@zuwider
Kann dir leider kein Forum nennen - aber immerhin eine virtuelle Umarmung schicken.
Ich denke, deine Mutter macht das schon "richtig" - wenn es in so einer Situation ein "Richtig" geben kann, heißt das...
Erst mal schauen, was Sache ist und was man machen
kann (und das ist heute je nach Krebsart teilweise eine ganze Menge), und das auf den Weg bringen... und
dann mit den Konsequenzen auseinandersetzen.
Bezüglich der Behandlung hat mir eine Freundin, deren Mann sehr früh schwer erkrankt ist, mal folgenden nützlichen Tipp gegeben:
Man solle, speziell wenn die Optionen nicht so gut sind oder man irgendwie Zweifel hat und die Lage kritisch ist, schauen, wer die Leitlinien für die Behandlung der jeweiligen Krebsart mitverfasst hat und wo derjenige arbeitet - weil davon auszugehen ist, dass die Abteilung, wo derjenige verantwortlich ist, auf neuestem Stand behandelt.
Es gibt in der Krebsbehandlung leider immer noch sehr große Unterschiede zwischen einzelnen Kliniken. Gerade "übliche" Krebsarten (wie etwas Brustkrebs) werden oft noch in ganz normalen Kliniken mitbehandelt, die gar nicht so richtig auf Onkologie spezialisiert sind. Das kann aber (muss nicht - aber kann, wie gesagt) schon den Unterschied im Endergebnis machen, gerade wenn der Fall etwas kniffelig ist, der Krebs selten ist oder erst in weit fortgeschrittenem Stadium entdeckt wurde.
Ich habe das hier selbst bei einer Freundin erlebt, die zunächst einfach ins nächstgelegene, große Krankenhaus kam, das zwar alle Patienten aufnimmt, aber zumindest damals noch keine Onkologie im eigentlichen Sinne hatte - Krebspatienten lagen einfach mit anderen Patienten auf der inneren Station. Dort machte man ihr klar so gut wie gar keine Hoffnung , und sogar die eingeleiteten palliativen Hilfsmaßnahmen waren eigentlich nicht hilfreich und hätten ums Haar zur Wiedereinweisung geführt. Ihr Mann hat dann zwei Städte weiter eine Klinik mit großer Onkologie UND Erfahrung speziell mit diesem Krebs aufgetan, und das hat ihr in dem Moment tatsächlich das Leben gerettet, weil die eingeleitete Chemotherapie unerwartet erfolgreich war.
Beim Mann meiner op.g. Freundin war das damals noch krasser - die klassische Bestrahlung hätte mit knapp 70%iger Wahrscheinlichkeit zu seiner völligen Erblindung geführt, ein Auge wäre auf jeden Fall nicht mehr zu retten gewesen. Es gab aber auch noch eine andere Behandlungsmethode mit Antikörpern, die nur sehr wenige Kliniken in Deutschland damals schon anboten, die die Augen
gar nicht in Mitleidenschaft gezogen hätte. Die Ärzte vor Ort kannten das entweder nicht oder fanden es zu exotisch, um es zu empfehlen, der Leitlinienfachmann (bzw. seine dortige Abteilung) schon, und für den war es auch gar keine Frage, dass die drohende Erblindung eines allein erwerbstätigen Familienvaters eine Indikation für die teurere Alternativtbehandlung war. (Für die Kasse dann auch nicht mehr.)
Aber das ist in eurem Fall ja quasi Zukunftsmusik - man muss ja erstmal schauen, was und wie schlimm es überhaupt ist. Ich wollte nur darauf hinaus, dass man - auch wenn man sich im ersten Moment wie gelähmt fühlen mag - auch schwerwiegenden Diagnosen nicht hilflos ausgeliefert ist und vieles selbst nachlesen oder auch tun kann. Dann muss der Kopf nicht mehr hohl drehen, sondern kann sinnvoll beschäftigt werden.
Alles Liebe!