Mauswanderer, es ist eigentlich ganz einfach.
Schmerz und taktile Empfindungen werden bei Adrenalinausschüttung gedämpft.
Das heißt: Schwache Reize werden gar nicht mehr wahrngenommen, und starke, unter normalen Umständen schmerzhafte Reize, werden schwach wahrgenommen. Also in dem Moment
nicht schmerzhaft.
Und ja, du weißt nicht, wovon du schreibst. Bzw., falsch ausgedrückt, und damit unhöflicher, als ich es meinte: Ich gehe mal davon aus, du weißt sehr wohl, wovon
du schreibst.
Alles andere wäre ja irgendwie auch absurd.
Aber du weißt nicht, wovon
ich schreibe, und das ist Fakt.
Wüsstest du's, würdest du nicht denken, ich würde die "Du hast ja keine Ahnung"-Keule herausholen um dich pauschal abzuurteilen. Das tue ich nicht.
Aber von dem, was ich meine, und dem Verhalten von Hunden in diesem Zustand, hast du keine Ahnung, über einzelne Videos auf youtube hinaus, eventuell.
Ich schon, nicht, weil ich einen verhunzten Diensthund hatte, sondern einen Hund, der unglücklicherweise gezwungen war, sich bei großer Aufregung sofort wie ein durchgeknallter Irrer zu verhalten, weil bei ihm die Stressvermittlung im Gehirn nicht richtig funktionierte.
Es ist sehr schwierig, mit einem Hund in diesem Zustand noch
irgendwie umzugehen, egal wie friedlich und freundlich der sonst ist.
Und wenn man da einwirken
muss, geht das nicht mehr subtil. Das
ist einfach so. Womit ich nicht meine, dass man ihm unbedingt wehtun muss - aber leises Säuseln und sanfte Berührungen laufen schlicht ins Leere. Manchmal half Anrempeln, manchmal Drauflegen, oder auch mal den Hund am Geschirr kurz in die Luft wuchten, sodass der Boden unter den Pfoten verschwindet - aber Klickern, Pfeifen oder Ähnliches konnteste in dem Moment
definitiv vergessen.
Und wenn ein Diensthund, oder irgendein anderer Hund, in einen ähnlichen Zustand kommt, ist er unter Umständen auch für alles andere blind und taub, und das, was man anwenden muss, ist dann eben kein subtiler, minimaler Reiz mehr.
Kann es gar nicht sein.
Mehr sage ich nicht, aber
dabei bin ich mir recht sicher.
Ich rechtfertige übrigens den Einsatz von Schmerz als solchem damit nicht.
Ich beschreibe einfach, wie der Hund sich unter bestimmten Umständen verhält. Und das bezieht sich dann nicht nur auf "vom Menschen zugefügten Schmerz", sondern zB auch auf aus Versehen im Jagdrausch umgenietete Weidezäune.
Und wenn der Hund keinen Schmerz wahrnimmt - wird ihm dann ein solcher zugefügt oder nicht?
Das ist keine rhetorische Frage, ich bin mir dabei gerade selbst nicht sicher, wie sich das neurologisch verhält.
Du schreibst:
Dass Hunde in einem hohen Erregungszustand Schmerz weniger intensiv wahrnehmen ist klar. Das hat hier doch keiner bestritten. Ich finde es lediglich verwerflich dem Hund ueberhaupt Schmerz zuzufuegen, egal ob er das aufgrund des Erregungszustandes als weniger schmerzhaft empfindet, als er es sonst empfinden wuerde.
Ich sehe es so: Im Dienst ist ein bestimmter Hund unter Umständen in einer Trieblage, wo er normale Reize nicht mehr wahrnimmt, und Schmerz- oder starke Druckreize entsprechend wie
normale Reize.
Wenn der Hund in dem Fall also Signale erhält, die er deuten kann, die ihm helfen, seine Arbeit zu tun, und die ihm in der konkreten Situation
nicht weh tun... Dann tun sie ihm eben
nicht weh, und man fügt ihm eigentlich keinen Schmerz zu, auch wenn man ihm
normalerweise Schmerz zufügen würde.
Nur würde man das
normalerweise eben nicht tun, weil es normalerweise ja schmerzhaft wäre.
Du meinst, dem Diensthund tut das Stachelhalsband auf jeden Fall weh, auch wenn er sich auf einem sehr hohen Erregungslevel befindet. Also sollte man es nicht einsetzen, weil dem Hund grundsätzlich kein Schmerz zugefügt werden soll.
Ich meine, es tut ihm in dieser Situation nicht unbedingt weh,
weil er sich auf einem sehr hohen Erregungslevel befindet. Es übt lediglich einen Reiz aus, den er
bemerkt. Also wird dem Hund nicht unbedingt ein "Schmerz" zugefügt, der als solcher empfunden wird.
Aber natürlich bin ich kein Hund, und auch nur sehr selten in einem so aufgeregten Zustand, dass ich wirklich gar nichts mehr mitkriege... von daher kann ich das nicht abschließend beurteilen.