Hallo zusammen,
das ist ja nun genau mein Thema.
Seit 2005 habe ich Französische Bulldoggen - Anfang 2007 hatte ich meinen ersten Wurf unter meinem Zwingernamen, natürlich unter einem Verein. Ende 2007 habe ich den Verein gewechselt und mich einem anderen angeschlossen, der wiederum der UCI angehört. Jetzt - Ende 2008 - also fast zwei Jahre nach meinem ersten Wurf - sind wieder Welpen geplant.
Seit nun mehr drei Jahren bewege ich mich in der Welt der Züchter, Hobby-Züchter, Hinterhofzüchter und Vermehrer. Ob ich nun will oder nicht, werde ich immer wieder mit sämtlichen Sparten des Begriffs "Züchter" konfrontiert - denn dieser ist bekanntlich nicht geschützt. Im Grunde kann sich jeder "Züchter" nennen, der eine Hündin und einen Rüden zusammen und der Natur seinen Lauf lässt. Das ist aber nun einmal keine Kunst.
Was bedeutet der Befriff "Züchter" eigentlich? Schlagen wir doch einmal nach. Laut Wikipedia ist ein Züchter folgendes:
"Die Tätigkeit von Züchtern besteht im Heran-"Ziehen" (germanisch
zuht) jener Tiere, welche am ehesten die vom Züchter gewünschten
haben. Dies erfolgt durch
kontrollierte
über einen längeren Zeitraum, um zur
Umformung beizutragen oder zumindest die unerwünschten Eigenschaften zu unterdrücken."
Drücken wir es einmal deutlicher aus - die Kunst des Züchtens liegt
nicht im Zusammenführen von Weiblein und Männlein, sondern in der sorgfältigen Auswahl von potentiellen Zuchttieren unter Berücksichtigung alles Aspekte.
Fragt man heute bereits genannte Züchter-Gruppen, fallen die Antworten auf die Frage "Warum züchtest Du?" sehr unterschiedlich und doch sehr gleich aus. Die gängiste Antwort ist "Weil ich meiner Rasse etwas Gutes tun will". Dies ist sehr lobenswert, reicht für mich als Antwort allerdings nicht aus. Es züchten Leute darauf los, die keinerlei Ahnung von Genetik, Blutlinienforschung etc. haben.
Über Vermehrer und Hinterhofzüchter äußere ich mich nicht weiter - an Unfall-Würfe glaube ich nicht und wer heute noch das Ammenmärchen vom TA glaubt "Jede Hündin sollte einmal Welpen gehabt haben?", der hat meiner Meinung nach den Schuß noch nicht gehört. Und Leute, die ihre Hunde ohne Papiere und wichtige Gesundheitsuntersuchungen zum Decken freigeben, erhalten von mir nur ein mitleidiges Kopfschütteln - denn dies hat reinweg nichts mit einer verantwortungsvollen Zucht zu tun. Dies ist simple Vermehrerei - egal, wie schön man es sich selbst reden mag. Und da kann man es auch drehen und wenden, wie man will.
Und würden sich diese Leute auch nur einmal mit einem wirklich verantwortungsvollen Züchter zusammensetzen und sich seine Liste an Bedingungen ansehen, bis ein Hund tatsächlich in die Zucht geht, dann würde evtl. dem Einen oder Anderen ein Licht aufgehen.
Ich gebe hier als Beispiel meine Bulldoggen an. Meine Hunde werden alle untersucht auf: Keilwirbel, HD, Patella Lux., Allergien, Schilddrüsenwerte, Stoffwechselerkrankungen, großes Blutbild, DNA-Profil der Elterntiere und seit Neuestem der Test auf Dilution. Bevor ich eine Wurfplanung veröffentliche, recherchiere ich sehr genau über den potentiellen Deckpartner - ich prüfe Ahnentafeln, Blutlinien, lasse mir die Gutachten zeigen usw. Dies nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und oft muss ich sehr viele Kilometer fahren bis ich einen geeigneten Deckpartner finde. Meine neueste Hündin habe ich in Süd-Frankreich gekauft - einfach 1100 Kilometer von mir - nicht, weil es in Deutschland keine Bullys gibt - nein, sondern weil ich an meine Zucht sehr sehr hohe Ansprüche habe.
Ich halte mich an das Motto "Altes bewahren, Neues erschaffen". D.h. die Französische Bulldogge in ihrer Einzigartigkeit erhalten - und gleichzeitig die Gesundheit wieder verbessern.
Und wenn ich dann höre, dass es nebenan mal eben einen "Ups-Wurf" gibt, dann lache ich darüber. Denn wenn ich eins mit Sicherheit weiss, ist ein Deckakt gerade bei den Bullys alles andere als einfach - und wer dies nicht mitbekommt, der hat tatsächlich den Knall nicht gehört - bzw. wollte es nicht hören.
Jeder Unfall-Wurf ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden verantwortungsvollen Züchters, der seiner jeweiligen Rasse wirklich nur Gutes will. Durch jeden Unfall-Wurf wird die Arbeit eines jeden verantwortungsvollen Züchters wieder zurückgeworfen, die Arbeit mit Füßen getreten.
Wir Züchter stehen mit unserem Namen für unsere Welpen ein - und dies auf Jahre. Ein Hinterhofzüchter erinnert sich teilweise zwei Wochen später nicht mehr an seine Babys.
Meine Meinung: jeder Hund, der nicht in die Zucht geht, sollte kastriert werden. Ende und Aus. Dies würde Unfall-Würfen zumindest in einem gewissen Maße vorbeugen. Denn die Zeit hat bewiesen, dass viele Leute einfach schlichtweg zu dumm sind, zu bemerken, wann ihre Hündin läufig ist oder ihr Rüde nebenan die Hündin rammelt. Ihnen ist die Verantwortung nicht bewusst. Das von "heute-auf-morgen-denken" ist unerträglich. Wozu auch in Generationen denken und ob Krankheiten auf 7 Generationen vererbt werden können, wenn die eigenen Rassewelpen ohne Papiere doch sooooo süß sind?
Und über Mischlinge muss ich nun wirklich nicht reden. Diese wird es immer geben, weil es eben immer genügend Dumme geben wird. Um Albert Einstein zu zitieren "Das Weltall und die Dummheit der Menschen sind endlich - bei letzterem bin ich mir aber nicht so sicher".
Dem ist so nichts mehr hinzuzufügen, denke ich.
In diesem Sinne, schönen Abend noch.
Jeanette