Dozer schrieb:
Der TWH ist für mich ein Hund. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, weswegen er vllt. für seine Herrchen etwas besonderes ist, ist das er eben so selten ist (zumindest ist mir noch keiner begegnet).
Ihr wisst aber schon, dass "Wolfshybriden" (also Wolf/Hund-Kreuzungen) nur sehr bedingt als "Haushunde" geeignet sind, und dass "Hunde" gegenüber Wölfen durch die Domestikation doch einige andere Eigenschaften angenommen haben?
Und ein Hund mit einem recht großen Wildtieranteil wird sich vielleicht eher wie ein Wild-, als wie ein Haustier verhalten und nicht ganz so zivilisationsfest sein wie andere Hunde. Ich finde, Sabsi's Post bringt es auf den Punkt. - Ich verstehe ihn so, dass diese Hunde zwar im Wesentlichen natürlich sind, wie andere Hunde, nur etwas mehr von allem.
Vielleicht sind sie besonders schreckhaft. Besonders vorsichtig - und sie verzeihen Fehler in der "zwischenartlichen Kommunikation" zwischen Mensch und Hund weniger gut als andere Hunde, weil sie eben darin genetisch quasi benachteiligt sind. Hunde wurden über Jahrhunderte darauf selektiert, mit Menschen kommunizieren zu können und deren Sprache zu verstehen (sie haben sogar ihre Mimik und Lautäußerungen angepasst). Wölfe nicht. In gewisser Weise ist also ein Wolfhund "sozialblind" - zumindest Menschen und "Menschen angepasster Kommunikation" gegenüber.
Das macht die Sache etwas schwieriger, denn natürlich zeigt er normales Hundeverhalten. Nur, ihm bestimmtes davon abzugewöhnen, und "menschenverträglichere Verhaltensweisen" anzugewöhnen könnte schwieriger werden als bei nem Goldi, DSH oder einem Dobi. Weil man mit denen "automatisch", der Selektion sei dank, auf einer Wellenlänge funkt.
- Naja, und warum OdinBaby denkt, alles, was Odin macht, sei "TWH-spezifisch", und "besonders", ist ehrlich gesagt sehr einfach zu erklären (auch wenn es vielleicht nicht sehr nett ist, dass ich das jetzt tue).
OdinBaby hatte vor Odin einen GoldenRetriever, den sie aufgezogen hat. Sie glaubte, nach diesem Hund "alles über Hunde zu wissen" und "ausreichend fachkundig zu sein".
Ich hoffe, ihr stimmt mir zu, dass Odin ein anderes Kaliber von Hund ist, oder? Egal was für einen Goldi sie hatte, wenn es nicht der Killer-Goldi von Paderborn war, sonder nur ein halbwegs rassetypisches Exemplar, dann liegen etwa 5 Kontinente und 2 Planeten zwischen den beiden.
Genau wie ich vorher dachte, ich wüsste einiges über Hunde (und dann kam Garri...
) lernt OdinBaby jetzt im Schnellkurs nicht nur das kleine, sondern auch das große Hunde-Einmaleins, denn Odin kommt sie vermutlich mit dem "Retriever-Basiswissen" nicht bei.
Andererseits fehlt ihr aber auch der Vergleich. Ich denke, sie meint immer noch,
alles, was bei Odin anders ist und sie anders machen muss, als bei ihrem letzten Hund, sei "typisch TWH" (wobei es auch typisch Husky sein könnte...
) - dabei ist es manchmal nur typisch "nicht ganz so einfacher Hund".
Wir wissen das. Wir haben größtenteils "nicht ganz so einfache" Hunde. Oder irgendwann mal solche gehabt oder gekannt. OdinBaby ist grade dabei, das rauszufinden.
Und ich denke nach wie vor, es gibt Sachen, die sind tatsächlich "typisch TWH" - ich hab halt noch nicht rausgefunden, was, aber ich hab ja auch keinen.
Ich kann euch jedenfalls bestätigen, dass auch "Dobi-Leute" ganz groß darin sind, zu behaupten, der "Dobi sei ganz anders als alle anderen Rassen", und man müsse "vieles anders machen als bei "normalen Hunden" - was auch immer in diesem Zusammenhang "normale" Hunde sind.
Dobis haben, würde ich sagen, dieselben Eigenschaften wie andere Hunde - nur von der Verteilung her, und von der Kombination der Schwerpunkte, sind sie schon etwas "eigen".
Und ich habe festgestellt: Überzeugte Dobi-Fans, die irgendwie verinnerlicht haben, wie diese Hunde ticken, können damit besser umgehen und finden einen besseren Draht zu ihnen als die "ich hab noch jeden Hund hingekriegt"-Fraktion.
Will ich wirklich Hilfe mit einem spezifischen Problem, würde ich mich auf jeden Fall auch wieder in dieser Richtung orientieren. Nie wieder jemand, der meint: "Auch ein Dobermann ist bloß ein Hund."
Nun bin ich aber ansonsten jemand, der solche: "Unsere Hunde sind die besten, die tollsten und überhaupt ganz anders"-Ergüsse - naja, sagen wir mal, so hinnimmt, mit einem Augenzwinkern, etwas Verständnis und viel kritischer Distanz - ich bilde mir lieber selbst meine Meinung, sozusagen.
Ich mag Dobermänner auch (zumindest meinen...
), sehr sogar. Aber ein echter Vollblutdobi wär glaub ich zwei Nummern zu viel für mich, und sie können einfach auch sehr anstrengend sein. Sowas wie: "Nur Dobis sind die einzig wahren Hunde" werdet ihr von mir nie zu hören kriegen.
Das (also diese etwas (selbst-)kritische Distanz liegt aber nicht jedem und ist halt, je nachdem wie überzeugend diese "Experten" auftreten, auch nicht immer ganz einfach zu finden.
Also, entspannt euch wieder. Es lohnt sich echt nicht, sich darüber aufzuregen.
Ich finde, auch dem TWH darf man ein paar rassespezifische Eigenarten gönnen...
Ein bisschen kommt mir die: "Das tut meiner auch, und das machen doch alle Hunde"-Argumentation (angesichts der Tatsache, dass kaum jemand einen TWH aus dem Alltag kennt) wie dieser alte Witz vor:
"Hach, es ist soooo schrecklich, ich weiß gar nicht, was ich machen soll! Mein Hund jagt Autos! Das ist mir wirklich manchmal peinlich!"
"Na, und? Das tut meiner auch. Das machen sehr viele Hunde!"
"Aber meiner fängt sie, trägt sie nach Hause und vergräbt sie im Garten!"
In diesem Sinne...
nix für ungut,
Lektoratte