@matty
Wie ich bereits schrieb, war Professor G. an der Hannoveraner Studie nicht (!) beteiligt.
Edit: Das hätte auch nichts gebracht, denn er ist Hirnforscher, und das Gehirn der Hühner war nicht Ziel der Hannoveraner Untersuchung. Die wurde am Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitungder TiHo Hannover im Auftrag des Landes Nds. durchgeführt und war eine
rein statistische (!) Erhebung, in der mit Präparaten von einzelnen Hühnern nicht gearbeitet wurde.
Zitat aus dem Vorwort zum Zwischenbericht:
Dazu wurden in Abstimmung mit dem Ministerium, zuständigen örtlichen Veterinärbehörden undGeflügelfachtierärzten sowie unter wesentlicher Mitwirkung der Geflügelwirtschaft Fragebögen an Betriebe der Eierproduktion verteilt, und somit aktuelle Informationen bezüglich Gesundheitsstatus und Leistungsvermögen von Legehennen aus den jeweils letzten drei aktuellen Legedurchgängen zur Verfügung gestellt.
Diese Fragebögen wurden ausgewertet, so gut das in der Kürze der Zeit möglich war.
Und genau das (Datenbasis und Auswertungskriterien) war später auch ein wesentlicher Kritikpunkt an dieser Studie.
Professor G. war aber Co-Autor der von DoLi verlinkten Studie, die 2008 (online)/2009 (im Druck) erschienen ist. Und die im übrigen die
einzige Studie an Hühnern mit entsprechendem Aufbau und vage entsprechendem Ergebnis war, an der er
jemals beteiligt war.
(Die Uni Bochum hat seine komplette Bibliographie aufgelistet,)
Er kann sich im Tagesspiegel also nur auf diese Studie beziehen.
Ergänze: Er tut das eindeutig
(Damit korrigiere ich meine Aussage, dass nicht mal ein Journal genannt wurde. Mittlerweile steht es jedenfalls drin.) Im Artikel steht:
Sein Aha-Erlebnis kam mit einem Forschungsprojekt, für das ihn vor Jahren niederländische Kollegen vom Fachbereich für Tiergesundheit der veterinärmedizinischen Fakultät in Utrecht gewonnen hatten. Sie untersuchten, ob und wie sich die Gehirne von Legehennen durch die Art verändern, in der sie auf Hühnerfarmen gehalten werden. Im „Journal of Chemical Neuroanatomy“ beschrieben die Forscher 2009,
Das ist - und zwar ohne jeden Zweifel - die von DoLi verlinkte Studie!
Eine andere Studie in diesem Journal mit Forschern aus Utrecht und Herrn G. als Autor 2009 gibt es nicht.
Und diese Studie, an der Herr Professor G. beteiligt war, hatte - anders als die Hannoveraner Studie - nicht (!) die Untersuchung der Qualität von Haltungsbedingungen zum Ziel, sondern die Untersuchung der Haltungsbedingungen auf die Entwicklung des Gehirns.
Ob die vermutete genetische Ursache von Federrupfen darin bereits diskutiert wird, kann ich nicht sagen, weil mir der komplette Text nicht vorliegt.
Im Abstract läuft es irgendwie eher darauf hinaus, dass die komplexere Umgebung mit mehr Umweltreizen zu einer geämderten Ennervierung des Gehirns führt, die dann wiederum das Federrupfen begünstigt. Das wird aber rein mechanistisch gedeutet. "Mehr Serotonin, mehr Rupfen" - weil mehr Serotonin den Ausbruch dieser Zwangsstörung begünstigt. (Mutmaße: Wenn diese Veranlagung vorliegt).
Ich konnte lediglich anhand des Aufbaus der Hühnerstudien, an denen Herr Professor G. beteiligt war (es gibt selbstredend auch andere ohne seine Beteiligung) nachvollziehen, dass
später - also nach 2008 - vermehrt und gezielt nach Unterschieden zwischen "natürlichen Rupfern" und "natürlichen Nicht-Rupfern" gesucht wurde, dass man zu diesem Zeitpunkt also eindeutig begann, eine genetische Ursache experimentaltechnisch "einzukreisen".
Inklusive der Untersuchung an gezielt auf ein bestimmtes Verhalten selektierten Zuchtlinien, deren Aufbau, nachdem man den Forschungsbedarf erkannt hat, allerdings einige Zeit (u. U. mehrere Jahre) in Anspruch nimmt.