Ein zwölfjähriges Mädel muß (kann) nicht wissen, wie gefährlich das werden kann.
Seh ich auch so.
Die Mutter des Kindes hat von Hunden wohl keinen Schimmer. Muß sie auch nicht haben, sie hat ja selbst gar keinen. Leichtsinnig war's natürlich trotzdem.
Also, ich finde das mehr als leichtsinnig. Aber gut, du hast schon Recht. Es gibt Leute, die absolut GAR keine Ahnung von Hunden haben. - Oder eben auch nicht in der Lage sind (selbst wenn sie Ahnung hätten), ihrem Kind irgendwelche Grenzen zu setzen: Selbst wenn sie eigentlich wissen, es ist notwendig - beim eigenen Kind setzt diese Einsicht irgendwie aus.
Ich glaub, diese Eltern sind so auf ihre Kinder fixiert (gerade wenn sie nur eines haben), dass sie irgendwie unterbewusst davon ausgehen, der Rest der Welt sieht das genauso. Ob nun zwei- oder vierbeinig. - Das muss hier nicht so gewesen sein, aber man sieht es einfach im täglichen Leben relativ oft. Und es geht im Extremfall wirklich soweit, dass den Kindern irgendwann was schlimmes passiert, weil sie langsam außer Rand und Band geraten und die zuständigen Eltern zugucken "wie gelähmt". Weil "tatkräftiges Eingreifen" irgendwie nicht im Handlungsrepertoire enthalten ist.
Hinterher heißt es übrigens oft: "Das ging aber so schnell, da konnte ich gar nicht richtig..."
Ich weiß nicht, was da passiert. Irgendeine unterbewusste Blockade. Als würden sie nicht glauben, was sie gerade sehen (dass ihr liebes Kind gerade dabei ist, kräftig über die Stränge zu schlagen).
Nebenbei gemerkt: Ich
habe nicht mal große Erfahrung mit Kleinkindern. - Und sehe das Minuten vorher. Aber vielleicht bin ich auch darum nur einfach noch nicht so "abgestumpft"?
Die Eltern sind jedenfalls für gewöhnlich deutlich weniger gestresst von ihrer Brut - vermutlich, weil sie sie teilweise ausblenden können.
Naja, das ist jetzt recht OT.
Was beflügelt diese Form von Leichtsinn?
Eine Journallie, die sehr genau vermittelt, welche Hunde gefährlich sind (Böser Bulli) und welche nicht (schlauer Rico).
Und der Border ist ja sooo klein. Und sieht auch noch soo niedlich aus! Der
kann nicht gefährlich sein.
Der Sohn meiner Lehrerin wurde von einem Cocker ins Gesicht gebissen. Jemand anders in meinem Bekanntenkreis von einem Dackel. Ein weiterer Junge, den ich auf einer Freizeit kennengelernt habe, von einem Schäferhund. Die Narben die durch die "kleinen Hunde" verursacht wurden, sahen nur unwesentlich weniger hässlich aus, und das Trauma war bei allen Kindern dasselbe.
Der Cocker war übrigens der liebste Hund, den man sich nur vorstellen konnte. Aber was macht das (zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr so kleine - also "schon" Grundschulalter) Kind in einem unbeobachteten Moment aus Langeweile? - Nähert sich der wohlig auf dem Sofa schlafenden Hündin, hebt ihr Schlappohr und pustet ihr ins Ohr...
Er hatte die im Gesicht hängen, noch bevor sie richtig wach war.
Und das Resultat sah GAR nicht schön aus.
(Das ist sehr lange her. Über 25 Jahre. Und der HUND wurde nicht für den Vorfall verantwortlich gemacht.)
Was aber ist von Eltern zu halten, die sich einen Hund aus dem Tierheim holen (dritte Hand, wohlmöglich mit der Ansage, dass der nicht auf kleine Kinder kann) und ihre zwölfjährige Tochter noch während der Eingewöhnungsphase mit ihm und der dazugehörigen Verantwortung zur Tante und deren kleiner Tochter schicken?
Die sind auch nicht besser als die Tante.
Irgendwie zeigt das mal wieder eines. Die meisten Unfälle passieren nicht aus krimineller Rücksichtslosigkeit, sondern einfach aus Gedankenlosigkeit.
Wobei man sich manchmal schon fragt, WIE gedankenlos mensch so sein kann.
Das hab ich mich bei den zwei jungen Doggen, die der Neueigentümer schon am 3. Tag ohne Leine am Sportplatz laufen ließ, wo sie dann ein Kind gebissen haben, übrigens auch gefragt. - Aber da ich auch schon meine geistigen Totalaussetzer in diesem Zusammenhang hatte, und einfach nur mehr GLÜCK hatte, muss ich mal still sein.
Die haben scheint's auch keinen Schimmer von Hunden, sind aber verpflichtet sich auszukennen... Sie haben nämlich einen (gehabt
(. Da wäre ein Sachkundenachweis vielleicht ganz hilfreich gewesen. Aber leider:
falsche Rasse, keine Ahnung nötig!
Ich frag mich, ob der durchschnittliche Border hier wohl unter die 20/40er Regelung fallen würde?
Die Hündin von meiner Trainerin ist kleiner, aber die ist auch irgendwie zu heiß gewaschen worden...
(In Wahrheit wäre sie als Welpe fast an einem aufgefressenen Tennisball gestorben, und ist danach einfach in allem (Wachstum, Verhalten, Entwicklung) etwas zurückgeblieben.)
Naja, falls 20/40er, wäre wenigstens die Sachkunde erforderlich. Falls nicht, könnte man mal sehen, wie unsinnig diese Regelung eigentlich ist. Wenn's nach mir ginge, könnte einen PRAXISBEZOGENE Sachkunde eigentlich jedem Hundebesitzer oder Interessenten abverlangt werden.
Auch wenn das Geld kostet und wieder ein Gesetz mehr ist.
Noch eins mehr ist dann ja wohl auch egal.
Naja. Schee wär's - und selbst das würde vermutlich solche Vorfälle nicht völlig aus der Welt schaffen können.