Hmm, ich gehe mit dem Thema Einschläfern sicher nicht leichtfertig um (wie einige hier wohl bestätigen können), aber manchmal ist es doch wirklich eine Erlösung
Für mich müssen da mehrere Kriterien erfüllt sein und meine TÄ sieht das glücklicherweise ganz genau so wie ich, so dass ich auf ihr Urteil bis jetzt auch IMMER gehört und vertraut habe. Wenn SIE mir sagt, wäre es ihr Tier, würde sie es gehen lassen, dann ist das für mich eine sehr vertrauenswürdige Aussage, denn sie fällt sie nicht leichtfertig und hat schon öfter gesagt: "Nein, noch nicht" wenn andere schon recht leichtfertig so entschieden hätten - aber sie hat IMMER Recht behalten!
Kriterien für eine Einschläferung sind für mich (und meie TÄ) aber nicht nur starke Schmerzen (die z.B. bei einem geplatzten Tumor auch trotz stärkster Schmerzmittel unerträglich werden können), sondern auch:
* Eine allgemeine, deutliche Teilnahmslosigkeit am Leben (Sprich überhaupt keine Freudenmomente mehr, weil praktisch nicht mehr animierbar)
* Ein "sich selbst aufgeben" (Wenn die geringsten arttypischen und selbsterhaltungsmechanismen, wie z.B. Fressen/Trinken oder auch nicht unter sich zu machen und drin liegen zu bleiben, nicht mehr funktionieren)
* Wenn der Körper sich nicht mehr selbst erhalten kann, weil z.B. jede Nahrung erbrochen wird, es einen Darmverschluss gibt, der Körper sich systemisch selbst vergiftet (Leber/Nierenversagen) o.Ä.
Das alles aber nur wenn keine Perspektive mehr auf Besserung besteht! Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt! Vorübergehend sind solche Dinge tragbar, solange es echte Chancen auf Besserung gibt.
Ich habe manche meiner Tiere (Katzen) auch schon mit Aufbauspritzen (Cortison) plus Schmerzmittel trotz hohem Alter/schlechter Krankheitsprognose noch über Wochen gebracht. In einem Fall bewirkten regelmäßige Cortisonspritzen (alle 2 Monate) sogar bei einer fast aufgegebenen Katze, dass sie sich nochmal RICHTIG bekrabbelte und noch über ein Jahr richtig gut lebte (so dass man ihr abgesehen von der Altertüdeligkeit bix anmerkte, sie ging sogar wieder raus!). In 2 anderen Fällen ergab das Kortisonspritzen in immer kürzeren Abständen leider nur einen Aufschub von wenigen Wochen - und in einem Fall wurden die Nebenwirkungen der Spritzen dann so stark (das Tier lagerte so rapide Wasser ein, dass es sein eigenes Gewicht nicht mehr tragen konnte), dass sie sogar das Leid ohne diese fast überwogen. Dann ist es an der Zeit, aufzugeben
Ich bin froh, einigen Tieren das elende Krepieren erspart zu haben. Und Schmerzen waren dafür bisher nie der ausschlaggebende Grund.
Eine meiner Katzen war am ende (23 Jahre!) so derartig Orientierungslos (blind, zunehmend taub, wirklich komplett orientierungslos), dass sie sich selbst ständig in prekäre Situatioen brachte, aus denen sie nicht mehr selbst raus kam (sich irgendwo einklemmte, z.B. zwischen Heizung uns Wand). Zusätzlich kamen dann Lähmungsanfälle dazu, dann brach sie z.B. auf Fliesen zusammen und konnte nicht mehr aufstehen. Ich hätte dieses Tier keine Stunde mehr alleine lassen können und es war auch kein Leben mehr für sie. Ursache war vermutlich ein Gehirntumor.
Eine andere Katze zeigte sehr deutlich, dass sie nicht mehr wollte. Sie zog sich immer öfter ganz zurück, wo man sie nicht finden konnte. Legte sich selbst im Winter im Hausflur in den Zug auf eiskalte Fliesen, ließ sich nicht mehr anfassen. Ich wollte sie schon eher erlösen, aber mein Bruder wollte noch nicht zustimmen. Am Tag als ich schließlich "durchgriff" war sie unter die Badewanne in den Schotter gekrochen (da fehlte eine Fliese) und reagierte nicht mal auf Rufen mehr. Wie lange hätte ich sie da liegen lassen sollen, bis sie von selbst stirbt?