@Nune
So, und ich muss mich mal wieder bei der Alllgemeinheit auslamentieren und bitte um Argumente zur Entscheidungshilfe.
Wie ja hier auch der eine oder andere mitgekriegt hat, ging es Fabian ab den letzten Herbstferien sehr schlecht, der Tiefpunkt war dann am Ende der Weihnachtsferien. (Nicht so schlimm wie im Jahr davor, aber übel genug). Danach ging es langsam aufwärts, es war aber immer noch kritisch genug, dass ich endlich, auch auf Bitte seiner Lehrerin hin, beschlossen hatte, ihn im SPZ (Sozialpädiatrischen Zentrum) anzumelden, um ihn einmal "auf den Kopp stellen" zu lassen.
Soweit, so gut.
Nach diversen Aktionen mit Handwerkern im Haus etc. wollte ich das in den Osterferien auf den Weg bringen. Allerdings war Fabian fast die ganzen Ferien krank (und No. 2 folgte etwas zeitversetzt), sodass ich am Ende der Ferien immer noch nicht da angerufen hatte.
Und was soll ich sagen... die Osterferien gingen dem Ende zu, und seitdem ist das Kind wie verwandelt. Es mault zwar noch über die Schule, geht aber eigentlich ganz gerne hin, brilliert bei den Hausaufgaben, hat gestern stolz erzählt, dass es in Kunst eins der vier besten Bilder gemalt hat, die die Lehrerin eingesammelt hat, um sie draußen aufzuhängen (ohne Herumeiern und sich schlecht machen).
Stereotype oder irgendwie "gestört wirkende" Verhaltensweisen oder provozierendes Verhalten kommt fast gar nicht mehr vor, und wenn, dann in erträglichem Normalmaß. Er ist auch nicht mehr bei jeder Kleinigkeit eingeschnappt, kann normal sagen, was ihn stört (oder auch mal laut herummotzen, und dann ist es wieder gut), steckt sogar "unfaire" Anraunzer weg (oder beklagt sich drüber, fängt aber nicht jedesmal ne Endlosdiskussion an.)
Er äußert Wünsche, hat Fantasievorstellungen (im Moment noch relativ simple... "Wenn ich eine Milliarde Legosteine hätte, und so und so viele Clones-Panzer, und... und... dann würde ich... bauen. Und dann könnten wir..." - Oder beim Anblick einer enorm eindrucksvollen selbst gebauten Clone-Basis (im Internet
"Jetzt wäre ich gern so ein Lego-Klon und könnte darin herumlaufen! Wie das wohl wäreß")
Ich fragte mich die ganze letzte Woche, was die da wohl zu sehen kriegen, wenn sie ihn jetzt testen?
Interessanterweise hatten heute die Lehrerin und die Therapeutin ein Gespräch miteinander, und sind auch der Meinung, im Moment sei das nicht nötig. Die Entwicklung sei ja sehr positiv und er bräuchte halt noch etwas Zeit.
Soweit, so - ebenfalls gut.
Ich wäre ja geneigt, ihnen zuzustimmen, wenn nicht letztes Jahr der Ablauf so ähnlich gewesen wäre: Absturz nach den Herbstferien, Therapie begann dann im Januar, da tat sich nur langsam und mühsam was, und Ostern war anscheinend der Durchbruch, danach lief es bis zum Sommer wirklich gut.
Die Ferien waren auch noch okay, beim Schulstart fremdelte er wieder etwas, und nach dem Herbst ging's massiv bergab. Wenn auch wie gesagt nicht wieder ganz so weit runter wie im Winter davor.
Kann nun tausend Gründe gehabt haben und Zufall gewesen sein. In dem Fall wäre es mE sinnvoll, ihn jetzt nicht zu testen, wo er sich gerade so halbwegs normal fühlt und es ihm eigentlich ganz gut geht, statt ihn unbedingt durchdiagnostizieren zu lassen.
Kann aber auch sein (und ich befürchte genau das), dass wir im Herbst genau denselben Zyklus wieder erleben werden...
Dann, sagt der rationale Teil von mir, wäre es Zeitverschwendung, bis dahin zu warten. Wenn man schon vorher wüsste, was er hat, könnte man vielleicht irgendwie gegensteuern, die Therapie noch ergänzen, was weiß ich.
Während ein anderer Teil (vermutlich die Mutter, die x mal mit einem Kind beim Kinderarzt saß, weil sie das Gefühl hatte, der nächste Infekt wird kein Spaziergang - und dann nochmal wiederkommen musste, als das dann deutlich zu *sehen* war
) - sich fragt, ob man im Moment überhaupt etwas Wesentliches "finden" würde.
Wisst ihr, wie ich meine? - Kann man das, auch wenn bestimmte charakteristische Verhaltensweisen im Moment gar nicht auftreten?
Oder wäre es besser, zu warten?
Edit: Ich bin mir da wirklich völlig uneins.
Beim Bauchgefühl gibt es zwei starke, widerstreitende Trends, und der Kopf fragt dazu, ob es in technischer Hinsicht überhaupt sinnvoll wäre, ein gelegentlich sehr labiles Kind in einer stabilen Phase zu testen? Kriegt man das über irgendwelche Fragebögen oder was auch immer trotzdem raus?