Hunde mögen keine Umarmungen

[Fact & Fiction]

Wenn eine Bekannte zu Besuch kommt, lach ich mich immer schlapp. Sie hat schon immer Schäferhunde/Mixe und hat verinnerlicht, dass man Hunde a) nicht über den Kopf streichelt/tätschelt, b) nicht von hinten anfasst, c) nicht umarmt und d) ihnen nicht direkt in die Augen schaut. Und dann kommen meine Hunde, die genau davon noch nie was gehört haben

Sie versucht immer noch, meine Hunde ausschließlich an den Flanken zu streicheln und ist völlig verwirrt, wenn die ihre Eierköppe direkt in ihre Hände rammen, erst Ruhe geben, wenn der Kopf vollständig betätschelt wird und ihr dabei auch noch ausdauernd in die Augen gucken.

Gut, dafür muss ich mich bei Nicht-Bollerköppen zusammenreissen, um nicht a) - d) bei denen auszuführen

Grundsätzlich finde ich schon richtig, dass auf dieses "Hunde mögen keine Umarmungen" hingewiesen wird. Hat mich mal wieder daran erinnert, dass meine Bullis nicht der Maßstab für "Hunde" sind.

 

[Coony]

Nun im Laufe eines Zusammenlebens grooven sich Hund und Halter ja auch aufeinander ein. Hund lernt, das ein bestimmtes Verhalten seinerseits eine positive Reaktion beim Halter hervorruft, also zeigt er das öfter. Aus welchem Verhaltensrepertoire diese Geste ursprünglich stammt, wird damit irrelevant, weil ein eigenständiger Zusammenhang geschaffen wurde.

Somit halte ich eine Momentaufnahme, wie ein Selfie mit dem Besitzer, auf dem eine Beschwichtigungsgeste gezeigt wird für nicht aussagekräftig, weil ein Außenstehender das gar nicht beurteilen kann.

Allein wenn ich mir überlege wie es von Außen wirken muss, wenn die Madame und ich "raufen".... würde da einer ein Bild machen, könnte man easypeesee einen Shitstorm ala "fieser Tierquäler in Aktion" daraus machen.

 

[matty]

Ich kenne den Forscher nicht, denke jedoch, dass es durchaus auch möglich ist, Spielgesichter auf Bildern zu erkennen.
Und mir fällt genau das Beschriebene auch häufig auf Bildern auch. Ebenso wie die bedröppelten Gesichter von Hunden, wenn man denen mal einfach so zum Streicheln auf den Kopf fasst.
Auch im Tierheim sehe ich das oft.

 

[Bullterrierfun]

Ich hänge auch wie viele hier der Theorie an, dass sich Hund und Halter aufeinander einspielen und dass Hunde auch lernen, dass die Geste (Umarmung, Kopf tätscheln) nichts Bedrohliches bedeutet.
Mila ist nicht der Riesen-Schmuser, war sie noch nie. Bin aber auch der Meinung, das sie eine gelegentliche Umarmung aushalten muss und hab auch das Gefühl, sie ist dabei manchmal maximal abgelenkt, weil sie gerade andere Dinge im Kopf hat.
Gestresst kommt mir das eigentlich nicht vor. Manchmal kuschelt sie auch richtig mit ... mal so, mal so.
Wenn es sie allerdings selbst "überkommt", dann meist anfallartig und sehr offensiv, dann "umarmt" sie uns ebenfalls, als ob sie sich das abgeschaut hätte. Fühlt sich immer an, als ob einen ein Kleinkind umarmt.

Ab und zu tätschel ich auch mal ihren Kopf.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass sie beim Kopf Tätscheln bis heute immer mal zusammenzuckt. Ich habe den Eindruck, dass es aber nicht das Tätscheln selbst ist, sondern anscheinend immer dann, wenn meine Hand dabei zu schnell schräg von oben ankommt. Ich glaube, dann kann sie nicht einschätzen, was gleich passiert und zuckt zusammen.
Zudem mag sie es sowieso nicht so arg gerne, am Kopf angefasst zu werden, auch wenn sie es toleriert. Offenbar ist sie extrem empfindlich an und um die Ohren herum. Ohren sind eh ein Thema bei ihr. Ist Wasser drin, geht gar nix mehr.
Deshalb versuche ich tatsächlich aus Rücksicht auf ihre Empfindungen das Kopf Anfassen zu limitieren und dann lieber an den Hals zu gehen oder so. Gelingt mir aber nicht immer. Da muss sie dann durch.

Neulich fand ich zwei Artikel, die zwar nicht direkt den Körperkontakt, aber den menschlichen Umgang mit dem Hund und Emotionen betreffen.
Nicht, dass wir das als Leinenhalter nicht schon lange wussten, trotzdem zwei interessante Artikel finde ich.