Das Majanicho Projekt - oder: Die Finca Manolo
Im Norden von Fuerteventura wurde Mitte April 2010 eine furchtbare Entdeckung gemacht: Bei einem einzelnen Mann leben ca. 80 Hunde in erbärmlichem Zustand und unter katastrophalen Bedingungen.
Das Gelände ist mit Ungeziefer, Kot und Müll verseucht; die Tiere wurden halb verhungert in Käfigen/Verschlägen, zum Teil an kurzen Ketten oder einfach in Erdlöchern, aufgefunden. Seitdem wird daran gearbeitet, auch den anderen Tieren zu helfen, was nicht nur mit erheblichem Aufwand, sondern auch mit enormen Kosten verbunden ist. Natürlich reicht es nicht, der Finca nur Futter zur Verfügung zu stellen: Alle Tiere müssen entwurmt, entfloht, entzeckt und auf Parvovirose untersucht werden, manche benötigen zusätzlich eine tierärztliche Behandlung. Ganz wichtig ist danach auch eine schnellstmögliche Kastration, um weitere unkontrollierte Vermehrungen zu verhindern. Erst dann kann - Chip und Impfung vorausgesetzt - nach und nach eine Vermittlung auf der Insel oder nach Deutschland in Angriff genommen werden.
Bitte helfen Sie uns durch aktive Unterstützung vor Ort und/oder durch Sach- oder Geldspenden, damit wir dem Elend dieser Tiere schnellstmöglich ein Ende bereiten können. Natürlich freuen wir uns auch über Futterspenden. Sinn machen diese jedoch nur auf Fuerteventura, nicht in Deutschland, da der Transport auf die Insel extrem teuer geworden ist.
April/Mai 2010
Mit Hilfe des Katzenschutzvereins "Twinkle Trust" konnten alle auf der Finca Manolo lebenden Katzen eingefangen, kastriert und tierärztlich behandelt werden.
Mai 2010
Die aktiven Mitglieder unseres Partnervereins OKAPI statteten der Finca einen Besuch ab, um sich einen ersten Gesamteindruck zu verschaffen und auch, um mit dem Betreiber der Finca zu verhandeln, wie die weitere Vorgehensweise auszusehen hat. Die Hunde, welche unter den schlechtesten Bedingungen leben mussten, wurden kurzerhand in selbst gebaute Gehege umgesetzt, um so kurzfristig eine Lebensverbesserung zu schaffen. Alle Tiere wurden mit Futter und Wasser versorgt und bei verletzten Tieren wurde Erste Hilfe geleistet.
Am 21.5.2010 erfolgte eine erste Rettungsaktion vom „harten Kern“ der aktiven OKAPI-Helfer, so dass 8 Welpen und 2 erwachsene Hunde heraus geholt werden konnten. Die Welpen wurden auf der Welpenstation von Norbert und Carola Baba untergebracht, die erwachsenen Tiere wurden entsprechend versorgt und sind bereits zur Vermittlung freigegeben. Eine schwer kranke Hündin musste leider von ihren Leiden erlöst werden - für sie kam jede Hilfe zu spät.
Ende Mai 2010 rückte der "Sanierungstrupp" an, um zumindest die gröbsten Abfälle und Verschmutzungen von der Finca zu räumen, damit den Tieren bessere Lebensmöglichkeiten geboten werden konnten. In dieser groß angelegten Säuberungsaktion waren nicht nur aktive OKAPI Mitarbeiter zugegen, sondern auch Freiwillige aus dem In- und Ausland. Es wurden provisorische Gehege gebaut, um den Hunden, welche in kleinen und dunklen "Höhlen" gehalten wurden, mehr Luft & Licht zu verschaffen. Der auf der Finca lebende Papagei wurde evakuiert und auf die Finca Esquinzo verbracht, wo er nun - zusammen mit einem Artgenossen - in einer großen Voliere leben darf.
Die "Verhandlungen" mit dem Betreiber der Finca verlaufen weiterhin zäh, ein Einsehen ob der tierquälerischen Hundehaltung ist kaum erkennbar. Inzwischen wurden Behörden und die Polizei über die Zustände auf der Finca informiert und gegen dessen Betreiber wurde Anzeige erstattet.
Juni 2010
Anfang Juni wurden sechs Hündinnen abgeholt, um sie kastrieren und tierärztlich behandeln zu lassen. Zwei von ihnen fanden Platz in unserer Perrera La Oliva, wo sie gepäppelt und auf ihre Vermittlung vorbereitet wurden. Die restlichen vier mussten leider - aus Platzmangel - wieder auf die Finca Manolo verbracht werden.
Bei unseren Besuchsterminen am 04. und 05.06.2010 war eine unserer Tierärztinnen anwesend, welche leider vier der auf der Finca Manolo lebenden Hunde einschläfern musste. Weitere Hunde wurden geimpft und tierärztlich versorgt. Gerade die Welpen waren in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, voller Parasiten, Würmer und Zecken. Viele Hunde - hauptsächlich Podencos und Podenco Mischlinge - sind sehr menschenscheu und für eine Vermittlung nach Deutschland kaum geeignet.
Der Betreiber der Finca erhielt ausreichend Futter, um seine Tiere für einige Zeit ordnungsgemäß versorgen zu können. Weitere Kontrollen durch OKAPI scheinen aber unerlässlich. Die Behörden und der Amtsveterinär werden regelmäßig über unsere Aktivitäten bei Manolo informiert.
Einige erwachsene Hunde konnten in die Perrera von La Oliva umgesetzt werden. Der Gnadenhof Finca Esquinzo nahm ebenfalls zwei Hunde auf, um sie bis zu ihrer Genesung aufzupäppeln und zu betreuen. Die ersten "Manolo Hunde" haben inzwischen Pflegestellen in Deutschland gefunden und warten auf ihre Ausreise. Die am 21.05.2010 geretteten Welpen erholen sich prächtig - dank der guten Pflege von Carola und Norbert Baba, welche die Welpenstation betreuen. Viele von ihnen sind inzwischen so weit genesen, das sie in die Vermittlung aufgenommen werden konnten.
Inzwischen haben sich viele Spender und Menschen, die helfen möchten, gemeldet - die Resonanz auf den Animalhoardingfall der Finca Manolo ist gewaltig! Dank Ihrer Hilfe konnten wir weitere Hunde kastrieren lassen, das Futtergeld für die nächsten Wochen ist gesichert.
Ende Mai rückten die aktiven Mitarbeiter von OKAPI erneut an, um die Aufräum-, und Säuberungsaktionen auf der Finca voran zu treiben. Mit dabei sind wieder freiwillige Helfer aus Deutschland, die ebenfalls kräftig mit anpacken. Inzwischen konnte der Bestand an Hunden von rund 80 Tieren auf 47 reduziert werden - ein schöner Teilerfolg, der uns alle sehr freut!
Juni 2010
Die ersten "Manolo Hunde" werden ausreisefertig gemacht und auf ihre große Reise nach Deutschland geschickt, wo sie bereits von liebevollen Pflegestellen erwartet werden. Der erste Schritt in ein besseres Leben ist getan. Die Freude bei den Helfern von OKAPI und der Tierhilfe Fuerteventura e.V. riesengroß!
Das OKAPI Team ist weiterhin aktiv, um die Lebensumstände der Tiere auf der Finca Manolo auf ein erträgliches Maß zu verbessern. Gespräche mit den Behörden und dem zuständigen Amtsveterinär dauern an und tragen erste, zarte Früchte: In Zukunft soll der Betreiber der Finca nur noch ein gewisses Kontingent an Hunden halten dürfen, was zumindest ein kleiner Teilerfolg ist. Da inzwischen alle Hunde kastriert wurden, schien weiterer Nachwuchs - und somit "neu produziertes Elend" - verhindert. Doch leider gibt es auch Rückschritte zu vermelden: So werden z.B. weiterhin Hunde von Seiten der Bevölkerung auf der Finca Manolo abgegeben, wenn sie nicht mehr erwünscht sind. Das Ziel von OKAPI und der Tierhilfe Fuerteventura e.V. - ein absolutes Haltungsverbot von Hunden und Katzen auf der Finca Manolo - wird weiterhin hartnäckig mit den Inselbehörden verhandelt.
Weitere Hunde wurden von der Finca Manolo in die von OKAPI und der Tierhilfe Fuerteventura e.V. betreuten Perreras verbracht. Auch auf dem Gnadenhof Finca Esquinzo dürfen sich wieder einige der geschwächten und kranken Tiere von ihren schlimmen Haltungsbedingungen erholen.
Juli/August 2010
Ende Juli ist zu verzeichnen, das aktuell noch knapp 30 Hunde auf der Finca Manolo leben. Die Tiere werden nach und nach - wie es eben das Platzkontingent in den von uns betreuten Perreras zulässt - heraus geholt und zur Weitervermittlung vorbereitet. Seit dem wir den "ersten Schritt" auf die Finca gemacht haben sind - bis Stand Mitte Juli 2010 - rund 40 Hunde tierärztlich versorgt, kastriert und extern untergebracht worden. 10 Hunde mussten leider eingeschläfert werden, weil ihr Gesundheitszustand uns keine andere Wahl ließ. Alle auf der Finca verbliebenen Tiere werden weiterhin von OKAPI mit Futter und Wasser versorgt und regelmäßig gegen Parasiten behandelt.
September/Oktober 2010
Die Behörden drohten an, die Finca Manolo zu "räumen", was die Euthanasie der noch dort verbliebenen Hunde zur Folge gehabt hätte. Dank dem diplomatischen Geschick des OKAPI Vorstandes konnte dieses Vorhaben abgewendet und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Wichtig für uns ist aber, das Amt und Veterinäre ihr grundsätzliches Missfallen an der Haltung auf der Finca Manolo ausgesprochen haben und sich weiterhin kooperativ zeigen.
Zwischenzeitlich konnten einige der ehemaligen "Manolo Hunde" in feste Endzuhause vermittelt werden, einige weitere wurden in den von uns betreuten Perreras und auf der Finca Esquinzo aufgenommen. Viele der von uns geretteten Tiere zeigen sich anfangs zwar umweltunsicher, aber sehr menschenfreundlich und in der Regel verträglich mit Artgenossen, so das wir guter Hoffnung sind, geeignete Besitzer für sie zu finden. Die gute Vorarbeit des Perrera Personals wie auch der Pflegestellen tun ihr übriges dazu.
Wir freuten uns sehr darüber, das fünf Hunde der Finca Manolo zu befreundeten Tierschutzorganisationen und in Tierheime ausfliegen durften, welche sich nun um die weitere Versorgung und Vermittlung der Hunde kümmern. Fünf Hunde weniger, die in Leid und Elend leben müssen. Vielen Dank!