Bonjours, mon amie!
Schiggy und ich sind Vorgestern in den Vogesen angekommen. Wir sind eine Stunde bei traumhaftem roten Sonnenuntergang durch die Berge gefahren, da ich natürlich mein Hotel im einzigen Dorf ausgesucht habe, welches so hieß wie die ganze Gegend und mein Navi auch die Straße nicht kannte!
Also alles wie immer! (Ach ja, unterwegs haben wir noch einen elsässischen Pilzesammler mitgenommen, sind an der deutschen Grenzpolizei unbehelligt vorbeigekommen und vor Straßbourg natürlich geblitzt worden!).
Unser Hotel liegt sehr idylisch in einem Dorf mit 90 Einwohnern. Ich bin der einzige Gast im Hotel und werde entsprechend behandelt.
Gestern wollten wir ein wenig wandern- so eine Stunde etwa.
Wie das immer so ist mit mir und Schiggy wurde natürlich nichts aus einer gemütlichen Stunde. Wir haben unser dreistündiges Abenteuer erlebt, aber dazu später mehr. Erst mal ein paar Landschaftsimpressionen! Es war sonnige 11 Grad und wir wollten um einen kleinen See herumwandern- nichts Großes halt.
Das Drama nahm seinen Lauf als ich feststellen musste, dass die von mir sorgfältig ausgewählte Route zwar ausgeschildert, aber nahezu unpassierbar war. Offensichtlich arbeiten die Forstwirte in Frankreich anders als bei uns. Da ich aber Tourist bin - und eigentlich keine Experimente mit den Wegen machen wollte- bin ich halt mit Schiggy immer tiefer in den Wald geklettert. Tja bis ich den Weg nicht mehr fand!
Und hier kommt mein persönlicher Behindertenbegleit-, Therapie- und Rettungshund ins Spiel: Schiggy. Es ist schon befremdlich wie dieser Hund immer im richtigen Augenblick ruhig und hochkonzentriert agiert! Sie hat natürlich einen gangbaren Weg durchs Unterholz, in die von mir geplante Richtung und zurück auf einen großen Fußweg gefunden!
Ich war sowas von tot und dann fiel mir ein, dass wir ja wieder zurück müssen!
Das ging allerdings erstaunlich gut. Dauerte allerdings auch ewig. Damit der völlig zermürbende Aufstieg für die werte Leserschaft nicht zur langweiligen Nebensache wird, sei erwähnt, dass ich in den Bergen war. Die von euch, die - im Gegensatz zu mir- schon mal in den Bergen waren, wissen was das heißt! Es wurde urplötzlich ziemlich kalt und ich atmete Nebelschwaden aus!
Dann wurde es zackig bedeckt, grau und nass! Der Hang war geschafft, aber....wo ist mein Auto???
Wir haben uns an der serpentinenverlaufenden Landstarße entlang gehangelt. Tres dangerous! Es gibt scharfe Kurven und keine Bürgersteige oder Wege! Als ich an eine kleine Haltebucht kam schoß ein Franzose mit dem Auto auf den kleinen Platz (um zu telefonieren). Da ich nichts mehr zu verlieren hatte und zum Glück ein paar Brocken französisch kann (und erstaunlicherweise von jedem verstanden wurde. Wobei die Franzmänner weder deutsch noch englisch können), sagte ich dem Mann, dass ich eine Touristin bin, mein Auto und den Weg ins nächste Dorf suche. Er war schockiert oder überrascht und bat mir an mich und le chien mitzunehmen. (Ja, ich weiß, dass man Fremde nicht mitnehmen soll oder zu ihnen ins Auto steigen darf). Sicherheitshalber habe ich meinen kleinen Schäferhund auf meinem Schoß gehabt. Als ich mein Auto bereits hinter der nächsten großen Kurve sah, brachte ich den netten Mann mit einem hysterischen "Ici, ici" zum anhalten. Der Mann fuhr rückwärts direkt neben mein Auto, damit ich bei dem Wetter keinen Schritt mehr laufen musste.
Das Thermometer im Auto zeigte 2 Grad an! Als ich im Auto zum Dorf zurück fahren wollte, war so dichter Nebel, dass ichnur etwa 8 m Sicht hatte (also gar nichts). Auf die Art und Weise fand ich die Nebelschlußleuchte und die Prolllämpchen, die die jungen Angeber lächerlicherweise auch bei Sonnenschein in Bonn anhaben. Hier waren die Lichter definitiv angebracht, zumal ich ein weißes Auto habe. Die Vogeser scheinen mit Nebel kein Problem zu haben und schossen in den Serpentinen nur so an mir vorbei!
Wieder im Hotel angekommen war ich sehr erschöpft, aber dankbar und glücklich!
Heute haben wir Muskelkater und werden mangels Beweglichkeit es etwas ruhiger angehen lassen!