Mietminderung/Bauarbeiten

[123Radieschen]

ich habe auch mal eine frage und freue mich über qualifizierte antworten.

seit etwa einem monat steht an unserem haus ein gerüst. seit dieser zeit wird das dach neu gedeckt. alle ziegel runter, neue isolierung, neue ziegel rauf. wir wohnen allerdings in der dachwohnung. bei gutem wetter sind täglich handwerker direkt neben und über uns. es ist sehr laut, von mogens an. bohren, hämmern, alles eben.

zusätzlich werden seit diesen 4 wochen die fenster und gauben unserer wohung erneuert. in mein schlafzimmerdach wurde ein loch gebohrt und ein fenster ganz neu eingefügt. wir haben also seit etwa 4 wochen auch täglich bauschutt in der wohung. das alles dient der modernisierung. wir haben eine ganz fiese energie bilanz (gehabt?). und es dient der optischen angleichung von außen (mein neues fenster soll synchronisiert werden, mit einem anderen fenster im dach.)

ich möchte gerne eine mietminderung vereinbaren, da ich mein schlafzimmer auch nicht benutzen kann, es extrem laut ist fast jeden tag und schon einen monat andauert. mein bett passt nicht mehr in das schlafzimmer hinein, wenn an diesem neuen fenster gearbeitet wird, was leider selten der fall ist. (es geht einfach nicht voran, innerhalb der wohung ) also steht mein bett in meinem anderen zimmer, das ich dadurch auch kaum mehr benutzen kann. (wir wohnen in einer wg)

kann jemand dazu etwas rechtlich relevantes hinzufügen? leider fehlen uns die kenntnisse im umgang mit dieser (super belastenden) situation. den mieterschutzbund werde ich diese woche noch aufsuchen.

danke, radieschen

 

[tat2ed]

Moin....

Du weißt aber schon, dass dies ein Hunde-Forum ist oder?

Vielleicht hast du ja trotzdem Glück und bekommst ein paar Antworten.

 

[Kasimir1603]

hallo

Wohnt ihr schon länger dort? Wurden die Maßnahmen überhaupt und rechtzeitig vom Vermieter angekündigt? Du stehst im Mietvertrag drinnen?

Eine Mietminderung wg. Baulärm kann grundsätzlich dann greifen, wenn die Beeinträchtigung erheblich ist und die Mietsache nicht mehr vertragsgemäß genutzt werden kann. Dürfte in Deinem Fall ja so sein.
Mietminderung für Baulärm an der eigenen Wohnung bewegt sich zwischen 10-60% der Nettomiete, je nach Beeinträchtigung.

Guck mal hier:

Ich würde definitiv eine Mietminderung avisieren. Den Vermieter anschreiben und über die Minderung in Kenntnis setzen. Geht auch rückwirkend, eben für die Zeit, seit die Baulärmbelästigung eben stattfindet.

 

[kitty-kyf]

Willkommen im Forum.
Du willst echt die Miete mindern, weil dein Vermieter renoviert, was für dich am Ende eigentlich von Vorteil ist.
Klar rechtlich gerechtfertigt. Aber ich würde mich deswegen nicht mit meinem Vermieter streiten wollen. Ehr mal nett anfragen, ob er die Bauarbeiter antrieben kann. Wenn die schludern kann er da rechtliche Schritte einleiten.

 

[Kasimir1603]

Wenn es sich um ein paar Tage handelt, mag das sicher mal unter "shit happens" laufen und gut sein. Aber wenn es ab 7 Tage aufwärts krach gibt, man permanent Dreck und Lärm hat, dann würde ich das definitiv machen, ja. Der Vermieter legt die Modernisierungskosten später auch ohne Wenn und Aber auf die Mieter um.

 

[lektoratte]

Wenn sie ihr Zimmer nicht gescheit benutzen kann, darf sie die Miete auch mindern.

Als bei meiner Freundin in der Wohnung das Badezimmer nebst allen Rohren neu gemacht werden musste, meinte die Vermieterin auch, sie könnten doch bei den Nachbarn duschen, baden und auf's Klo... im Endeffekt musste sie ihr und ihrem Mann aber sogar für einige Tage ein Hotel bezahlen.

Ich würde aber trotzdem mit dem Mieterschutzbund reden, letztlich hängt gerade bei einer WG auch alles am Vertrag. Wenn sie ihr Zimmer einzeln mit eigenem Vertrag gemietet hat, kann sie vermutlich die Miete allein mindern, ist sie nur Untermieterin, muss es der Hauptmieter tun, sind mehrere Leute zusammen Mieter der ganzen Wohnung, ist es wieder anders, dann müssen wohl alle gemeinsam die Miete mindern... das sind so Details, die keiner hier beantworten kann.

 

[123Radieschen]

erstmal vielen dank für die netten antworten!

also: mietvertrag - wir sind zu dritt und es gibt einen hauptmieter, der nicht ich bin. ich bin also untermieterin.

ankündigung: ja, die neudeckung des daches und modernisierung im inneren wurden seit einem halben jahr angekündigt. im märz hätte demnach alles fertig sein sollen. dass sich die arbeiten um 5 monate verzögern würden, wurde uns nicht mitgeteilt. plötzlich ging es einfach los.

modernisierung: ja, das stimmt, ich profitiere ganz sicher davon, dass alles neu isoliert wird und auch von meinem neuen fenster.

problem dabei: hauptsächlich die umstände, WIE das ganze abläuft. sprich: art und weise des vermieters, des "bauherrn", der gerne an vielen stellen spart so gut es geht, was auf unsere kosten geht: man muss bedenken, seit 4 wochen laufen diese arbeiten, die unsere wohnung in eine baustelle verwandelt haben. die tage innerhalb der 4 wochen, in denen allerdings arbeiter tatsächlich IN der wohung waren um die fenster und gauben zu erneuern belaufen sich derzeit auf 4 (vier) stück. also ca. einmal in der woche kommt jemand.

die arbeiten werden nur auf druck hin angekündigt. die angekündigten zeiten sind immer falsch. das heißt also, hier werden decken eingerissen, baufundament offengelegt, die arbeiter gehen und keiner weiß wann sie wiederkommen, wann die arbeiten weitergehen. Auch sie selbst nicht, auch deren chef nicht. Immer der hinweis, dass der vermieter dies wissen muss. diesen umstand wollte ich mit dem vermieter zusammen verändern. er reagiert auf den "druck" hin allerdings allergisch:

er macht mir klar, dass er unsere wohnsituation in der wohung für vollkommen unproblematisch hält. "ja gut, sie haben nun halt einen blick auf die bausubstanz". ich erkläre ihm, dass mein mitbewohner seine abschlussarbeit bei seinen eltern schreibt, sich aber nie darauf verlassen kann, wann er zum beispiel notgedrungen hier in die bibliothek kann, hier nächtigen kann (bei ihm sind BEIDE zimmer betroffen), hier vielleicht auch mal tagsüber ein paar seiten schreiben kann. dabei zahlt er jedesmal die fahrten über 250km hin und zurück.

zudem lassen die dacharbeiten konstant aus den "offenen stellen, also die unfertigen fenster" staub und lehm in die wohung rieseln. (ich habe seit 4 wochen einen wirklich ganz merkwürdigen trockenen reizhusten, der nicht mehr verschwindet, nur mal besser, mal schwächer wird)



keiner weiß, warum die arbeiten NICHT nacheinander durchgeführt werden. wir müssen aber die zimmer immer für anstehende arbeiten bereithalten, also nichts hineinstellen, benutzen, obwohl wir darin wohnen müssen. (mein anderer mitbewohner arbeitet täglich, ich muss zur uni und zur arbeit)

die angegebenen termine werden weder von den arbeitern, noch vom vermieter bisher eingehalten. das läuft dann so: Vermieter sagt "morgen früh kommen leute, die die gauben isolieren. ab 7:30 muss der zugang gewährt sein, wenn dem nicht so ist, verzögert es die arbeiten."

wir halten uns also bereit, sind zugegen in der wohnung, aber niemand kommt. und zwar manchmal 1,5 wochen nicht. niemand gibt uns über irgendwas bescheid, wir warten täglich, weil das ja so angekündigt wurde, aber es passiert nicht. auf meine nachfrage hin wird der vermieter ungeduldig und rechtfertigt sich durch seinen eigenen "zeitintensiven job". auf die frage hin, ob wir uns nicht einfach persönlich mit den betreffenden betrieben kurzschließen könnten: klare verneinung, das mache er selbst.

notiz: er lebt direkt neben unserem haus, hat die arbeiten jeden tag direkt vor eigener tür und im blick.

Nun ja, ich bin studentin und kann meinen schreibtisch nicht benutzen und auch nicht hier arbeiten, (enormer baulärm wegen des daches und verstellte möbel -> kein raum)

also das ist ein kurzer (!) einblick in den prozess der entscheidung nun doch vielleicht mal wegen einer mietminderung anzufragen. kurz: ja, ich hatte die minderung erst nicht in betracht gezogen. die tatsache, dass sich der umstand aber trotz hinweise nicht verändert, dass wir niemals wissen, ob und wann jemand herkommt um die arbeiten in der wohung endlich zu ende zu führen, oder wenigstens weiterzuführen, verleiten mich zu dieser überlegung. die arbeiten hätten laut älteren angaben insgesamt 2 wochen dauern sollen. derzeit ist kein ende in sicht. in den letzten 2 wochen nach der unangenehmen auseinandersetzung waren handwerker genau einen nachmittag hier. das war letzten freitag. seitdem niemand und keinerlei nachricht. ankündigung von vor 2 wochen: letzte woche hätte alles fertig isoliert, verkleidet sein sollen.

soweit, so schlecht :/

 

[lektoratte]

keiner weiß, warum die arbeiten NICHT nacheinander durchgeführt werden.

Kleiner Tipp:

Bei meiner Schwiegermutter in der Wohnung war's so, weil der Vermieter praktisch pleite war. Immer, wenn er einen Teil gezahlt hat, wurde ein kleines Stück weitergearbeitet, und wenn er wieder gezahlt hat, dann noch eins. Die hatten auch wochenlang kein Bad usw.

Natürlich hat der das so nicht gesagt, aber irgendwer von den Handwerkern hat das irgendwann mal erwähnt... könnte also ein Grund sein, warum er nicht will, dass ihr mit denen sprecht.

 

[Kasimir1603]

Und Du musst bzgl. einer Mietminderung nicht "anfragen", sondern diese ankündigen und durchsetzen. Sind ja grausame Zustände - da wäre ich schon längst auf dessen Kosten in ein Hotel oder eine Pension gezogen. Geht ja gar net. Der meint wohl, weil ihr Studies seid, hättet ihr die Zeit, stundenlang dazuhocken und auf den Segen von oben zu warten oder wie? Also ehrlich. Bei der Art - ab zum Mieterschutzbund und sofort Mietminderung und ggf. Schadenersatz für ruinierte Sachen anmelden.

 

[schmolli]

Du kannst auf jeden Fall eine Mietminderung durchsetzen. Da hilft z.B. der Mieterbund weiter bzw. deren Informationsbroschüren

 

[kitty-kyf]

Hmmm. Also das hört sich doch heftiger an als es sich vorher anhörte.
Ich finde es überhaupt nicht zumutbar über Monate in einer Wohnung zu wohnen die gar nicht bewohnbar ist. Als derjenige der Miete zahlt und dann gar nicht mal dort wohnen kann, sondern seine Arbeit zu Hause schreibt würde ich im Dreieck springen.

Sofort einen Anwalt einschalten. Da würde ehr im Hotel wohnen.

 

[lektoratte]

Sag ich doch!