Pommel schrieb:
Und was das legale Schächten in D angeht ... korrigiere mich, wenn meine Behauptung, dass nur ausgebildete Leute mit Genehmigung in D schächten dürfen, falsch ist.
MWn ist sie falsch. Aber ich krieg das gerade nicht mehr so ganz zusammen.
Eine Freundin von mir ist Amtsvet hier in NRW, und in der Fleischbeschau tätig. Die hat mir erzählt, dass sie während ihrer Ausbildung (das ist halt nach dem Studium noch eine verwaltungstechnische Zusatzqualifikation über 2 Jahre, meine ich) mit einem Kollegen immer im Schlachthof in D'dorf beim Opferfest das Schächten beaufsichtigen musste.
Und das mache da - aber eben nur im Rahmen des Opferfestes, sonst ist es nicht erlaubt - auch irgendwelche Leute. Also, in der Regel Familienväter, die halt ein Schaf gekauft haben, um es jetzt zu schlachten.
Da musste sie eben kontrollieren, ob die Messer scharf genug waren, ob sie überhaupt dafür geeignet waren, und sich vorher versichern, ob die Leute überhaupt wissen, was sie da tun. Und das war durchaus nicht immer der Fall. (Was dann, meine ich, hieß, dass sie ihnen zeigen musste, wo und wie.)
Diese
Viele von den hier lebenden alten Türken kommen aus eben diesen Regionen mit genau dem Hintergrund.
Gibt es sicherlich auch noch, aber die etwas jüngeren Leute kennen das Schaf halt nur noch von der einmal jährlichen Begegnung am Schlachthof. So etwa.
Ob sie darum all stümperhaft schlachten, weiß ich allerdings nicht.
Erinnere mich aber wohl daran, dass besagte Freundin sagte, bei manchen Leuten dort hätte sie schon den Eindruck gehabt, die hätten das lieber gelassen, aber es wurde ja irgendwie von ihnen erwartet.
Und was ich weiß, ist, dass ich, wenn ich etwas eigentlich lieber lassen würde, echt schlecht bin.
Objektiv gesehen haben bei uns im Labor diejenigen Mäuse am wenigsten gelitten, die von den Kollegen getötet wurden, denen es am wenigsten ausgemacht hat. Weil die nicht gezögert haben. Die Maus wurde gegriffen, und war schon tot, bevor sie sich noch neu orientiert hatte.
Das ging schneller und war für die Mäuse mit weniger Stress verbunden als das Betäuben mit Äther oder CO2. Da merkten die schon, dass "etwas" in der Luft lag.
Ich war fürchterlich schlecht im Mäusetöten. Weil ich's eigentlich gar nicht wollte. Das war den Mäusen nicht zuzumuten, wenn es denn nun unvermeidlich war, dass sie dran glauben mussten.
So ähnlich stell ich mir das da auch vor. Die Problematik ist ja eine ähnliche.
Aber was ich eigentlich sagen wollte, war: Das Schächten zum Opferfest findet nicht ohne tierärztliche Aufsicht und Überwachung statt. Das Amtsvet bzw. sein Vertreter ist bei jedem Vorgang anwesend. Gilt zumindest für NRW, konkret weiß ich's aus Düsseldorf.
Ich vermute tatsächlich, dass das bei den meisten konventionellen Schlachtvorgängen, wie wir sie kennen, ob mit oder ohne Betäubung, nicht der Fall ist.