So viele Hunde und kein Dobi dabei, daran hab ich mich immer noch nicht gewöhnt.
Wie kam das eigentlich, wenn ich fragen darf ? Hat sich so ergeben oder gab es einen bestimmten Grund ? Wenn es nicht zu persönlich ist.
Glückwunsch zum Neuzugang, tolle, harmonische Bilder.
Das mit dem Dobi hat im Prinzip drei Gründe...
Grund Nr. 1: Meine Dobis waren allesamt mehr oder minder Granaten im Fellbezug mit einem dicken Pack Verhaltensstörungen behaftet, denen ich in jahrelanger Kleinstarbeit von Rückfall zu Rückfall entgegen resozialisiert habe... mehr oder minder erfolgreich, eher minder... Der einzige, der vom Verhalten her OK war, mein Züchterdobi, der einzige, der nicht secondhand oder aus dem TS kam. Der siechte dann mit nur 6 Jahren vor sich hin und musste mit 7 erlöst werden, erbkrank. Ein VDH/DV-Hund. Und im Nachgang wussten alle von der Erbkrankheit, auch des Vaters, des Großvaters... Züchter, Züchterkollegen, Zuchtwart... alle wussten es und alle haben schön die Klappe gehalten, der Zuchtwart hat noch fleißig einen Wiederholungswurf nach dem nächsten abgenommen, als meiner schon kaum noch krauchen konnte. Abgründe... sowas wollte ich nicht weiter untersützen.
Und die Secondhand-/TS-Dobis hatten alle einen dermaßen an der Waffel... Aggressionen, Beißvorfälle... ich war 5 Jahre lang bei der Dobermann-Hilfe aktiv und habe da nicht einen Dobi in der Vermittlung kennen gelernt, der ein normales Sozialverhalten gehabt hätte...
Also ich hatte nach Jago und Yembi, die auch beide alles andere als ohne waren, einfach mal den Wunsch nach einem "einfachen" Hund, führig, VERTRÄGLICH mit Menschen und Hunden, einfach nur lieb. Einen, den man bedenkenlos überall mit hin nehmen kann, ohne befürchten zu müssen, dass der einem Kind/Passanten in der Wäsche hängt oder jeden xbeliebigen entgegenkommenden Hund töten will... Ohne Schutztrieb, ohne übersteigerten Territorialtrieb. So kam ich zum Galgo und habs nicht bereut.
Grund Nr. 2: Mein Mann hat mich kennen gelernt, da hatte ich Jago und Yembi. Er hatte Bolle, einen super süßen kleinen cremefarbigen Mischling mit Kulleraugen, jedermanns Liebling, super lieb, super problemlos, verträglich mit allem was lebt.
Kannte ich so gar nicht, fand ich aber sehr, sehr angenehm.
Mein Mann hat meine Dobis akzeptiert und auch lieb gehabt, aber er war mit ihnen total überfordert, Gassigehen war seinerseits nicht möglich, er hatte das Handling nicht und beim ersten Versuch hat es ihn sofort flach gelegt. Jago hatte ihn im Übersprung auch mal dazwischen... Er konnte mit der Aggression und dem Territorialverhalten überhaupt nicht umgehen.
Als Jago starb und Yembi auch schon kaum noch auf den Pinnen stehen konnte, vereinbarten wir auf seinen Wunsch hin: Jederzeit Hunde, meinetwegen 10, jederzeit Hunde aus dem Tierschutz... aber bitte, bitte, bitte keinen Dobermann mehr. Dobis sind meinem Mann einfach "zuviel" Hund, zu nervig, zu hibbelig, zu anstrengend.
Grund Nr. 3: Die marode Gesundheit der Rasse. Trux wurde mühsam 7, die beiden Hündinnen meines Bruders fielen durch Herzkasper mit 7 und 8 um, ich habe so viele Dobis mit 4, 5, 6 Jahren am Herzkasper und anderem verrecken sehen. Und die Züchter, die nicht das Handtuch geworfen haben, halten sich Augen und Ohren zu, singen Lalala und machen weiter wie bisher (das ist mein persönlicher Eindruck ! Ich weiß, dass es auch Bemühungen von "guten" Züchtern gibt, aber es gibt ja keine DCM-freien Linien mehr, womit sollen auch noch so gute Züchter gesunde Hunde züchten ? ) - solange sich da nix ernsthaft tut in Punkto DCM, Wobbler und Co. sind Dobis für mich alleine schon deshalb raus. Ich stecke nicht 3 Jahre intensive Arbeit und Training in den Hund, damit ich einen Hund habe, der vernünftig erzogen ist und sich vernünftig benimmt, damit der Hund dann 2 oder 3 Jahre später in der Blüte seines Lebens tot umkippt. Ich mag alte Hunde, Grauschnauzen, fitte Grauschnauzen! Und ich möchte nicht alle paar Jahre meinen Hund beerdigen, der soll schon ein zweistelliges Alter haben. Zumindest die Chance darauf.
Ich stelle auch fest, dass ich einfach auch älter werde, dass sich mein Leben geändert hat und meine Ansprüche und Bedürfnisse. Als ich damals Trux holte, war ich ein Dobiholic, der Hundeplatz war meine Welt, meine Hunde waren meine Welt, ich hatte nichts außer meinem Job und meinen Hunden - ich hätte auch keine Zeit für was anderes gehabt. Ich hab getan und gemacht mit meinen Hunden, ununterbrochen, voller Elan und es hat verdammt viel Spaß gemacht. Sogar das ganze Resozialisieren und Training, Das war zu der Zeit einfach meins.
Zur jetzigen Zeit und in meinem jetzigen Leben hätte ich da einfach keinen Nerv mehr zu, rund um die Uhr einen nervigen Hund zu bespaßen, ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, regelmäßig zum Hundeplatz zu fahren, diese Vereinsmeierei... das ist so gar nicht mehr meine Welt. Und auf Angstschweiß bei Hundebegegnungen, weil ich weiß, dass mein Hund gleich austickt und das mit Beschädigungsabsicht, habe ich ehrlich gesagt auch keine Lust mehr.
Klar gibts auch "nette" Dobis, "einfache" Dobis... aber das ist wohl eher die Ausnahme. Besonders bei denen, die im TS gelandet sind und ich bevorzuge ja TS-Hunde.
Meine Welt sind die Hunde, die ich jetzt habe, keine Dobis, aber super brav, einfach lieb, die kann man überall mit hin nehmen und man fällt nie negativ auf, weil die sich schlicht und einfach benehmen und das ganze ohne dass ich das ständig und immer wieder trainieren müsste. Die sind einfach so easy. Und das gefällt mir ausgesprochen gut. Ich genieße die Ruhe und die Harmonie, die meine Hunde ausstrahlen. Ich genieße die Spaziergänge, auch wenn mir drei durchgeknallte freilaufende Retriever in meine angeleinte Gruppe brettert weiß ich, dass da bis auf vielleicht mal ein Bellen nix weiter passiert. Es ist so herrlich entspannt. Ehrlich gesagt, ich möchte das nicht mehr missen.
So toll ich Dobis immer fand und auch immer noch finde, auch wenn mein Herz immer noch schneller schlägt, wenn ich einen sehe, ich möchte keinen mehr haben.
Gruß
tessa