Da hier öfter mal die Diskussion aufkommt über teure (überteuerte? ) TÄ, faire Preise, Preisunterschiede...hab ich mal versucht zu zeigen, wie diese trotz einheitlicher GOT und ordentlicher Abrechnung zustande kommen können.
Als Beispiel eine Kastration Hündin
Vorneweg: Tierarzt A und TA B rechnen beide korrekt den einfachen Satz der GOT ab für alles was sie wirklich geleistet haben und berechnen ihr tatsächlich verbrauchtes Material.
Bei beiden Hündinnen wird die OP korrekt durchgeführt und beide überstehen Narkose und OP ohne Komplikationen.
Bei einem Vorabanruf teilt Tierarzt B aber mit, dass die Kastration bei ihm das doppelte kostet als bei TA A……die Entscheidung scheint vordergründig klar – aber wie kann das sein (trotz einheitlicher GOT) ?
Tierarzt A:
Die Helferin vereinbart auf telefonische Nachfrage nach einem Kastrationstermin einen Tag, an dem das Tier nüchtern gebracht werden soll.
An diesem Tag wird die Hündin kurz abgehört, 2-3 Fragen zum Gesundheitszustand und zu Läufigkeiten gestellt und sie bekommt eine die Narkosespritze in den Muskel.
Da der Tierarzt nur einen Behandlungsraum hat (in dem auch Zähne, Abszesse und Durchfall behandelt wird), werden auch dort die Haare abrasiert und im Anschluss daran operiert.
Als Fäden werden geschenkte abgelaufene aus dem Krankenhaus oder ein Faden von einer größeren Fadenspule verwendet.
Die angelernte Helferin /Auszubildende assistiert und schaut gleichzeitig, ob die Hündin noch regelmäßig atmet.
Eierstöcke (und ggf. Gebärmutter) werden durch einen großzügigen Bauchschnitt entfernt, korrekt abgebunden und die Haut zum Schluss mit einem (billigeren) nicht auflösenden Faden genäht.
Die Hündin wird direkt nach der OP (noch schlafend) dem Besitzer wieder mitgegeben. Zusätzlich erhält der Besitzer Tabletten eines günstigen Antibiotikums (das zwar i.d.R. noch wirksam ist, bei dem aber schon zu 20-30% Resistenzen bekannt sind). Schmerzmittel gibt es nicht generell. Damit die Hündin nicht an den vorstehenden Fäden knabbert bekommt sie einen „Trichter“auf.
Tierarzt B:
Auf telefonische Nachfrage zum Kastrationstermin, bestellt die Helferin erstmal zur Vorbesprechung in die Praxis. Dabei werden Vor- und Nachteile einer Kastration im Allgemeinen und im speziellen Fall ausführlich besprochen. Die Hündin wird gründlich untersucht und zusätzlich ein Blutcheck durchgeführt um verstecke Risiken zu erkennen und die optimale Medikamentenkombination (Narkose, Antibiose, Schmerzmittel) für diese Hündin fest zu legen.
Nachdem die Laborergebnisse einige Stunden später vorliegen werden sie besprochen und (wenn alles ok ist) ein OP-Termin festgelegt.
Am OP-Tag wird nochmal kurz der aktuelle Gesundheitszustand untersucht, die Hündin bekommt einen Venenkatheder gelegt, durch den sie genau nach Wirkung ihre Prämedikation erhält.
Danach wird sie intubiert und in einem speziellen OP-Vorbereitungsraum geschoren und gesäubert, bevor sie in den weitgehend sterilen OP-Raum gebracht wird (in dem nur OPs stattfinden).
Die Narkose erfolgt mit einer besonders schonenden und gut steuerbaren Inhalationsnarkose, welche von einer ausgebildeten Anästhesistin mittels Atemmonitor, Pulsoximeter und EKG genaustens überwacht und und jeweils angepasst wird.
Die OP erfolgt durch einen relativ kleinen Schnitt, da die Hündin auf einem speziellen Lagerungskissen liegt, das die OP-Übersicht erleichtert und der Tierarzt über langjährige Erfahrung und entsprechende Fortbildungen verfügt… evtl. Wird die OP sogar endoskopisch durchgeführt wofür zusätzliche teure Geräte und Fortbildungen nötig sind, die Schnitte aber noch kleiner werden.
Als Fäden werden grundsätzlich nur neue, einzeln abgepackte sterile Nadel.Faden-Kombinationen verwendet. Bei der OP werden ebenfalls Eierstöcke (und ggf. Gebärmutter) korrekt entfernt.
Die Naht des (kleineren) Schnittes erfolgt mit einer speziellen versenkten Naht mit selbstauflösendem Faden, da dabei die meisten Hunde keinen extra Halskragen benötigen und die Naht (ohne vorstehende, irritierende Fäden) in Ruhe lassen.
Die Hündin wird schon während der OP mit einem gut wirksamen Antibiotikum der neueren Generation versorgt und bekommt ein Schmerzmittel, das sich speziell bei Bauch-Ops als besonders gut wirksam bewiesen hat.
Während der gesamten OP und Aufwachphase hängt die Hündin an einer Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren und im Notfall schnell reagieren zu können. Sie bleibt nach der OP noch einige Stunden zur Überwachung in der speziellen Aufwachstation und wird regelmäßig durch ausgebildete erfahrene Helferinnen kontrolliert.
Erst wenn kein Risiko für Kreislaufschwäche oder Nachblutungen mehr besteht wird sie entlassen. Der Besitzer bekommt ausführliche Anweisungen und Schmerztabletten für die Folgetage, sowie bei Bedarf einen Halskragen der die Hündin möglichst wenig behindert, bzw. einen extra für Bauch-OPs geeigneten Hunde“body“.
Ist die Entscheidung immer noch klar ???
Das Ergebnis ist das gleiche: die Hündin ist kastriert und hat Narkose und OP gut überstanden.
Einmal war es billig - einmal war es teuer …..aber beide Male sowohl korrekt behandelt als auch abgerechnet.
Das waren zwar relativ extreme, aber keinesfalls unrealistische Beispiele. Die meisten TÄ werden irgendwo dazwischen liegen.
Ich denke es ist sinnvoll das Beispiel im Hinterkopf zu behalten, bevor man Preisvergleiche anstellt ("Waaaaas DU hast soviel bezahlt....? Mein TA macht das für die Hälfte! ) oder sich lediglich nach telefonischen Preisanfragen für den günstigsten TA entscheidet.
Als Beispiel eine Kastration Hündin
Vorneweg: Tierarzt A und TA B rechnen beide korrekt den einfachen Satz der GOT ab für alles was sie wirklich geleistet haben und berechnen ihr tatsächlich verbrauchtes Material.
Bei beiden Hündinnen wird die OP korrekt durchgeführt und beide überstehen Narkose und OP ohne Komplikationen.
Bei einem Vorabanruf teilt Tierarzt B aber mit, dass die Kastration bei ihm das doppelte kostet als bei TA A……die Entscheidung scheint vordergründig klar – aber wie kann das sein (trotz einheitlicher GOT) ?
Tierarzt A:
Die Helferin vereinbart auf telefonische Nachfrage nach einem Kastrationstermin einen Tag, an dem das Tier nüchtern gebracht werden soll.
An diesem Tag wird die Hündin kurz abgehört, 2-3 Fragen zum Gesundheitszustand und zu Läufigkeiten gestellt und sie bekommt eine die Narkosespritze in den Muskel.
Da der Tierarzt nur einen Behandlungsraum hat (in dem auch Zähne, Abszesse und Durchfall behandelt wird), werden auch dort die Haare abrasiert und im Anschluss daran operiert.
Als Fäden werden geschenkte abgelaufene aus dem Krankenhaus oder ein Faden von einer größeren Fadenspule verwendet.
Die angelernte Helferin /Auszubildende assistiert und schaut gleichzeitig, ob die Hündin noch regelmäßig atmet.
Eierstöcke (und ggf. Gebärmutter) werden durch einen großzügigen Bauchschnitt entfernt, korrekt abgebunden und die Haut zum Schluss mit einem (billigeren) nicht auflösenden Faden genäht.
Die Hündin wird direkt nach der OP (noch schlafend) dem Besitzer wieder mitgegeben. Zusätzlich erhält der Besitzer Tabletten eines günstigen Antibiotikums (das zwar i.d.R. noch wirksam ist, bei dem aber schon zu 20-30% Resistenzen bekannt sind). Schmerzmittel gibt es nicht generell. Damit die Hündin nicht an den vorstehenden Fäden knabbert bekommt sie einen „Trichter“auf.
Tierarzt B:
Auf telefonische Nachfrage zum Kastrationstermin, bestellt die Helferin erstmal zur Vorbesprechung in die Praxis. Dabei werden Vor- und Nachteile einer Kastration im Allgemeinen und im speziellen Fall ausführlich besprochen. Die Hündin wird gründlich untersucht und zusätzlich ein Blutcheck durchgeführt um verstecke Risiken zu erkennen und die optimale Medikamentenkombination (Narkose, Antibiose, Schmerzmittel) für diese Hündin fest zu legen.
Nachdem die Laborergebnisse einige Stunden später vorliegen werden sie besprochen und (wenn alles ok ist) ein OP-Termin festgelegt.
Am OP-Tag wird nochmal kurz der aktuelle Gesundheitszustand untersucht, die Hündin bekommt einen Venenkatheder gelegt, durch den sie genau nach Wirkung ihre Prämedikation erhält.
Danach wird sie intubiert und in einem speziellen OP-Vorbereitungsraum geschoren und gesäubert, bevor sie in den weitgehend sterilen OP-Raum gebracht wird (in dem nur OPs stattfinden).
Die Narkose erfolgt mit einer besonders schonenden und gut steuerbaren Inhalationsnarkose, welche von einer ausgebildeten Anästhesistin mittels Atemmonitor, Pulsoximeter und EKG genaustens überwacht und und jeweils angepasst wird.
Die OP erfolgt durch einen relativ kleinen Schnitt, da die Hündin auf einem speziellen Lagerungskissen liegt, das die OP-Übersicht erleichtert und der Tierarzt über langjährige Erfahrung und entsprechende Fortbildungen verfügt… evtl. Wird die OP sogar endoskopisch durchgeführt wofür zusätzliche teure Geräte und Fortbildungen nötig sind, die Schnitte aber noch kleiner werden.
Als Fäden werden grundsätzlich nur neue, einzeln abgepackte sterile Nadel.Faden-Kombinationen verwendet. Bei der OP werden ebenfalls Eierstöcke (und ggf. Gebärmutter) korrekt entfernt.
Die Naht des (kleineren) Schnittes erfolgt mit einer speziellen versenkten Naht mit selbstauflösendem Faden, da dabei die meisten Hunde keinen extra Halskragen benötigen und die Naht (ohne vorstehende, irritierende Fäden) in Ruhe lassen.
Die Hündin wird schon während der OP mit einem gut wirksamen Antibiotikum der neueren Generation versorgt und bekommt ein Schmerzmittel, das sich speziell bei Bauch-Ops als besonders gut wirksam bewiesen hat.
Während der gesamten OP und Aufwachphase hängt die Hündin an einer Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren und im Notfall schnell reagieren zu können. Sie bleibt nach der OP noch einige Stunden zur Überwachung in der speziellen Aufwachstation und wird regelmäßig durch ausgebildete erfahrene Helferinnen kontrolliert.
Erst wenn kein Risiko für Kreislaufschwäche oder Nachblutungen mehr besteht wird sie entlassen. Der Besitzer bekommt ausführliche Anweisungen und Schmerztabletten für die Folgetage, sowie bei Bedarf einen Halskragen der die Hündin möglichst wenig behindert, bzw. einen extra für Bauch-OPs geeigneten Hunde“body“.
Ist die Entscheidung immer noch klar ???
Das Ergebnis ist das gleiche: die Hündin ist kastriert und hat Narkose und OP gut überstanden.
Einmal war es billig - einmal war es teuer …..aber beide Male sowohl korrekt behandelt als auch abgerechnet.
Das waren zwar relativ extreme, aber keinesfalls unrealistische Beispiele. Die meisten TÄ werden irgendwo dazwischen liegen.
Ich denke es ist sinnvoll das Beispiel im Hinterkopf zu behalten, bevor man Preisvergleiche anstellt ("Waaaaas DU hast soviel bezahlt....? Mein TA macht das für die Hälfte! ) oder sich lediglich nach telefonischen Preisanfragen für den günstigsten TA entscheidet.