Hallo zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, dass sich hier erfahrene Dobermann-Besitzer befinden, die vielleicht ein paar Ratschläge aus der Ferne für mich haben.
Mein Freund und ich haben uns dazu entschlossen, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren (Tierheim mit gutem Ruf, kompetente Pfleger). Eigentlich war der Plan einen kleinen/mittelgroßen Hund zu holen, da wir in einer Mietwohnung in der Stadt wohnen. Kaum im Tierheim angekommen, war natürlich der erste Hund, den wir thronend auf einem Hundehaus gesichtet haben, ein Dobermann, der sofort schwanzwedelnd bei uns ankam und uns verzaubert hat.
Nach Gesprächen mit den Pflegern war schnell klar, dass es kein einfacher Hund ist, was uns keinesfalls abgeschreckt hat. Zu den Eckdaten: Geburtsdatum wird auf 2014 geschätzt, Rüde, unkastriert, zwei Besitzer vorher gehabt (die Katze im Haus war das Problem, wurde gejagt). Jetzt sitzt er seit einem Jahr im Tierheim "fest", weshalb sie den Dobi auch gerne an uns vermitteln wollen, obwohl wir kein Haus mit Garten haben. Uns wurde allerdings von Beginn an gesagt, dass dieser Dobi einen sehr, sehr starken Jagdtrieb hat, der sich auch auf kleine Hunde ausweitet, die auch als Beute wahrgenommen werden können, weshalb uns empfohlen wurde, dass er immer an der Leine ist und in der Stadt / Hundepark zusätzlich einen Maulkorb trägt. Wenn er beißt, so die Auskunft des Tierheims, lässt er nicht mehr los.
Wir waren jetzt öfter mit ihm spazieren und er hat sich eigentlich echt vorbildlich benommen. "Eigentlich" in dem Sinne, dass er auf "sitz" und "steh" etc. sofort hört, aber gerne mal an der Leine zieht, was ja nicht verwunderlich ist, da so ein Gassi gehen den Dobi ja nicht auslastet und das wohl noch geübt werden muss. Maulkorb und Leine stellen eig. kein Problem dar (außer das Ziehen an der Leine, wenn er markieren will).
Naja, für uns war dann die letzte Hürde (eigentlich), dass er sich mit unserem Nachbarshund versteht (Schäferhund, Rüde, kastriert) , da wir öfters auf den Schäferhund aufpassen. Das hat auch geklappt bzw. haben sie sich mehr oder weniger ignoriert. Der Dobi ist hin und her gesprintet, der Schäferhund ist im Teich umher geplanscht und wettmarkiert wurde auch, aber kein knurren / beißen und kaum Gebell. (Dobi hatte allerdings nach wie vor seinen Maulkorb an).
Jetzt zu dem eigentlichen Thema: Auch wenn wir vorgewarnt wurden, waren wir doch recht verwundert, als der Dobi plötzlich "ausgetickt" ist. Wir sind an dem Gehege vorbei gegangen, in dem der Dobi vorher saß, wo jetzt ein kleiner Hund drin war, der direkt angefangen hat, zu bellen als der Dobi mit uns vorbeiging. Der Dobi ist daraufhin auf den Zwinger zugesprintet (war an der Leine und gerade noch so zu halten), wollte sich nicht beruhigen, nicht mehr ansprechbar, hat sich gewunden und geschüttelt und war dann erst ein paar Meter entfernt wieder zur Ruhe zu bringen bzw. hat dann auch auf das Kommando "sitz" gehört, war aber nach wie vor sehr, sehr geladen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ohne Maulkorb / Leine / Gitter es kein schönes Ende für den kleineren Hund genommen hätte. Wir wissen beide nicht, was der Auslöser war. (Jagdtrieb? Territoriale Aggression? Tierheimstress? Unsichere Führung durch uns? Böse Vorgeschichte mit dem Hund?) Gegen uns war er keine Sekunde aggressiv.
Jetzt endlich zu meiner Frage: Kennt sich jemand aus, inwieweit solche "Macken" bei Dobermännern mit 3 Jahren zu trainieren sind? Mit 3 Jahren gilt der Dobermann ja kopftechnisch als erwachsen, von daher die Frage nach Eurer Einschätzung: Besserung möglich oder für immer Leine und Maulkorb? Uns ist bewusst, dass der Jagdtrieb zum Dobi dazu gehört, aber es wäre einfach schön, wenn er auch mit anderen Hunden umhertollen könnte, ohne dass die kleinen Hunde Gefahr laufen müssen verspeist oder zertrampelt zu werden. Sein Sozialverhalten ist ansonsten auch gut, nur bei einigen Hunden kann er wohl zur Gefahr werden. Wir möchten auf jeden Fall mit dem Dobi zum Hundetrainer / Hundeschule, aber ich wollte generell einfach die Meinung hören, ob man sich mit einem 3-jährigen Dobi mit Handicap evtl. zu viel zumutet (Zeit haben wir genug, Geld ist auch nicht das Problem, haben allerdings beide noch keine Dobermann-Erfahrung). Das komische ist, dass er sonst beim Gassi gehen die anderen Hunde ignoriert hat. Nur der kleine Kläffer im Zwinger und ein Dackel aus dem Tierheim, der ihn auch zuerst angebellt hat, haben ihn aus der Fassung gebracht. Ach ja, allein bleiben kann er auch noch nicht (Sofagarnitur wurde bereits erlegt bei den Vorbesitzern).
Trotz der Eigenheiten haben wir den "Kleinen" schon in unser Herz geschlossen. Wir fragen uns aber einfach, ob wir einem Dobi gerecht werden können, der nur an der Leine mit Maulkorb laufen kann und Hundeparks auch eher problematisch sind. (Selbst im Wald könnten wir ihn nicht ableinen, wegen des Jagdtriebs, da würden wir dann mit der Schleppleine arbeiten müssen.) Oder, ob er mit richtigem Training irgendwann ein freies Hundeleben führen kann? Hat da jemand schon Erfahrung mit schwierigen Dobis in dem Alter gemacht?
Sorry für den langen Text, aber ich freue mich über Erfahrungen / Meinungen und evtl. auch Tipps zu Dobi-erfahrenen Hundetrainern rund um HH, die auf eine Erziehung durch positive Bestärkung setzen
(Dass der Dobermann an sich ein anspruchsvoller Hund ist, ist uns durchaus bewusst und das trauen wir uns auch zu!)
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
ich bin neu hier und hoffe, dass sich hier erfahrene Dobermann-Besitzer befinden, die vielleicht ein paar Ratschläge aus der Ferne für mich haben.
Mein Freund und ich haben uns dazu entschlossen, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren (Tierheim mit gutem Ruf, kompetente Pfleger). Eigentlich war der Plan einen kleinen/mittelgroßen Hund zu holen, da wir in einer Mietwohnung in der Stadt wohnen. Kaum im Tierheim angekommen, war natürlich der erste Hund, den wir thronend auf einem Hundehaus gesichtet haben, ein Dobermann, der sofort schwanzwedelnd bei uns ankam und uns verzaubert hat.
Nach Gesprächen mit den Pflegern war schnell klar, dass es kein einfacher Hund ist, was uns keinesfalls abgeschreckt hat. Zu den Eckdaten: Geburtsdatum wird auf 2014 geschätzt, Rüde, unkastriert, zwei Besitzer vorher gehabt (die Katze im Haus war das Problem, wurde gejagt). Jetzt sitzt er seit einem Jahr im Tierheim "fest", weshalb sie den Dobi auch gerne an uns vermitteln wollen, obwohl wir kein Haus mit Garten haben. Uns wurde allerdings von Beginn an gesagt, dass dieser Dobi einen sehr, sehr starken Jagdtrieb hat, der sich auch auf kleine Hunde ausweitet, die auch als Beute wahrgenommen werden können, weshalb uns empfohlen wurde, dass er immer an der Leine ist und in der Stadt / Hundepark zusätzlich einen Maulkorb trägt. Wenn er beißt, so die Auskunft des Tierheims, lässt er nicht mehr los.
Wir waren jetzt öfter mit ihm spazieren und er hat sich eigentlich echt vorbildlich benommen. "Eigentlich" in dem Sinne, dass er auf "sitz" und "steh" etc. sofort hört, aber gerne mal an der Leine zieht, was ja nicht verwunderlich ist, da so ein Gassi gehen den Dobi ja nicht auslastet und das wohl noch geübt werden muss. Maulkorb und Leine stellen eig. kein Problem dar (außer das Ziehen an der Leine, wenn er markieren will).
Naja, für uns war dann die letzte Hürde (eigentlich), dass er sich mit unserem Nachbarshund versteht (Schäferhund, Rüde, kastriert) , da wir öfters auf den Schäferhund aufpassen. Das hat auch geklappt bzw. haben sie sich mehr oder weniger ignoriert. Der Dobi ist hin und her gesprintet, der Schäferhund ist im Teich umher geplanscht und wettmarkiert wurde auch, aber kein knurren / beißen und kaum Gebell. (Dobi hatte allerdings nach wie vor seinen Maulkorb an).
Jetzt zu dem eigentlichen Thema: Auch wenn wir vorgewarnt wurden, waren wir doch recht verwundert, als der Dobi plötzlich "ausgetickt" ist. Wir sind an dem Gehege vorbei gegangen, in dem der Dobi vorher saß, wo jetzt ein kleiner Hund drin war, der direkt angefangen hat, zu bellen als der Dobi mit uns vorbeiging. Der Dobi ist daraufhin auf den Zwinger zugesprintet (war an der Leine und gerade noch so zu halten), wollte sich nicht beruhigen, nicht mehr ansprechbar, hat sich gewunden und geschüttelt und war dann erst ein paar Meter entfernt wieder zur Ruhe zu bringen bzw. hat dann auch auf das Kommando "sitz" gehört, war aber nach wie vor sehr, sehr geladen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ohne Maulkorb / Leine / Gitter es kein schönes Ende für den kleineren Hund genommen hätte. Wir wissen beide nicht, was der Auslöser war. (Jagdtrieb? Territoriale Aggression? Tierheimstress? Unsichere Führung durch uns? Böse Vorgeschichte mit dem Hund?) Gegen uns war er keine Sekunde aggressiv.
Jetzt endlich zu meiner Frage: Kennt sich jemand aus, inwieweit solche "Macken" bei Dobermännern mit 3 Jahren zu trainieren sind? Mit 3 Jahren gilt der Dobermann ja kopftechnisch als erwachsen, von daher die Frage nach Eurer Einschätzung: Besserung möglich oder für immer Leine und Maulkorb? Uns ist bewusst, dass der Jagdtrieb zum Dobi dazu gehört, aber es wäre einfach schön, wenn er auch mit anderen Hunden umhertollen könnte, ohne dass die kleinen Hunde Gefahr laufen müssen verspeist oder zertrampelt zu werden. Sein Sozialverhalten ist ansonsten auch gut, nur bei einigen Hunden kann er wohl zur Gefahr werden. Wir möchten auf jeden Fall mit dem Dobi zum Hundetrainer / Hundeschule, aber ich wollte generell einfach die Meinung hören, ob man sich mit einem 3-jährigen Dobi mit Handicap evtl. zu viel zumutet (Zeit haben wir genug, Geld ist auch nicht das Problem, haben allerdings beide noch keine Dobermann-Erfahrung). Das komische ist, dass er sonst beim Gassi gehen die anderen Hunde ignoriert hat. Nur der kleine Kläffer im Zwinger und ein Dackel aus dem Tierheim, der ihn auch zuerst angebellt hat, haben ihn aus der Fassung gebracht. Ach ja, allein bleiben kann er auch noch nicht (Sofagarnitur wurde bereits erlegt bei den Vorbesitzern).
Trotz der Eigenheiten haben wir den "Kleinen" schon in unser Herz geschlossen. Wir fragen uns aber einfach, ob wir einem Dobi gerecht werden können, der nur an der Leine mit Maulkorb laufen kann und Hundeparks auch eher problematisch sind. (Selbst im Wald könnten wir ihn nicht ableinen, wegen des Jagdtriebs, da würden wir dann mit der Schleppleine arbeiten müssen.) Oder, ob er mit richtigem Training irgendwann ein freies Hundeleben führen kann? Hat da jemand schon Erfahrung mit schwierigen Dobis in dem Alter gemacht?
Sorry für den langen Text, aber ich freue mich über Erfahrungen / Meinungen und evtl. auch Tipps zu Dobi-erfahrenen Hundetrainern rund um HH, die auf eine Erziehung durch positive Bestärkung setzen
(Dass der Dobermann an sich ein anspruchsvoller Hund ist, ist uns durchaus bewusst und das trauen wir uns auch zu!)
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!