Stadtsteinach/Bayern, 2.3.02
Die beiden Stadtsteinacher Manuela Ott und Oliver Pfosch haben eine Odyssee hinter sich. Seit Jahren bemühen sie sich darum, aus überfüllten ausländischen Tierheimen in der hiesigen Region ein neues Zuhause zu finden. Bisher haben sie die Verbeiner immer an der Grenze von Hilfstransporten übernommen und anschließend auf einzelne Pflegestellen verteilt. Vor kurzem wollten die beiden nun einmal selbst eine solche ,,Expedition'' unternehmen. Die Reise sollte nach Rumänien gehen. Dort sitzen in einer ehemaligen Pelztierfabrik in Pitesti - heute ein Tierheim der italienischen Hilfsorganisation ,,Aurora'' - rund 2500 ehemalige Straßenhunde. Doch alles kam ganz anders.
Bis aufs Kleinste war die Reise bereits geplant, Spendengelder waren gesammelt, Bedarfsartikel wie Transportboxen und dergleichen zusammengetragen. Die Stadtsteinacher hatten sich über die Grenzformalitäten informiert, eine Liste zusammengestellt, welche Pflegestelle wie viele und welche Hunde aufnehmen kann und die Fahrtroute besprochen. Doch erst wenige Tage bevor es losgehen sollte, mussten sie feststellen, dass ihr Fahrzeug an der Grenze als Lkw eingestuft würde. Das bedeutete im Klartext: viel zu lange Wartezeiten.
Manuela Ott und Oliver Pfosch waren frustriert, wollten ihre geplante Aktion aber nicht abblasen. Sie entschlossen sich kurzerhand umzuplanen und nach Italien zu fahren. Dort unterhält ,,Aurora'' zwei Tierheime in der Toskana, in denen auch jede Menge Hunde auf einen neuen Besitzer warten. In Italien gebe es im Umgang mit Hunden einen krassen Unterschied zwischen Stadt und Land, erzählt Manuela Ott. Auf dem Land sei ein Hund nichts wert, vor allem wenn er nicht reinrassig ist. Man braucht hier die Tiere hauptsächlich als Begleiter bei der Jagd. Damit sie noch ,,motivierter' sind, hungert man sie regelrecht aus. Ist die Jagdsaison dann zu Ende, sind die Tiere überflüssig, werden ausgesetzt oder ,,bestenfalls'' in den Weinbergen angekettet - als lebende Vogelscheuchen.
Manuela Ott erzählt das alles nicht wütend. Sie sieht der Realität ins Auge, aber es macht sie traurig. Sie sagt: ,,Die Leute in den Tierheimen tun ihr Möglichstes. Die Hunde werden tierärztlich versorgt. Langfristiges Ziel der ,Tierhilfe Aurora' ist es, die Gesamtpopulation der Hunde zu senken. Die Vierbeiner werden kastriert oder sterilisiert. Doch für liebevolle Zuwendung fehlt die Zeit. Die Tierfreunde haben alle Hände voll zu tun - mit dem Füttern und dem Säubern der Boxen. Eine Macke haben die meisten Hunde dennoch nicht. Ein wenig verängstigt sind sie vielleicht, aber keine Beller und Beißer.''
Also machten sich die Stadtsteinacher mit ihrem Kleintransporter auf den 1500 Kilometer langen Weg nach Assisi. Ein anstrengendes und aufregendes Abenteuer hatte begonnen:
Bereits in der Nähe von München stehen Manuela Ott und Oliver Pfosch sechs Stunden im Stau. Den ersten Tag verbringen sie in Tuoro. Hier unterhält die Gründerin der Tierhilfe ,,Aurora'' ein Tierheim. Weiter geht es nach Assisi. Dort liegt noch vieles im Argen. Auf einer ehemaligen Müllkippe befindet sich das Tierheim. Die Helfer sind nach Kräften bemüht. Aber der ursprüngliche Verwendungszweck des Ortes ist noch immer unübersehbar.
Und dann der Schock: Eine Scheibe am Transporter ist eingeschlagen. Dabei stand der doch direkt am Tor des Tierheimes in dem viele Hunde sitzen. Als Wachhunde seien diese Tiere wohl weniger geeignet, sagt die Tierschützerin seufzend. Die Handtasche von Manuela Ott mit Führerschein, Ausweis, Scheckkarten, Bargeld und Telefonnummern ist weg. Zum Glück hatte ihr Reisebegleiter seine Sachen bei sich am eigenen Leib getragen. Und die Spendengelder waren sicher im Hotel verwahrt. ,,Wir haben uns halt richtig ,Touristen-Depp-mäßig' verhalten. Es ist uns eine Warnung für die Zukunft'', meint die Stadtsteinacherin ohne Verbitterung.
Am nächsten Tag gehts nach Hause. 14 Stunden Fahrt. Unterwegs müssen immer wieder die Decken und Laken in den Transportkisten gewechselt werden. ,,Doch die 19 Hunde waren alle ganz ruhig'', sagt Oliver Pfosch. ,,Sie spürten wohl, dass sie einer besseren Zukunft entgegenfahren. Erschöpft, aber glücklich kommen sie mitten in der Nacht in Stadtsteinach an. Alle Tiere sind auf die Pflegestellen verteilt.
In wenigen Wochen wollen sich die beiden wieder auf den Weg nach Italien machen. Dieser Hilfstransport soll dann den ,,Härtefällen'' gewidmet werden. Diesmal wolle sie weniger junge Hunde mitbringen, sondern eher solche, die schon ein schweres Schicksal hinter sich haben. Zwar konnten sie für dieses Unternehmen schon ,,Abnehmer'' finden, doch sind die beiden dankbar für jeden, der sich noch dazu bereit erklärt, ein Tier bei sich aufzunehmen. Wer sich für einen Hund aus einem der Tierheime von ,,Aurora'' interessiert, kann sich bei Manuela Ott unter Telefon 09225/ 800005 melden. Und natürlich nimmt sie auch Sach- und Geldspenden entgegen. Denn bis die Lage der Hunde in Rumänien und Italien in etwa dem Stand in Deutschland entspricht, ist noch jede Menge Hilfe nötig.
gruß xana
"Wenn du mit den Tieren sprichst, werden Sie mit dir sprechen, und ihr werdet euch kennenlernen."
"Wenn du nicht mit ihnen sprichst, dann werdet ihr euch nie kennelernen."
"Was du nicht kennst, wirst du fürchten. Was du fürchtest, zerstörst du."
Die beiden Stadtsteinacher Manuela Ott und Oliver Pfosch haben eine Odyssee hinter sich. Seit Jahren bemühen sie sich darum, aus überfüllten ausländischen Tierheimen in der hiesigen Region ein neues Zuhause zu finden. Bisher haben sie die Verbeiner immer an der Grenze von Hilfstransporten übernommen und anschließend auf einzelne Pflegestellen verteilt. Vor kurzem wollten die beiden nun einmal selbst eine solche ,,Expedition'' unternehmen. Die Reise sollte nach Rumänien gehen. Dort sitzen in einer ehemaligen Pelztierfabrik in Pitesti - heute ein Tierheim der italienischen Hilfsorganisation ,,Aurora'' - rund 2500 ehemalige Straßenhunde. Doch alles kam ganz anders.
Bis aufs Kleinste war die Reise bereits geplant, Spendengelder waren gesammelt, Bedarfsartikel wie Transportboxen und dergleichen zusammengetragen. Die Stadtsteinacher hatten sich über die Grenzformalitäten informiert, eine Liste zusammengestellt, welche Pflegestelle wie viele und welche Hunde aufnehmen kann und die Fahrtroute besprochen. Doch erst wenige Tage bevor es losgehen sollte, mussten sie feststellen, dass ihr Fahrzeug an der Grenze als Lkw eingestuft würde. Das bedeutete im Klartext: viel zu lange Wartezeiten.
Manuela Ott und Oliver Pfosch waren frustriert, wollten ihre geplante Aktion aber nicht abblasen. Sie entschlossen sich kurzerhand umzuplanen und nach Italien zu fahren. Dort unterhält ,,Aurora'' zwei Tierheime in der Toskana, in denen auch jede Menge Hunde auf einen neuen Besitzer warten. In Italien gebe es im Umgang mit Hunden einen krassen Unterschied zwischen Stadt und Land, erzählt Manuela Ott. Auf dem Land sei ein Hund nichts wert, vor allem wenn er nicht reinrassig ist. Man braucht hier die Tiere hauptsächlich als Begleiter bei der Jagd. Damit sie noch ,,motivierter' sind, hungert man sie regelrecht aus. Ist die Jagdsaison dann zu Ende, sind die Tiere überflüssig, werden ausgesetzt oder ,,bestenfalls'' in den Weinbergen angekettet - als lebende Vogelscheuchen.
Manuela Ott erzählt das alles nicht wütend. Sie sieht der Realität ins Auge, aber es macht sie traurig. Sie sagt: ,,Die Leute in den Tierheimen tun ihr Möglichstes. Die Hunde werden tierärztlich versorgt. Langfristiges Ziel der ,Tierhilfe Aurora' ist es, die Gesamtpopulation der Hunde zu senken. Die Vierbeiner werden kastriert oder sterilisiert. Doch für liebevolle Zuwendung fehlt die Zeit. Die Tierfreunde haben alle Hände voll zu tun - mit dem Füttern und dem Säubern der Boxen. Eine Macke haben die meisten Hunde dennoch nicht. Ein wenig verängstigt sind sie vielleicht, aber keine Beller und Beißer.''
Also machten sich die Stadtsteinacher mit ihrem Kleintransporter auf den 1500 Kilometer langen Weg nach Assisi. Ein anstrengendes und aufregendes Abenteuer hatte begonnen:
Bereits in der Nähe von München stehen Manuela Ott und Oliver Pfosch sechs Stunden im Stau. Den ersten Tag verbringen sie in Tuoro. Hier unterhält die Gründerin der Tierhilfe ,,Aurora'' ein Tierheim. Weiter geht es nach Assisi. Dort liegt noch vieles im Argen. Auf einer ehemaligen Müllkippe befindet sich das Tierheim. Die Helfer sind nach Kräften bemüht. Aber der ursprüngliche Verwendungszweck des Ortes ist noch immer unübersehbar.
Und dann der Schock: Eine Scheibe am Transporter ist eingeschlagen. Dabei stand der doch direkt am Tor des Tierheimes in dem viele Hunde sitzen. Als Wachhunde seien diese Tiere wohl weniger geeignet, sagt die Tierschützerin seufzend. Die Handtasche von Manuela Ott mit Führerschein, Ausweis, Scheckkarten, Bargeld und Telefonnummern ist weg. Zum Glück hatte ihr Reisebegleiter seine Sachen bei sich am eigenen Leib getragen. Und die Spendengelder waren sicher im Hotel verwahrt. ,,Wir haben uns halt richtig ,Touristen-Depp-mäßig' verhalten. Es ist uns eine Warnung für die Zukunft'', meint die Stadtsteinacherin ohne Verbitterung.
Am nächsten Tag gehts nach Hause. 14 Stunden Fahrt. Unterwegs müssen immer wieder die Decken und Laken in den Transportkisten gewechselt werden. ,,Doch die 19 Hunde waren alle ganz ruhig'', sagt Oliver Pfosch. ,,Sie spürten wohl, dass sie einer besseren Zukunft entgegenfahren. Erschöpft, aber glücklich kommen sie mitten in der Nacht in Stadtsteinach an. Alle Tiere sind auf die Pflegestellen verteilt.
In wenigen Wochen wollen sich die beiden wieder auf den Weg nach Italien machen. Dieser Hilfstransport soll dann den ,,Härtefällen'' gewidmet werden. Diesmal wolle sie weniger junge Hunde mitbringen, sondern eher solche, die schon ein schweres Schicksal hinter sich haben. Zwar konnten sie für dieses Unternehmen schon ,,Abnehmer'' finden, doch sind die beiden dankbar für jeden, der sich noch dazu bereit erklärt, ein Tier bei sich aufzunehmen. Wer sich für einen Hund aus einem der Tierheime von ,,Aurora'' interessiert, kann sich bei Manuela Ott unter Telefon 09225/ 800005 melden. Und natürlich nimmt sie auch Sach- und Geldspenden entgegen. Denn bis die Lage der Hunde in Rumänien und Italien in etwa dem Stand in Deutschland entspricht, ist noch jede Menge Hilfe nötig.
gruß xana
"Wenn du mit den Tieren sprichst, werden Sie mit dir sprechen, und ihr werdet euch kennenlernen."
"Wenn du nicht mit ihnen sprichst, dann werdet ihr euch nie kennelernen."
"Was du nicht kennst, wirst du fürchten. Was du fürchtest, zerstörst du."