@HSH2 @toubab
Nein, das ist gar nicht unlogisch (und das wurde im Artikel auch kurz rklärt, ich habe es nur unterschlagen)
Dort sagten sie es etwa so: In den Saarlos wurden zu einem sehr hohen Anteil moderne Wölfe eingekreuzt. Diese sind genetisch von den historischen Wolfsvorfahren der westlichen Hunde verschieden, aber relativ ähnlich zu den mituntersuchten sibirischen Wölfen. Dadurch steht der Saarlos (da der Anteil an modernem Wolf dort recht hoch ist) zumindest bei dieser Auswertung irgendwo zwischen den modernen Hunden (westlichen wie östlichen) und den Wölfen.
Der tschechische Wolfhund wurde allerdings tatsächlich auch getestet. Der steht bei dieser Untersuchung in einer Gruppe mit dem deutschen Schäferhund, dem Kunming Wolfhund (einer relativ modernen Kreuzung aus China, wo anscheinend Wölfe, Akitas und vor allem DSH gekreuzt wurden... gibt anscheinend kaum ein Land, das das noch nicht probiert hat... ), dem Xolo und noch ein paar anderen alten Rassen irgendwo relativ dich an "allen andere modernen, westlichen Rassen", aber schon etwas in Richtung "Asiatische Rassen" - die Reihenfolge ist dann ab dort so etwa grob Finnenspitz und Co, Parias, Nordische, Ostasiatische, Saarlos, (sibirische) Wölfe.
Nun könnte es sein, dass bei den TWH stärker auf DSH-Eigenschaften selektiert wurde als beim Saarlos.
Es kam aber auch immer wieder im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Regionen der Erde zur Einkreuzung von örtlichen Wolfsbeständen in die dortige Hundepopulation. Diejenigen, die eventuell noch relativ spät in Mitteleuropa zur Entstehung der Hunde vom DSH-Typ beigetragen haben, waren u.U. den nachher in den TWH eingekreuzten modernen Karpatenwölfen ähnlicher als den prähistorischen europäischen und auch als den hier als "Wölfe" untersuchten sibirischen Wölfen. Was dann erklären würde, warum diese Hunde ihr eigenen kleines Grüppchen bilden.
Gleichzeitig könnten die in den Saarlos eingekreuzten Wölfe insgesamt zufällig eher den hier getesteten sibirischen geähnelt haben... Die Tschechen haben einfach ihre eigenen lokal vorhandenen Wölfe gefangen und für die Zucht verwendet... ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Herr Saarlos als Niederländer seine Wölfe importieren musste, und woher die genau kamen (außer aus einem Zoo) habe ich nirgends gefunden.
Letztlich ist die Auswertung nach SNPs eine rein statistische... sie zeigt die Ähnlichkeit der verschiedenen Hunderassen im Erbgut an ganz bestimmten Stellen, was (mit einiger Wahrscheinlichkeit) ein Indiz für die Verwandtsschaft sein kann, aber nicht muss.
Wenn ich mir die Rassegeschichte vom Saarlos so anschaue, scheint mir zudem, der Genpool war und ist im Vergleich zum TWH relativ klein. Durch diesen Flaschenhalseffekt sind aber Artefakte, die ein Genom dann "eigenartig" aussehen lassen, wahrscheinlicher als bei einer Rasse mit großem Genpool und niedrigem Inzuchtkoeffizient.
Das findet man auch immer wieder zB bei menschlichen Populationen, die auf eine relativ kleine Gründerpopulation zurückgehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort zufällig vorhandene seltene genetische Varianten praktisch anreichern und damit statistisch ein ganz anderes Gewicht bekommen, als ihnen eigentlich zusteht, ist dort erhöht..
Ein Beispiel wäre eine seltene (ausgedachte) Erbkrankheit, die in Europa von Süd nach Nord stark abnimmt. Die also am Mittelmeer häufig wäre und in Skandinavien (außer bei Einwanderern) wirklich nur vereinzelt vorkommt, mutmaßlich aufgrund von historischen Handelskontakten durch die Wikinger.
Gründen nun skandinavische Auswanderer ihre eigene kleine Kolonie irgendwo in der Südsee, von denen eine Familie aber zufällig die Anlage für diese Krankheit mitbringt, kann es sein, dass die Krankheit sich in der Gruppe der Kolonisten durch den Gründereffekt und den notgedrungen hohen Inzuchtkoeffizienten anreichert. (Beispiele dafür gibt es auch im echten Leben viele.)
Nimmt man später diese Krankheit dann als entscheidendes Merkmal, um einzuordnen, woher die "europäischen Süseeinsulaner" stammen, platziert man, wenn man das nicht berücksichtigt, deren Vorfahren eventuell viel weiter südlich, weil ja normalerweise diese Krankheit in Europa hauptsächlich am Mittelmeer in dieser Häufigkeit vorkommt. Was naheliegend, aber trotzdem falsch wäre...
Kann mir noch einer folgen?
Nein, das ist gar nicht unlogisch (und das wurde im Artikel auch kurz rklärt, ich habe es nur unterschlagen)
Dort sagten sie es etwa so: In den Saarlos wurden zu einem sehr hohen Anteil moderne Wölfe eingekreuzt. Diese sind genetisch von den historischen Wolfsvorfahren der westlichen Hunde verschieden, aber relativ ähnlich zu den mituntersuchten sibirischen Wölfen. Dadurch steht der Saarlos (da der Anteil an modernem Wolf dort recht hoch ist) zumindest bei dieser Auswertung irgendwo zwischen den modernen Hunden (westlichen wie östlichen) und den Wölfen.
Der tschechische Wolfhund wurde allerdings tatsächlich auch getestet. Der steht bei dieser Untersuchung in einer Gruppe mit dem deutschen Schäferhund, dem Kunming Wolfhund (einer relativ modernen Kreuzung aus China, wo anscheinend Wölfe, Akitas und vor allem DSH gekreuzt wurden... gibt anscheinend kaum ein Land, das das noch nicht probiert hat... ), dem Xolo und noch ein paar anderen alten Rassen irgendwo relativ dich an "allen andere modernen, westlichen Rassen", aber schon etwas in Richtung "Asiatische Rassen" - die Reihenfolge ist dann ab dort so etwa grob Finnenspitz und Co, Parias, Nordische, Ostasiatische, Saarlos, (sibirische) Wölfe.
Nun könnte es sein, dass bei den TWH stärker auf DSH-Eigenschaften selektiert wurde als beim Saarlos.
Es kam aber auch immer wieder im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen Regionen der Erde zur Einkreuzung von örtlichen Wolfsbeständen in die dortige Hundepopulation. Diejenigen, die eventuell noch relativ spät in Mitteleuropa zur Entstehung der Hunde vom DSH-Typ beigetragen haben, waren u.U. den nachher in den TWH eingekreuzten modernen Karpatenwölfen ähnlicher als den prähistorischen europäischen und auch als den hier als "Wölfe" untersuchten sibirischen Wölfen. Was dann erklären würde, warum diese Hunde ihr eigenen kleines Grüppchen bilden.
Gleichzeitig könnten die in den Saarlos eingekreuzten Wölfe insgesamt zufällig eher den hier getesteten sibirischen geähnelt haben... Die Tschechen haben einfach ihre eigenen lokal vorhandenen Wölfe gefangen und für die Zucht verwendet... ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Herr Saarlos als Niederländer seine Wölfe importieren musste, und woher die genau kamen (außer aus einem Zoo) habe ich nirgends gefunden.
Letztlich ist die Auswertung nach SNPs eine rein statistische... sie zeigt die Ähnlichkeit der verschiedenen Hunderassen im Erbgut an ganz bestimmten Stellen, was (mit einiger Wahrscheinlichkeit) ein Indiz für die Verwandtsschaft sein kann, aber nicht muss.
Wenn ich mir die Rassegeschichte vom Saarlos so anschaue, scheint mir zudem, der Genpool war und ist im Vergleich zum TWH relativ klein. Durch diesen Flaschenhalseffekt sind aber Artefakte, die ein Genom dann "eigenartig" aussehen lassen, wahrscheinlicher als bei einer Rasse mit großem Genpool und niedrigem Inzuchtkoeffizient.
Das findet man auch immer wieder zB bei menschlichen Populationen, die auf eine relativ kleine Gründerpopulation zurückgehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort zufällig vorhandene seltene genetische Varianten praktisch anreichern und damit statistisch ein ganz anderes Gewicht bekommen, als ihnen eigentlich zusteht, ist dort erhöht..
Ein Beispiel wäre eine seltene (ausgedachte) Erbkrankheit, die in Europa von Süd nach Nord stark abnimmt. Die also am Mittelmeer häufig wäre und in Skandinavien (außer bei Einwanderern) wirklich nur vereinzelt vorkommt, mutmaßlich aufgrund von historischen Handelskontakten durch die Wikinger.
Gründen nun skandinavische Auswanderer ihre eigene kleine Kolonie irgendwo in der Südsee, von denen eine Familie aber zufällig die Anlage für diese Krankheit mitbringt, kann es sein, dass die Krankheit sich in der Gruppe der Kolonisten durch den Gründereffekt und den notgedrungen hohen Inzuchtkoeffizienten anreichert. (Beispiele dafür gibt es auch im echten Leben viele.)
Nimmt man später diese Krankheit dann als entscheidendes Merkmal, um einzuordnen, woher die "europäischen Süseeinsulaner" stammen, platziert man, wenn man das nicht berücksichtigt, deren Vorfahren eventuell viel weiter südlich, weil ja normalerweise diese Krankheit in Europa hauptsächlich am Mittelmeer in dieser Häufigkeit vorkommt. Was naheliegend, aber trotzdem falsch wäre...
Kann mir noch einer folgen?