Midivi schrieb:
Das freut mich total
Ich bin schon gespannt, was die Schirmtussi dazu sagen wird.
Jetzt hätte ich aber mal ein paar Details von der Verhandlung.
Wie lief es denn ab?
grins Neugier ist auch mein Vorname...
Ich war etwas zu früh und habe dann am Eingang, weil Frauentag war, eine Rose geschenkt bekommen und mit den Kerl dann ca. 20 Min. über die tolle Architektur des Gerichtsgebäudes diskutiert (das ich furchtbar charmant und nett war, wie immer brauche ich nicht extra erwähnen oder? ) - später stelle sich heraus, es war einer der 3 Richter (1 davon vorsitzender Richter und noch 2 Beisitzende ) 4 Kerle und eine Frau, dann noch der Leiter des Rechtsamtes d. Stadt Nürnberg (als Beklagte) und ich - mein Rechtsanwalt hatte sich 5 Min. vor Beginn der Verhandlung entschuldigt, er stehe im Stau
Der Vorsitzende fragte, ob ich trotzdem möchte das verhandelt wird oder verschoben werden soll und ich habe geschleimt, das würde sicher nicht nachteilig für mich sein, wenn ich hier ohne Verstärkung sei.
Der vorsitzende Richter war absolut klasse, der hat sich Zeit genommen wirklich zuzuhören, nachzufragen und hatte von Beginn an gemeint, die alleine die Formulierung des Bescheides der Stadt, sei extrem umständlich, wie Sie sich das vorgestellt hatten, ob ich mit Zollstab mit Hund spazieren gehen solle?
Er fragte ob es irgendwelche Belege dafür gäbe (Atteste) das ein Kind gebissen würde und verglich die Zeugenaussage (der weiße Pittbull mit bunten Flecken, der schwarze Spitz und 1.85 großer, hagerer Mann) mit "heißer Luft" da hier wohl gar nichts zutreffe auf mich. Teilweise ist der Richter ziemlich harsch und forsch mit den Leiter des Amtes umgegangen - das hatte mich wirklich erstaunt.
Der Leiter des Rechtsamtes schwenkte dann um, das ein Bullterrier mit 50 - 60 kg! auch ohne konkreten Vorfall eine Gefährdung sei und deshalb Leinen und Mailkorbzwang braucht und verwies auf das Urteil des
Oberverwaltungsgerichtes Regensburg (das der Anblick eines Bullterriers bei der für Gefahr geschulten Bevölkerung, Angst, Panikattacken und Schock sowie massive Gesundheitsgefährdung auslösen könne)
Ich kenne dieses Urteil und mir war etwas bange, das in Ansbach ähnlich entschieden wird. Das der Leuter des Rechtsamtes OBER verwaltungsgericht sagte fiel mir aber nicht auf - dies wäre für das Verwaltungsgericht Ansbach auch ziemlich bindend gewesen.
Nachdem der Richter noch vieles fragte z.B. die Größe Momos und Gewicht , Ausbildung, Hundeführerschein und welche Schwierigkeiten ich das letzte Jahr über gegabt hätte ect. zogen sich alle 5 Richter zur Beratung zurück.
Nach ca. 30 Min. kam er zurück und fragte nach den Aktenzeichen des Urteils, das der Leiter des Rechtsamtes als Beispiel anführte, als er dieses bekam merkte der Richter, das sich der L.d.RA irrte (oder ich behaupte bewusst irrte) dieses Aktenzeichen, bzw. Urteil war nicht vom Ober sondern NUR vom Verwaltungsgericht Regensburg.
Dann ging er wieder um 5 Min. später wieder zu kommen und hat mich gefragt, ob ich den Hund dabei hätte (Momo war in seiner Box im Auto) Er hätte keinen Hund, keine Angst aber Respekt und würde sich gerne selbst ein Bild machen, weil er mit meiner Aussage, Momo hätte etwa Cocker Spaniel Größe, auch nicht viel anfangen könne.
Ich habe extra nocheinmal nachgefragt, ob ich den Hund in den Sitzungssaal bringen darf, habe das dann auch getan und Momo war extrem brav und ruhig
lol: der Kerl weiß anscheinend immer, wann es darauf ankommt)
Als ich da mit Momo dann wieder rein bin, haben die wirklich alle nur komisch geschaut (zwei mussten fast grinsen, wie klein Momo ist) Der Richter hat dann noch die Auflagen angesprochen, wie das mit den Tierschutzgesetz zu vereinbaren wäre, wenn ein Hund sein Leben lang immer an einer 120 cm langen Leine laufen müsse und nachgefragt, ob dieser Leinenzwang nur im Stadtgebiet oder überall gelten würde. Der Ld. RA und ich bestätigten ihn, das dies überall gültig sei und so formuliert ist, das es keine Ausnahme gäbe (trotz anderweitiger Empfehlung des Gutachters). Dannach fragte er mich wie ich es seit dieser Verordnung gehalten hatte und ich sagte ihn, ich sei auf den Hundeplatz, im Garten und versuche ein Grundstück zu finden, um es anzumieten.
Dann haben sich die Richter nocheinmal für ca 15 Min. zurückgezogen. Dannach hat der Richter dann sein Urteil verkündet.
Momo konnte ich nicht dazu bewegen dabei aufzustehen, der ist eisern auf meinen Füßen liegen geblieben und und hat nur ständig wie irre, mit seinen Schwanz auf den Parkettboden gekopft. Die Schreibkraft, die direkt neben uns saß, hatte ihn sogar kurz gestreichelt.
Ich habe in den verdrehten rechtsdeutsch, dann nur noch mitbekommen, das meiner Klage stattgegeben wurde und der Streitwert (15000 Euro) bzw. die Kosten die Stadt tragen muss.
Ich weiß das Momo keinen Maulkorbzwang mehr hat und die Stadt bezahlen muss und dann kamen noch ein paar ermahnente Worte des Richters, gut auf den Hund zu achten - er hatte aber erwähnt, die Rasse sei dabei gleichgültig - damit auch weiterhin nichts passiert.
Ob Momo nun auch außerhalb der Stadt auf Wiesen laufen darf? Keine Ahnung - ich habe nichts mehr mitbekommen, so sehr habe ich mich gefreut. Ich muss auf die schriftliche Begründung warten, ich kann mich nur noch erinnern, das er die Auflagen der Stadt, als unverhältnismäßig und deshalb rechtswidrig bezeichnete.
Einige Tage wird es sicher noch dauern, bis die schriftliche Begründung kommt und dann hoffe ich natürlich, dass die Stadt Nürnberg keine Rechtsmittel einlegt und weiter klagt vor den Oberverwaltungsgericht. ich denke aber das meine Hoffnung darauf berechtigt ist, denn die Stadt wurde verbal ziemlich "abgewatscht"
Wenn ich das rechtskräftige Urteil in 4 Wochen in Händen habe, werde ich den Beschwerdebrief an die Rechtsanwaltskammer, über den Gatten der Schirmtussi abschicken und mich darüber beraten lassen wie es mit den Erfolgschancen einer Zivilklage gegen diesen Herrn aussieht.
Ach ja und die ganze Zeit saß noch ein (mir fremder) Herr im Gerrichtssaal, beim Hinausgehen, habe ich ihn noch gefragt ob er so nett ist und mir sagt, wer er sei?
Es war ein Lokalreporter - in der Zeitung habe ich aber heute nichts gefunden - vielleicht war der Verlauf der Gerrichtsverhandlung aber nicht nach dem Geschmack des Blattes für das er schreibt - ich weiß es es aber nicht, vielleicht erschien auch nur anderes der Redaktion wichtiger?
peggo schrieb:
die Spontanfeier gab es gestern, wir hatten uns getroffen um im "Bannkreis" ganz legal ohne Maulkorb spazieren zu gehen
- heute brummt mir der Schädel dafür
Herzlichen Glückwünsch auch von mir 
PARTY!!!!!!
