Hi.
Es gibt von beiden sowohl gute als auch schlechte. Da muss man sich einfach selbst ein Bild machen. Und ich hoffe auch, dass sich seit der Zeit, als ich dem Hundesport den Rücken gekehrt habe, einiges in positiver Richtung getan hat.
In den Gebrauchshundvereinen, wo ich früher trainiert habe (PHV, DVG, DV, SV), war Stachelhalsband und Starkzwang der Alltag, oft auch TIG.
Man wurde nicht für voll genommen und auch schon mal ganz gerne ausgelacht, wenn man seinem Hund keine Kette bzw. keinen Stachler angelegt hat.
Das Training erfolgte stur nach Schema F, es wurde nicht individuell auf Hunde und Halter eingegangen, sondern nur stur nach PO-Schema trainiert. Es gab keine Gruppenarbeit (das lenkt den Hund nur ab, es gehören nur 2 Hunde auf den Platz) keine Welpenstunden (die pissen und ka... nur den Platz voll) und das Hauptaugenmerk lag auf Abt. C (Schutzdienst). Egal ob Hund und Halter dafür geeignet waren, ein Gebrauchshund hat zu beißen, das ist sein einzigster Daseinszweck.
Es gab auch keine andere Sportart, zwar gab es eine Agility-Schiene, aber die Schutzhundler sprachen nicht mit den Agility-Leuten und umgekehrt, man kannte nichtmal die Namen obwohl man seit Jahren gemeinsam im Verein war und den Platz nutzte.
Agility-Leute waren abfällig die "Tonnenhopser" und nicht würdig, mit denen ein Wort zu wechseln. Kurioserweise war das sowohl im PHV als auch in mehreren DVG-MVs so, bei denen ich trainiert habe.
Und für die Agility-Leute waren die VPG-ler die "Brutalos", deren Hunden man besser aus dem Weg geht (womit sie auch meistens nicht Unrecht hatten, kaum vom Platz runter waren die meisten der VPG-Hunde nicht ganz ohne, zumindest mit Artgenossen, oft aber auch allgemein...)
In der DV-Abtl. wäre eine andere Sportart als VPG undenkbar gewesen. Das war alles unnützer Schnickschnack, "Tonnenhopser" kamen unserem Vorsitzenden und Ausbildewart nicht auf den Platz.
Offiziell war man zumindest ab 2000 auch für andere Rassen offen, inzoffiziell wurden sogar Leute mit Dobermännern ohne Papieren schnell wieder rausgemobbt. In meiner Zeit gab es da keine andere Rasse im Verein.
Es gab durchaus viele Hundeführer, die sich Fährte und Unterordnung gespart haben (Hund hat keine Lust, Hund hört ja eh nicht), die wollten dem dann nur des Spaß des Anbisses gönnen (damit der sich mal austobt).
Das waren dann aber auch entweder die bevorzugt behandelten (die mit Geld) oder die nicht gern gesehenen Hundeführer, denn es wurde Wert darauf gelegt, dass man Prüfungen läuft, egal ob der Hund das drauf hat oder nicht, Prüfungen waren immens wichtig und Punkte, Punkte, Punkte. Und dafür war auch jedes (Ausbildungs-)Mittel recht.
Was auch so gar nicht meins war, war diese Vereinsmeierei - die ganze Arbeit blieb immer an einigen wenigen hängen, trotzdem waren es andere, die vom Vorstand besonders bevorzugt behandelt wurden (diejenigen mit viel Geld oder guten Beziehungen).
Es wurde gestichelt, gemobbt und Intrigen gesponnen.
Dafür war die Mitgliedschaft vergleichsweise billig, im DVG waren es 76 Euro im Jahr, im DV waren es 220 Euro im Jahr.
Trainingszeiten waren Mittwochs ab 17.00 Uhr, Samstags ab 9.00 Uhr und Sonntags ab 11.00 Uhr.
Ich hab das schlussendlich nur als reine Platzbenutzungsgebühr gesehen, man hatte halt die Möglichkeit, für sich selbst mit seinem Hund auf dem Platz zu trainieren (nur innerhalb der Übungszeiten, ansonsten war der Platz abgeschlossen!) und sich ab und an mal vom "Trainer" anbrüllen zu lassen, wenn man irgendwas machte, was ihm nicht gepasst hat. Besonders geschult / trainiert wurde man selbst aber nicht, wohl wurde Neulingen, die mit der Widerspenstigkeit ihres Hundes überfordert waren oft der Hund aus der Hand genommen und "mal so richtig verplättet", so dass der brav bei Fuß lief, wenn auch nur knapp über der Grasnarbe. Entweder die Leute waren davon super beeindruckt "was der Trainer doch drauf hat, wenn bei dem der Hund nicht zieht" - oder kamen nie wieder.
Kein Wunder auch, wenn der "geprüfte" Helfer/Trainer z.B. der Meinung war, dass man unter dem Begriff Sozialisation (O-Ton) "Verkehrsteil der BH" versteht...
Na, wie auch immer, ich hoffe, da hat sich einiges getan.
Wir hatten in der näheren Umgebung aber auch Hundeschulen, die viel Geld kosteten aber unter aller Kanone waren. Die haben teilweise ihren Hunden auch per se Stachelhalsbänder verordnet (da lief mal ein 5-kg-Chihuahua-Mix mit Stachler rum!), die meisten Leute kamen da nur, weil ihre Hunde da mit anderen Hunden spielen konnten. Die Spiele von den zusammengewürfelten Rudeln arteten dann regelmäßig aus und es kam ebenso regelmäßig zu Beißereien. Die Trainerin war öfter damit beschäftigt, ihren eigenen Hund wieder einzufangen, wenn der ausgerissen war, als sich um die Leute zu kümmern. Die Unterordnung war eigentlich nur ein stupides hintereinander im-Kreis-gehen mit einem Kollektiven "und jetzt machen wir Sitz" bzw. "und jetzt machen wir Platz" von der Mitte aus. Es dauerte dann immer so 10 Minuten bis alle im Sitz oder im Platz waren, dann lief man weiter im Kreis und dann wurden die Hunde wieder zum "freien Spiel" abgeleint.
Auch nicht sehr effektiv...
Einen guten Verein oder eine gute Hundeschule zu finden ist wirklich schwer, wobei man es als hundeerfahrene Person noch gut hat. Ein Hundeneuling ist aus Unwissenheit so manchem geradezu ausgeliefert und die Hunde sind die Leidtragenden.
Im Großen und Ganzen schließe ich mich Hovi an, gut erklärt!
Gruß
tessa