Dakota schrieb:
Es melden sich wenig später große türkische Orgas ( "DOHAYKO" und "HAYTAP"). Die, wenn die Übersetzung stimmt, vor Hilfe aus Deutschland warnen. Ganz gezielt wird in diesem Zusammenhang auch Izmir/ KARSIYAKA ORNEKKOY angesprochen.
Es wird Hilfe angeboten, die dann später boykottiert wird. Es wird weiter Geld gesammelt für etwas, das unklar ist. Es wird Kontakt aufgenommen, aber niemand gefunden, der in der Türkei eine türkische Mail übersetzen kann.
Trifft das in etwa den Kern?
Moin Nicole,
nun komme ich endlich dazu, etwas ausführlicher zu antworten.
Nachdem ich erfahren hatte, dass die überregional tätige türkische Tierrechtsorganisation "DOHAYKO" eine direkte Hilfe in Izmir erschwert (freundlich ausgedrückt), oder gar verhindert, habe ich diese angeschrieben. In der Annahme, dass es auch in der Türkei Menschen gibt, die auch Fremdsprachen beherrschen, halt in englischer Sprache.
Die Antwort von dort (verfasst von nesrin citirik <nesrin_citirik(at)hotmail.com>
Sehr geehrter Herr Schaper,
das Problem der Straßenhunde kann nicht mit Geldern aus dem Ausland gelöst werden. Es ist ein türkisches Problem und kann ausschließlich durch den türkischen Staat gelöst werden. Wir können nur erinnern, den Staat an seine Aufgabe erinnern und Druck machen, damit zu beginnen.
Was wir von Ihnen erwarten, ist, ebenfalls Druck auf die Regierung und die Behörden in der Türkei auszuüben. Mit tausenden von Schreiben und Protesten. Ausserdem benötigen wir Sie, um eine zusätzliche Stimme in der Auslandspresse zu haben.
Mit anderen Worten: Wir erwarten (wie der Japaner sagt) keinen Fisch, sondern die Anleitung, wie man sie fängt.
Die Straßenhunde vermehren sich einfach zu schnell und wir können das nicht mit dem wenigen Geld aufhalten, das aus dem Ausland kommt.
Wenn Sie uns allerdings wirklich finanziell helfen wollen:
1. Sie können Geld an jede offizielle Einrichtung in der Türkei schicken, mit der Bedingung, dass alle Einzelheiten den Internetgruppen und beteiligten Personen weitergegeben werden.
2. Wir müssen wissen, woher das Geld kommt, und dafür dokumentieren wir die Details der Kostenverwendung. Das Geld kann an die Gruppen und Tierheime nur dann gegeben werden, wenn die diese Bedingungen annehmen.
3. Als Organisation "DOHAYKO ADANA" wollen wir von Ihnen keine direkte Unterstützung haben, allerdings müssen wir für das Verteilen des Geldes und die Information verantwortlich sein.
Wenn Geld aus Deutschland kommt, soll es an die Einrichtungen Manisa, Izmir, Ankara, Diyarbakir, Sivas, Eskisehir, Karabuk und andere gehen, wo es derzeit absolut notwendig ist.
4. Wir setzen nur 2 Vorbedingungen voraus:
a) spezifizieren Sie uns gegenüber genau die Geldbeträge und Spenden.
b) es darf keine Organisation sein, die gewerblich mit Tieren handelt.
Jede Person die hilft, oder Hilfe empfängt, darf in keinem Fall ein mit Tieren handeln. Wir werden uns nie auf die selbe Stufe mit Tierhändlern stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Nesrin/Adana/Dohyko
Nun kann man über Sinn und Unsinn dieser Antwort natürlich trefflich streiten. Warum mischt sich dort eine Orga ein, um Art und Verwendung von Hilfsmaßnahmen zu überwachen?
Der Hintergrund, so wie er sich mir darstellt:
Es ist in der Vergangenheit mehrfach vorgekommen, dass hier in Deutschland Gelder gesammelt worden, diese jedoch nur zu einem Teil bei dem Projekt in der Türkei ankamen.
Hunde wurden aus der Türkei in größerer Anzahl geholt (teilweise LKW-weise), der Verbleib dieser Tiere ist oft nicht nachvollziehbar.
Daher denke ich, dass die Orga "DOHAYKO" nun versuchen möchte, die Hilfen in geregelte und nachvollziehbare Bahnen zu lenken. (Und sich dabei, quasi als Nebeneffekt, auch in der Türkei profilieren kann)
Verständlicherweise stößt dieses Ansinnen (siehe Brief oben) bei vielen Auslandsorgas auf Unverständnis.
a) die Orgas, die bislang sauber gearbeitet haben, sehen keinen Grund, ihre Arbeit durch Dritte kontrollieren zu lassen. Zudem bedeutet dies ja auch Verwaltungs-Mehraufwand.
b) die Orgas, die im Rahmen ihrer "Hilfeleistungen" dabei auch in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, wollen eine solche Kontrolle natürlich erst recht nicht.
Weiter kommt noch hinzu: Eine Organisation wie DOHAYKO will, wie der Brieftext aussagt, auf der "
politischen Schiene" in der Türkei tätig werden und keine Tiere unbedingt ins Ausland weiterleiten.
Ein an sich guter Ansatz, doch wird ein Erfolg recht kritisch gesehen. Maßnahmen der Behörden in der Türkei liefen in vielen Fällen auf Tötungsaktionen hinaus, die nicht unbedingt unseren Vorstellungen von "Tierwürde" entsprechen.
Zum Abschluss aus meiner Sicht:
Wer Kontakt in die Türkei sucht, findet ihn auch. Zumindest sprachlich gibt es keine unüberwindbaren Hindernisse.
Wollte ich dort helfen, würde ich es nur im direkten Kontakt mit einer Auffangstation/Tierheim durchführen. Geht das nicht, dann lasse ich es und suche mir ein anderes Hilfsobjekt.
In "tierpolitische" Auseinandersetzungen in der Türkei würde ich mich nicht einbeziehen lassen.
Zumal ich auch nicht beurteilen kann, innwieweit ich mit meiner Hilfe solche "politische Organisationen" ebenfalls "subventioniere".
Grüße Klaus