Kirschlorbeer

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  • 3. Mai 2024
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Die gefährliche Invasion des Kirschlorbeer​

Deutschlands umstrittenste Heckenpflanze breitet sich in der freien Natur aus. Umweltschützer gehen gegen sie vor, wo sie nur können. Doch womöglich ist der Kampf gegen den Billigbusch schon längst verloren.

Die Täter gehen heimlich vor. Frühmorgens, wenn die Nachbarn noch schlafen, wuchten sie ihre vollen Gartenabfallsäcke über die Straße. Oder sie schieben abends, im Schutz der Dunkelheit, Schubkarren voller Heckenschnitt in den Forst. Einige von ihnen fahren sogar mit dem Auto vor, wie verräterische Spuren beweisen: Kofferraum auf, Grünabfälle raus, Gartenarbeit erledigt.

Dummerweise gelangen bei dieser illegalen Müllabfuhr Reste von »Kirschlorbeer« in den Wald. Millionen Hausbesitzer lieben den blickdichten, immergrünen und anspruchslosen Zierstrauch. Vielen Naturschützern dagegen treibt der Gedanke an den Billigbusch den Puls hoch: Die Lorbeerkirsche habe Insekten und Vögeln im Vergleich zur heimischen Heckenkonkurrenz wenig zu bieten, so der Vorwurf. Sie mache anderen Pflanzen das Leben schwer und trage gar zu ihrem Aussterben bei; ihr Wert für die Umwelt gleiche dem einer Betonmauer, wetterten Mitglieder im Umweltverband Nabu schon vor Jahren.

Sollten die Lorbeer-Gegner richtig liegen, ereignet sich gerade eine Öko-Katastrophe vor den Toren der Bergwaldsiedlung, nur zehn Minuten vom Karlsruher Stadtzentrum entfernt. Denn wegen der Entsorgung austriebsfähiger Pflanzenteile breitet sich die Lorbeerkirsche rasant im benachbarten Forst aus. Auch Drosseln und Eichelhäher tragen zur Ausbreitung bei. Die Vögel naschen in den Gärten die Beeren der Lorbeerkirschen und scheiden die unverdaulichen Samen dann einige Hundert Meter entfernt wieder aus, vor allem im Wald.

Weil all dies auch anderswo in Deutschland geschieht, melden aufmerksame Bürgerinnen und Bürger immer häufiger wilde Vorkommen. So flüchtete die Lorbeerkirsche aus Gärten in Hamburg, Hessen, dem Ruhrgebiet und Teilen Baden-Württembergs. In anderen mittel- und nordeuropäischen Ländern macht die Heckenpflanze ebenfalls Probleme, darunter in Belgien, Frankreich, Österreich und Großbritannien.

Die Schweiz hat vor einigen Wochen reagiert und den Verkauf der Lorbeerkirsche und anderer invasiver Pflanzen, sogenannter Neophyten, zum September dieses Jahres untersagt. Wissenschaftliche Studien hätten bewiesen, dass die Eindringlinge der Biodiversität schadeten und den Wald massiv veränderten, heißt es zur Begründung. Seit dem alpenländischen Bann wird auch hierzulande wieder darüber gestritten, ob die Politik endlich eingreifen und den Verkauf verbieten muss.
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Forst- und Umweltamt haben einiges unternommen, um Neophyten zurückzudrängen. Lorbeerkirschen sind besonders störrisch und lassen sich schon nach wenigen Jahren nur unter großem Kraftaufwand entfernen. Wiederholt wurden »Forwarder« eingesetzt, kräftige Fahrzeuge, die zumindest einige Teile des Waldes erreichen und die Problempflanzen dann aus dem Boden reißen können.
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Jonas Reif, Professor für das Gebiet »Pflanzenverwendung und Vegetationskonzepte« an der Fachhochschule Erfurt, hält den Kampf gegen die Lorbeerkirsche für »vergebene Liebesmüh«. Weil es immer wärmer werde und im Sommer weniger regne, würden sich immergrüne Arten in den kommenden Jahrzehnten sowieso überall in Nordeuropa durchsetzen. Zu den Günstlingen des Klimawandels zählten daher auch Ilex, Efeu und Misteln, deren Vorkommen in der freien Natur ebenfalls drastisch gestiegen sei.

Die Lorbeerkirsche kommt nicht nur mit Hitze und Trockenheit, sondern auch mit hohen CO₂-Emissionen und Industrieabgasen prima zurecht. Sie passe daher gut in die Zeit, sagt Reif. Wenn sie sich in einigen Regionen wie ein Pionier in der freien Natur ausbreite, sei das womöglich gar nicht schlecht. »Wir müssen langsam lernen, mit dem Klimawandel zu leben. Und damit mit der Lorbeerkirsche und anderen Pflanzen, die das Waldbild verändern«, sagt Reif.
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Sogar für Insekten ist die Lorbeerkirsche besser, als in Veröffentlichungen behauptet wird. Das liegt an sogenannten extrafloralen Nektarien, die die Pflanze an ihren Blättern und Stielen absondern. Bei dem Zuckersaft handelt es sich um eine willkommene Nahrungsquelle für , vor allem im Hochsommer.

Selbst der Nabu ist neuerdings gnädiger geworden: Als Nahrungsquelle sei die Lorbeerkirsche zumindest besser als etwa Rhododendren oder Forsythien, schreibt der Umweltverband auf einer Internetseite.
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Einige invasive Pflanzen und Gartenflüchtlinge verursachen größere Probleme als die Lorbeerkirsche. Tückisch sind der Götterbaum, der Japanische Staudenknöterich und die Spätblühende Traubenkirsche, die in freier Natur viel häufiger vorkommen und heimischen Arten noch stärker zusetzen. Oder der Bambus und die Mahonie, die sich dauerhaft eingenistet haben.
 
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Ich schubse Dich mal nach unten, hier gehst Du ja unter. Finde ich auf jeden Fall sehr schön die Bäumchen und Büschlein. Leider ist mein Garten schon völlig überfüllt. :(
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