Ich lese solche Geschichten immer wieder und bin todtraurig darüber, wie vollkommen verkehrte Vorstellungen zu noch mehr Hunden führen, die mit großer Wahrscheinlichkeit im Tierheim enden.
Der vorliegende Fall klingt, als ob "guter Rat" hier wahrscheinlich auch nicht auf fruchtbaren Boden fallen wird.
Ich versuch's trotzdem.
Zuallererst mal
@Chico67:
So ziemlich ALLE hier - das kann ich glaube ich bedenkenlos so sagen - können Deine Liebe zu Deinem Hund absolut verstehen und nachvollziehen, weil wir ALLE mindestens einmal in unserem Leben selbst schon so eine enge Beziehung zu mindestens einem Hund erlebt haben. Auch den Wunsch, dass das nicht enden sollte, kann ich gut verstehen. Der Verlust unseres letzten Hundes hat mir und meinem Mann fast das Herz gebrochen.
Aber mit dem Gedanken, dass der Hund eines Tages mal nicht mehr sein wird, muss man sich bereits abfinden, wenn er das Haus betritt. Das ist Teil des Lebens. Kein Hund ist letztlich wie der andere und kein Hund kann einen geliebten anderen 100% ersetzen. Auch dann nicht, wenn er direkt mit diesem verwandt ist.
ABER ......
JEDER Hund ist auf seine Weise einzigartig liebenswert. Und wie gut Ihr als Team werdet, das hängt nicht vom Hund, nicht von der Rasse, Alter oder Größe ab - sondern ganz allein von DIR!
Genau das erlebst Du ja anscheinend gerade mit Deinem Hund. Du hast ihn lieb, ihr macht bestimmt viel zusammen, Du kümmerst Dich, er vertraut Dir ...
Das kannst Du auch mit jedem anderen NEUEN Hund eines Tages wieder haben und trotzdem kann die Erinnerung an Deinen jetzigen so geliebten Hund einzigartig bleiben.
Ich habe die Erfahrung mit meinem aktuellen Hund hinter mir, dass es anfangs auch schwer fallen kann, einen neuen Hund so richtig ins Herz zu lassen. Aber wir sind jetzt inzwischen drei Jahre zusammen - und es funktioniert. Sie ist ein bisschen anders, aber einfach ein genialer Charakter!!!
Neues Leben hat auch sehr viele positive Seiten. Und wenn man sich erstmal wagt, vom Gewohnten loszulassen, dann bereitet das Neue auch viel Freude.
Mein ehemaliger so geliebter Hund ist immer noch bei mir - in einer kleinen Urne. Und daneben stehen Fotos von ihr. Manche mögen das sentimental und kitschig finden. Für mich ist es genau, was ich brauche, damit ich das Gefühl festhalten kann, dass sie auch irgendwie noch ein bisschen da ist und niemals vergessen wird.
Was ich damit sagen will: Es gibt viele Wege, wie Dein Hund Dich für immer begleiten kann und gleichzeitig offen für Neues zu sein.
Noch scheint der Hund ja auch jung, gesund und munter zu sein. Geniesse das in vollen Zügen, mache Videos und Fotos von jedem Lebensalter und erhalte Dir SO viele Erinnerungen an Deinen Hund schon heute.
OHNE das Leid eines ganzen unkontrolliert erzeugten Wurfes von Mischlingen ohne züchterisches Hintergrundwissen und wie ich meine auch aus den falschen Beweggründen, von denen Du vielleicht EINEN behalten kannst ... und was passiert mit den übrigen 3 ... 4 ... 5 ... 6 - je nachdem wieviele es werden?
Gerade WEIL Du Deinen Hund so lieb hast, solltest Du auch an die anderen denken, deren Schicksal nach einer solchen Vermehrung vollkommen unsicher ist.
Und wie auch andere schon sagten, gibt es keine Garantie, dass selbst aus einem ganzen Wurf auch nur ein Welpe von Deiner Hündin im Aussehen und Charakter ihr absolut ähnlich ist. Selbst wenn man den Hund klonen könnte, gäbe es keine Garantie für einen identischen Charakter. Denn das ist etwas, dass man nicht einfach so per Zucht 1:1 duplizieren kann.
Mein neuer Hund stammt aus derselben Ahnenlinie, wie der letzte. Sie sind beide grundverschieden. Aber beides tolle Hunde.
Und mein neuer Hund zeigt inzwischen immer mehr der Wesenszüge, die ich ganz besonders an meinem letzten geliebt habe.
Ein bisschen liegt es sicher daran, dass es dieselbe Rasse ist. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das "Geheimnis" auch darin liegt, wie man als Halter mit dem Hund umgeht und bereit ist, sich auf ihn einzulassen.
In JEDEM Hund steckt ein tolles Wesen. Der eine Hund zeigt es von ganz allein, der andere braucht ein bisschen mehr Anleitung durch den Halter. Es kommt also nur auf uns selbst an, uns auf den Hund einlassen zu wollen.
Wenn all das nicht hilft, um Dich auch nur im Geringsten zum Nachdenken über Dein Vorhaben anzuregen, dann denk bitte wenigstens hierüber nach:
Informiere Dich mal, wie viele Hunde gerade von der von Dir erwähnten Rasse jedes Jahr im Tierheim landen. Und beschäftige Dich mal ein bisschen mit Hundetraining und Hundekommunikation.
Wenn es Dir gelingt, weit genug in die Materie einzusteigen, wirst Du sehr wahrscheinlich feststellen, dass an dem, was ich vorher geschrieben habe und auch an dem, was Dir die anderen sagen, absolut etwas dran ist.