Mit wie viel Jahren kommen die Kinder denn da in die Schule?
Ab 4 Jahren ist Schulpflicht.
Das Kind kann aber schon mit 3 in die Schule. Ab 4 Jahren muss es.
Ab 4 Jahren sind 2 Jahre Vorschule und in der wird Luxemburgisch gesprochen.
Für viele (wie für meine Nannykids) ist das quasi eine Fremdsprache, weil 50% der Einwohner Ausländer sind.
Mit 6 beginnt die Grundschule und die Kinder lernen hauptsächlich Lesen und Schreiben auf Deutsch und Mathe ( auch auf Deutsch).
Was meinen Nannysohn gelegentlich dazu verführt, die Zahlen umzudrehen. Statt 35 sagt er 53.
Klar, seine Hauptsprache ist Englisch.
Luxemburg hat 3 Landessprachen (Luxemburgisch, Französisch und Deutsch). Allerdings sprechen luxemburgische Eltern mit ihren Kindern in der Regel "letzebürgisch". so dass auch die Luxemburger Kids nicht so ganz fit in Deutsch sind.
Glücklich sind dann also die Kids, die einen deutschsprachigen Elternteil haben.
Zusätzlich zur Schule gibt es das angeschlossene "Maison Relais". Das bietet Kinderbetreuung von 7-19 Uhr, die Eltern bezahlen je nach Einkommen und Betreuungsstunden. Das Maison Relais ist nur 3 Wochen im Jahr geschlossen: Eine Woche an Weihnachten, zwei Wochen in den Sommerferien. Da es hier mindestens 4 Wochen Urlaub gibt (meistens mehr), können die Eltern damit leben.
Es gibt die Möglichkeit, innerhalb der Betreuung die Kinder noch für extra Kurse anzumelden, z.B. Musik, Schauspiel, Sport, je nach Interesse des Kindes.
In der Betreuung wird allerdings streng luxemburgisch gesprochen.
Die Tage für die Kinder sind lang:
Meine Nannykinder kommen Montags und Freitags um 19 Uhr nach Hause und werden von den Eltern erwartet. Dienstag und Donnerstag hole ich sie um 14 Uhr im Maison Relais ab, am Mittwoch um 16 Uhr.
Wenn ich sie habe, haben sie an einem Nachmittag Sport in einem Sportverein.
Ausserdem muss der Grössere an einem Nachmittag ( 3 Stunden) im Monat zum Religionsunterricht. Der läuft ausserhalb der Schule.
Die Lehrerin hat die Kinder vom ersten Schuljahr an, unterrichtet alle Fächer und führt die Kids durch die Grundschulzeit.
Das Pensum ist hoch, die Lehrer/innen sind streng, es gibt jede Menge klare Regeln.
Die Kinder werden tatsächlich gefördert und wenn sie Hilfe brauchen, bekommen sie die.
Die Diagnose von J "Dysphasie" dauerte knapp 4 Wochen.
Es wird Wert auf Handschrift, saubere Hefte und vernünftiges Benehmen gelegt.
Alle 3 Monate werden die Eltern zum Gespräch gebeten und anhand des "Zeugnisbuches" über die For/tschritte/Probleme/Eigenarten... informiert.
Schreiben nach Gehör würde bei der Lehrerin "Michelle" wohl einen Zusammenbruch auslösen.
Eigentlich sollte man meinen, dass die Kinder in diesem Schulsystem einem erheblichen Druck ausgesetzt sind, unter dem sie leiden.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass es den Kindern gut geht. Sie sind zwar abends todmüde, aber zufrieden. Nicht nur die, die ich betreue, sondern allgemein. Wenn ich "meine" im Maison Relais abhole, bin ich immer froh, wie fröhlich es da abläuft.