Also, es ist nicht so, dass sie sie komplett ignoriert und gar nicht wahrnimmt, dass sie dabei sind. Sie beobachtet schon sehr genau, was die anderen Hunde machen (und lernt teilweise auch - wenn die anderen Hunde in einer Situation unaufgeregt sind, ist sie auch etwas entspannter usw.).
Genauso war es hier übrigens auch. Vor allem bei der Dobi-Hündin.
Da hat er beim dritten Mal bei einer frontalen Hundebegegnung schon aus den Augenwinkeln geschielt und geguckt, was sie macht.
Und sich dem quasi „angeschlossen“ (!).
Es war wirklich eine Tragik (und das meine ich auch so), dass dieser Hund schon so alt war und dann einfach weggestorben ist. (Wobei - mit mythischen 16 Jahren ist das bei einem Dobi dann vermutlich einfach unvermeidlich.)
Und bei der PJRT-Hündin hat er sich beim allerletzten Mal nach mehreren Riesen-Aufregungsrunden an der langen Schleppleine auf der Wiese wirklich gefreut (!), sie zu sehen. Auch wenn er lieber etwas Abstand wollte.
Ich hätte bis dahin gar nicht gedacht, dass so etwas bei diesem Hund möglich ist.
(Und leider wusste ich da auch schon, dass es sehr wahrscheinlich das letzte Mal sein würde, da es ihr gesundheitlich gar nicht gut ging.)
Das ist eine Gehorsamsfrage.
Das kann man, wenn es klappt, simpel über Gehorsam lösen. Es ist aber nicht nur oder nicht immer eine Gehorsamsfrage.
Wenn zB Jin von diesem Ansatz nicht profitiert, dann ist das so. Dann "nützt" nur Gehorsam und der Hund hat davon keinen Mehrwert.
Hier war es aber anders.
Hier brauchte es einen Ansatz, in dem der eine Hund es stoisch aushält, dass der andere sich erstmal wie ein Irrer aufregt... und der andere Hund, nachdem er Adrenalin abgebaut hat, Zeit und die Möglichkeit hat, den anderen Hund als "nicht gefährlich" wahrzunehmen.
Das ist dann weder eine reine Gehorsamsfrage, noch "nur" Gewöhnung durch Reizüberflutung.
Den Unterschied habe ich deutlich gesehen in der Reaktion auf vergleichbare Situationen.
Wenn ich "Hundeschule" oder auch das "Rundkurs-Begegnungstraining" mit den 1:1-Situationen vergleiche, dann hatten wir in der Hundeschule zwar zunächst in der Stunde die Resignation und Gewöhnung - und sowohl zuhause als auch in der Folge von Woche zu Woche eine Verschlimmerung des Verhaltens, bis hin zum Ausflippen (in der Hundeschule) schon beim Anblick des Parkplatz, wo der Treffpunkt war, nachdem die Weigerung, auszusteigen, ja nicht geholfen hatte, die Situation zu vermeiden.
Begegnunstraining war ebenfalls stets mit Stress verbunden, und eine Verbesserung/Gewöhnung stellte sich nicht wirklich ein. Es verschlimmerte sich dabei auch nichts in dramatischer Art und Weise, aber - naja, ich schrieb ja oben schon, dass das nicht so richtig vorwärts ging.
Demgegenüber war in den 1:1-Situationen von Mal zu Mal eine (wenn auch kleine) Verbesserung zu erkennen und der Hund stand dem zunehmend weniger negativ gegenüber - wie gesagt, bis hin zu kurzer echter Freude (!) in einem Fall. "Ach ihr seid es. Dann los!"
Die sich dann durchaus auf ähnlich aussehende Hunde übertrug.
Bei uns hat es geholfen. Wobei nun genau - weiß ich natürlich nicht, aber ich hatte schon den Eindruck, der Hund profitiert wirklich davon und erträgt es nicht nur. Im Gegensatz zu den anderen Maßnahmen, die wir noch so auf dem Zettel hatten.