Doch, das geht.
Unser Labbi-Mix hatte so um die 30 kg, und meine Mutter - naja, so um die 70, bei einer Größe von 1,65 m.
Der ist mal an der Flexi einem Reh hinterher (leider hatte er das Windhund-Gen und rannte bei allem, was sich von ihm wegbewegte, los wie ein Angeschossener, egal, ob er an der Leine war (was er genau deswegen draußen immer war), oder nicht, blind für alles.
Sie ging neben der total vereisten Straße (geteerter Wirtschaftsweg in der Feldmark), machte aber reflexartig einen Ausfallschritt auf die Straße und das besiegelte ihr Schicksal.
Die Flexi hat nämlich gehalten, es hat sie im hohen Bogen von den Füßen gerissen und er hat sie fast 50 m hinter sich hergeschleift - genau so lange, bis er in einem Zaun hängengeblieben ist.
Sie hat eisern festgehalten, weil sie gefürchtet hat, sie kriegt ihn sonst nie wieder. Er rannte zwar von der Autobahn weg, die sie gerade überquert hatten, man weiß aber ja auch nicht, ob das Reh nicht gerade einen Bogen läuft oder sowas... und geschrien, er sollte herkommen, aufhören, anhalten - so in der Art... der war aber wirklich so gestrickt, dass er das effektiv nicht mitbekommen hat, wenn es bei ihm im Kopf "Klick" gemacht hat.
[Er war kein besonders gut erzogener Hund, muss ich dazu sagen, aber diese "Macke" von ihm würde ich auch heute noch als extrem problematisch und schwer zu händeln einordnen. Alles andere hätte man sicher irgendwie "in den Griff gekriegt", wenn man denn gewollt hätte, aber es hat ja auch so funktioniert... das war Kleinkram.]
Dann entschwand das Reh, das Hirn setzte wieder ein, er drehte sich um und war total verwirrt, weil sie "nicht mehr da war", sondern sich immer noch liegend am Boden befand - weil es einfach spiegelglatt war.
Der Spacko hat mich übrigens auch schonmal hinter sich hergeschleift, allerdings nur ein paar Meter (10-15). Da hatte er irgendwas zwischen 35 und 40 kg (war dieses Frühjahr, sein Gewicht schwankt wegen der Wassereinlagerungen extrem), und ich etwa 57.
Dann wurde es ihm dann aber anscheinend doch zu mühsam, zumal ich mich in bester Batman-Tradition als Anker betätigt habe (sprich, Beine breit, Füße in den Boden gedrückt), und eben kein Glatteis geherrscht hat.
Aber:
Da ich weiß, wie mein Hund tickt, trägt er einen Maulkorb (und, außer im Hochsommer, nicht nur ein Halti, was ich an der Flexi erst einhaken müsste, da es sonst ja grad gar nichts bewirkt), und darum bin ich hier auch tagelang gar nicht rausgegangen um Weihnachten herum.
Fahren ging nicht (die Straße war so vereist und verschneit, dass ich nicht vom Grundstück gekommen bin), und Laufen ging auch nicht.
Außerdem war alle Welt zuhause und führte die eigenen Hunde, da alles andere ja noch schlechter zu erreichen war, auf dem Feld vor unserer Haustür aus. Ging gar nicht...
Nur:
Wir wissen ja im Grunde nur aufgrund dieser Meldung gar nicht, ob der Hund dort auch sonst so aggressiv reagiert, oder vielleicht normalerweise gar nicht?
Dann muss man auch an den Größenunterschied denken.
Selbst wenn der DC vielleicht die Neigung hat, sich gern mal mit Artgenossen in die Flicken zu kriegen, muss das bisher nie so schlimme oder überhaupt Folgen gehabt haben, sodass die Halterin hätte wissen müssen, dass sie bestimmte Vorkehrungen zu treffen hat. Der JRT hatte laut dieser Meldung 4 kg!
Ich kenne Kaninchen oder Katzen, die haben mehr. Das ist doch nix!
Da reicht im Zweifelsfall (leider) auch ein ganz normaler "Rauferbiss" eines großen Hundes ohne Tötungsabsicht aus, um schweren Schaden anzurichten.
Möglicherweise (muss nicht so sein, kann aber - die Meldung gibt nichts dazu her) zeigt der DC Artgenossen gegenüber völlig korrektes Verhalten - hat aber den 4-kg-Winzling schlicht nicht als solchen erkannt?
Sowas ist nicht gerade häufig, kommt aber vor. Nicht nur bei meinem halbblinden, doppeltsehenden Halbhirn.
Als der noch jung und agil war, und noch auf beiden Augen gleich gut sehen konnte, war ich ja paar Mal mit ihm in der Hundeschule... und zwar in einer, wo hund damals keinen Maulkorb tragen durfte.
Es war anstrengend, sach ich mal, wobei meine Beine und die Hosen der anderen Hundeführer mehr gelitten haben, als andere Hunde. Aber so richtig Sorgen hab ich mir nur um einen wirklich winzig kleinen Zwergpudel gemacht, den er nicht wie einen Hund fixiert hat, sondern mit seinem mir damals schon nur zu gut bekannten "Kaninchen-Blick" auf's Korn genommen hat.
Bei Hunden gab's viel Geschrei und ein, zwei Löcher, solange man beide Parteien an der Leine schnell wieder getrennt hat. Bei Kaninchen oder Igeln fackelt er nicht lange, da wird reingebissen und totgeschüttelt, und das geht ziemlich schnell. Und dat Pudelchen - das hatte durchaus höchstens Zwergkaninchenformat und wurde von ihm offenbar auch erstmaln so eingeordnet.
Und so ein toter Pudel hätte mir damals zu meinem Glück echt noch gefehlt... - wir haben uns dann tunlichst ferngehalten und es ist nicht passiert. Aber das war im Sommer, und von Glatteis keine Spur.
Edit: Post hat sich mit dem von Biggy überschnitten.