will ist das sie den Kopf runter nimmt und nicht mehr so flott unterwegs ist. Ist ja nur ein Freizeitpferd mit dem sie ins Gelände will und ein bisschen Western reiten will, und von Dressur und Springen haltet sie nichts. Schade ums Tier.
 
Wie wahr wie wahr...
Echt traurig. Ich wurde vor kurzer Zeit von einer "Ex-Ausreitkollegin" um Rat gebitten, das Pferd ist noch keine 5 Jahre alt, hatte schon ein Fohlen, ist überbaut, unbalanciert, wird mit einem mechanischen Hackamore geritten und weiß der Geier noch was. Das einzigste was die Besi will ist das sie den Kopf runter nimmt und nicht mehr so flott unterwegs ist. Ist ja nur ein Freizeitpferd mit dem sie ins Gelände will und ein bisschen Western reiten will, und von Dressur und Springen haltet sie nichts. Schade ums Tier.

Sorry für Doppelpost, aber ich muss noch hinzufügen das die Besi sich um das Wohl des Pferdes kümmert und an die Probleme arbeiten möchte.
 
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