Den Film hab ich nicht gesehen, nur einen Bericht zu dem gezeigten Konzept gelesen. Ich schicke auch voraus das ich keine Kinder habe.
Ich kann also nur auf meine Kindheit zurück greifen. Meine Mutter war die beste Mutter der Welt, womit ich keinem hier auf die Füße treten will.
Liebevoll, konsequent, stets bei uns, im Sinne von Interesse und Aufsicht. Bis ich 15 war, war sie Hausfrau. Erst dann ging sie wieder arbeiten.
Sie hat erzählt das sie bei mir, ich bin das älteste Kind, noch unsicher war wie sie alles in die Reihe bekommt, aber sie hat dann mit ihrer Mutter Rücksprache gehalten und dann ihren Weg gefunden.
Mein Vater verdiente die Brötchen und war weniger präsent. Aber in Bezug auf uns bildeten meine Eltern immer eine Front.
Ich bin von diesem Erziehungsstil natürlich geprägt. Beim Thema Essen fiel mir spontan der Suppenkasper ein. Wir, meine Geschwister und ich, hatten natürlich auch Trotzphasen was sich auch beim Essverhalten niederschlug. Dann erwähnte meine Mutter gerne den Suppenkasper.
Sie bestand darauf das wir lernten möglichst alles zu essen und das, was wir uns selber auf den Teller getan hatten, auf zu essen, damit wir lernten das zu nehmen was wir brauchen und nicht zu viel zu nehmen.
Aber gleichzeitig machte sie auch Kompromisse. Gab es einen Tag etwas was wir nicht mochten, dann tröstete die Aussicht auf den nächsten Tag mit einem besonders beliebten Essen.
So war ihre ganze Erziehung. Dinge, die sie unbedingt durch setzte, aber auch mal wohl dosiert nach geben.
Meine Mutter war sicher nicht unfehlbar. Die eine oder andere Eigenheit hat mich in späteren Jahren geärgert. Sie hat sicher auch Fehler gemacht. Aber als Mutter konnte und kann ich mir keine bessere vorstellen.
Wenn ich mich heute so umschaue dann bedauere ich Mütter und Väter oft.
In den meisten Fällen gehen beide arbeiten. Schon aus wirtschaftlichen Gründen ist das kaum anders möglich.
Während die Kinder im Haus sind wird Geld gebraucht. Auch muß man an später denken. Rente etc.
Dann scheint jeder genau zu wissen wie Kinder erzogen werden sollen. Was “das Beste“ ist. Allgegenwärtig wird man berieselt. Die Erwartungen an sich selbst, aber auch des Umfelds sind groß.
Das Idealbild von Mann, Frau, 2 Kinder, Hund, Haus etc. steht im Raum und baut Druck auf.
In unserer Gesellschaft wird funktionieren groß geschrieben.
Die Anforderungen und Belastungen durch die Umwelt sind stark gestiegen. Englisch im Kindergarten u.s.w.
Immer früher wird immer mehr verlangt. Als Eltern dagegen halten und entscheiden was sinnvoll, was nötig ist, ist sicher nicht einfach.