Fleisch war bei uns in meiner Kindheit tatsächlich ein Luxusprodukt. An Feiertagen gab es Schweine-und Rinderbraten mit Rot-und Grünkohl, das war immer ein Fest. Blieb ein Rest Soße, wurde der die nächsten Tage mit Kartoffeln "gemust" gegessen. Ich erinnere mich an meine Oma, als sie mal einen Kotelettknochen (bei uns hieß das Karbonade) penibel glückselig so lange abgenagt hatte, bis kein Fitzelchen Fleisch mehr dran war. Ansonsten gab es viele Suppen, Kartoffeln, Gemüse, Reisbrei. Was wir öfter hatten, war Fisch, weil wir Hering günstig am Hafen bekamen.
Geschuldet war das wohl dem Umstand, dass meine Eltern und Großeltern den Krieg unter schweren Entbehrungen erlebt hatten und sowieso aus sehr ärmlichen Verhältnissen kamen. Wurstaufschnitt gab es selten, eher Marmeladenbrote, Quarkbrote, Tomatenbrote und zum Ende des Monats verstärkt Zuckerbrote. Die wurden aber immerhin stilvoll mit Messer und Gabel gegessen