Tierquälerei ist immer ein wichtiger Indikator für Erkrankungen der Psyche. Das geht von einfacher emotionaler Überlastung die Aggression und die Suche nach einem Ventil auslöst, bis zu handfesten Persönlichkeitsstörungen. (*Nicht falsch verstehen, kein Kind schneidet wegen emotionalem Stress einem Hund das Ohr ab. Bei diesen eher geringen Auslösern reden wir auch von geringer Gewalt, wie beispielsweise den Familienhund anschreien oder leicht boxen).
Nicht jeder kindliche Tierquäler ist ein zukünftiger Serienmörder, aber die Wahrscheinlichkeit dass solch ein Kind oder Jugendlicher im späteren Alter auch Gewalt gegen Menschen ausübt ist schon beachtlich (siehe auch Krischer, K. Maya/Sevecke, Kathrin, Tierquälerei und Persönlichkeitspathologie bei delinquenten Jungen und Mädchen. Ergebnisse aus der Kölner GAP-Studie, 2009 und Beetz, Andrea M., in: Wells, Heike: Die Freude am Quälen, 2013.)
Insofern gehört das meiner Ansicht nach bei Erwachsenen viel heftiger bestraft und bei Kindern viel ernster genommen. Wiederholtes quälen von Tieren, wobei bei dem Kind Freude, Spaß oder Genugtuung bei der Handlung ersichtlich wird, ist für mich beispielsweise ein Grund ein solches Kind nicht aufzunehmen (ich betreue Jugendhilfekinder mit besonderem Förderbedarf im eigenen Haushalt) - und das obwohl ich Pädagogik mit dem Schwerpunkt Klinische Sozialarbeit und Devianz, also abweichendes Verhalten studiert habe. Also eigentlich genau sowas in der Theorie von vorn bis hinten durchgekaut habe. In der Praxis ist sowas, zumindest für mich, aber eindeutig ein Fall für eine kompetente therapeutische Einrichtung. Mit ein bisschen Emotionswahrnehmungsübungen und Reittherapie ist das nicht getan, das sind Fälle die für mich stationär und geschlossen in eine Klinik gehören.
Bei Erwachsenen würde ich gerne ähnliches sehen, aber das läßt das deutsche Strafrecht nicht zu.
Aber dieses Ignorieren solcher Warnsignale passiert sogar von fachlicher Seite. Ich hatte mal einen HP-Bericht zu einem Fall den ich aufnehmen sollte, der ähnlich ignorant war. Darin wurde die Tierquälerei eines 8jährigen Jungen (Foltern von Tieren inklusive Augen zerstechen) als kindliche Neugier abgetan. Ich hingegen wollte einfach nur schreien "Holy Sh**, der Bengel gehört in eine Geschlossene!".