WHeimann
Schäferhund-Angriff als Test für Bewerber
"Fass!" Der Schäferhund mit Maulkorb fällt die ahnungslosen Kandidaten an. Wie sie reagierten war nicht unwichtig für das Abschneiden beim Auswahltest. Foto: Rauer
Letmathe. (rau) Muss man einen Schäferhund auf eine Menschengruppe hetzen, damit man weiß, wer das Zeug zum Personenschützer hat? Rüdiger Ehlen, Chef des gleichnamigen Letmather Sicherheitsdienstes, hielt es für eine gute Idee, seine Kandidaten auf diese Weise zu testen.
Der Hund trug einen Maulkorb. Von daher bestand keine Gefahr für Leib und Leben der Kandidaten. Aber wenn ein starker Schäferhund einen Menschen anspringt und mit der Schnauze schlägt, kann das - so räumte Ehlen ein - "durchaus weh tun". Alle Bewerber mussten bei der Begrüßung unterschreiben, dass sie für jedes Risiko selbst haften.
An Personenschützern herrscht Mangel, auch wenn man etwa im Dienst eines Ölscheichs oder Konzernchefs gut verdient. "In Deutschland gibt es viel zu wenige Männer und Frauen, die diesen Beruf ergreifen wollen", berichtet Ehlen, "und leider auch nur wenige, die sich eignen." Über Anzeigen hatte Ehlen bundesweit Bewerber gesucht. 130 meldeten sich, elf wurden zum Eignungstest eingeladen.
Gutes Allgemeinwissen und logisches Denken wurden geprüft. Aber auch Entscheidungsfreudigkeit, Besonnenheit, sicheres Auftreten, Charakterstärke und Fremdsprachenkenntnisse waren wichtige Kriterien.
Acht Männer zwischen 22 und 35 Jahren waren übriggeblieben, als der Praxis-Härtetest mit dem Hund an die Reihe kam. Ihr Auftrag: In Vierer-Gruppen um den Sportplatz laufen, um Fitness und gutes Gruppenverhalten zu beweisen. Dass mitten auf der Laufstrecke vor einem Tor der Hund mit Maulkorb auf sie gehetzt würde, ahnten sie nicht. Die erste Gruppe reagierte überraschend: Die Männer ließen sich im Laufen überhaupt nicht aufhalten. Ein Tritt gegen den Maulkorb, und weiter ging´s im Sauseschritt, der Hund hinterher. In der zweiten Gruppe schnappte sich einer der Männer die am Halsband baumelnde Leine und versuchte den Angreifer kurz zu halten.
"Die zweite Gruppe hat´s besser gemacht," urteilte Ehlen, "einer hat die Initiative ergriffen, um die anderen zu schützen." Am Ende war keiner so gut, dass er sofort eingestellt wurde. Zwei sollen immerhin für eine nochmaligen Test eingeladen werden.
19.05.2003
"Fass!" Der Schäferhund mit Maulkorb fällt die ahnungslosen Kandidaten an. Wie sie reagierten war nicht unwichtig für das Abschneiden beim Auswahltest. Foto: Rauer
Letmathe. (rau) Muss man einen Schäferhund auf eine Menschengruppe hetzen, damit man weiß, wer das Zeug zum Personenschützer hat? Rüdiger Ehlen, Chef des gleichnamigen Letmather Sicherheitsdienstes, hielt es für eine gute Idee, seine Kandidaten auf diese Weise zu testen.
Der Hund trug einen Maulkorb. Von daher bestand keine Gefahr für Leib und Leben der Kandidaten. Aber wenn ein starker Schäferhund einen Menschen anspringt und mit der Schnauze schlägt, kann das - so räumte Ehlen ein - "durchaus weh tun". Alle Bewerber mussten bei der Begrüßung unterschreiben, dass sie für jedes Risiko selbst haften.
An Personenschützern herrscht Mangel, auch wenn man etwa im Dienst eines Ölscheichs oder Konzernchefs gut verdient. "In Deutschland gibt es viel zu wenige Männer und Frauen, die diesen Beruf ergreifen wollen", berichtet Ehlen, "und leider auch nur wenige, die sich eignen." Über Anzeigen hatte Ehlen bundesweit Bewerber gesucht. 130 meldeten sich, elf wurden zum Eignungstest eingeladen.
Gutes Allgemeinwissen und logisches Denken wurden geprüft. Aber auch Entscheidungsfreudigkeit, Besonnenheit, sicheres Auftreten, Charakterstärke und Fremdsprachenkenntnisse waren wichtige Kriterien.
Acht Männer zwischen 22 und 35 Jahren waren übriggeblieben, als der Praxis-Härtetest mit dem Hund an die Reihe kam. Ihr Auftrag: In Vierer-Gruppen um den Sportplatz laufen, um Fitness und gutes Gruppenverhalten zu beweisen. Dass mitten auf der Laufstrecke vor einem Tor der Hund mit Maulkorb auf sie gehetzt würde, ahnten sie nicht. Die erste Gruppe reagierte überraschend: Die Männer ließen sich im Laufen überhaupt nicht aufhalten. Ein Tritt gegen den Maulkorb, und weiter ging´s im Sauseschritt, der Hund hinterher. In der zweiten Gruppe schnappte sich einer der Männer die am Halsband baumelnde Leine und versuchte den Angreifer kurz zu halten.
"Die zweite Gruppe hat´s besser gemacht," urteilte Ehlen, "einer hat die Initiative ergriffen, um die anderen zu schützen." Am Ende war keiner so gut, dass er sofort eingestellt wurde. Zwei sollen immerhin für eine nochmaligen Test eingeladen werden.
19.05.2003